Der Angeklagte wird von Marcus Herberholz verteidigt. © Martin von Braunschweig

Landgericht Dortmund

Sohn (11) zum Sex angeboten: Zeugenaussagen zu Vorfällen auf Rastplatz schockieren

Ein 38-jähriger Vater soll seinem elfjährigen Sohn Kokain verabreicht und ihn dann auf einem Parkplatz zum Sex angeboten haben. Jetzt steht er vor Gericht.

Castrop-Rauxel

, 24.09.2019 / Lesedauer: 3 min

Der 38-jährige Italiener will sich frühestens am zweiten Verhandlungstag selbst zu den Vorwürfen äußern. Und dann am liebsten auch nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Wir werden einen entsprechenden Antrag vorbereiten“, kündigte Verteidiger Marcus Herberholz am Dienstag an.

Junge stand unter Drogen

So hatten am ersten Verhandlungstag nur Staatsanwältin Heike Sudhaus-Coenen und Zeuge Harald B. (53) das Wort. Die Anklägerin wirft dem 38-Jährigen vor, seinem gerade einmal elf Jahre alten Jungen am 27. März Kokain gegeben zu haben. Und das immerhin in einer solchen Menge, dass Rückstände noch am nächsten Tag im Urin des Kindes festgestellt werden konnte.

Mit dem unter der Wirkung des Rauschgifts stehenden Kindes soll der 38-Jährige zum Castrop-Rauxeler Autobahnparkplatz „Holthauser Bruch“ gefahren sein. In der Toilette traf er offenbar auf Harald B., der sich gerade erleichterte. „Er fragte, ob ich Sex mit seinem Jungen wolle“, erinnerte sich der Zeuge am Dienstag. Seine Reaktion: „Ich konnte zuerst gar nicht glauben, was ich da gehört habe. Ich habe ihm dann nur gesagt, er soll sich verpissen. Dann bin ich abgehauen.“

Zeuge rief Polizei

Auf dem Weg zurück zu seinem Auto will Harald B. dann aber den Jungen gesehen und gleichzeitig bemerkt haben, wie der Vater offenbar mit einem anderen Mann an der Toilette „handelseinig“ wurde. „Da habe ich dann die Polizei angerufen“, so der Zeuge. „Die sagten mir, dass ich mir alle Kennzeichen notieren und durchgeben soll.“ Nachdem er das getan habe, habe er sich erst einmal eine Zigarette angezündet.

Noch ehe die Polizei eintraf, soll es in der Toilettenkabine zum Missbrauch des Jungen gekommen sein. Der mutmaßliche Täter - ein älterer Mann aus dem Kreis Unna - ist im aktuellen Verfahren nicht angeklagt. Ihn erwartet ein eigener Prozess vor der Jugendschutzkammer des Dortmunder Landgerichts.

Vater stritt zunächst alles ab

Nach dem Eintreffen der Polizei konnten sowohl der Angeklagte als auch der mutmaßliche Missbrauchs-Täter angetroffen und befragt werden. „Der Vater wirkte sehr ruhig“, sagte eine Beamtin den Richtern. Der Mann habe bestritten, mit dem Jungen etwas Verbotenes gemacht zu haben. Und das Kind habe auf dem Beifahrersitz gesessen und eifrig genickt.

Ob der Italiener im Prozess weiterhin alle Vorwürfe bestreitet, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass sich die Richter schon jetzt auf eine längere Verhandlung einrichten. Unter Umständen müsste sogar der heute zwölfjährige Junge als Zeuge geladen werden. Um das zu verhindern, müsste sein Vater schon ein Geständnis ablegen.

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