Schwere Baumaschinen wühlen sich durch die knapp 60 Hektar große Kraftwerksbrache an der Stadtgrenze von Dortmund-Oestrich und Castrop-Rauxel-Deininghausen. Seit August entsteht die Levi-Baum-Straße. Die 1,5 Kilometer lange Nord-Süd-Achse ist die innere Erschließungsstraße für den Segro-Park Dortmund.
Bereits vor dem eigentlichen Baustart nahm die ökologische Baubegleitung ihre Arbeit auf. Mittels Suchschachtungen lokalisierten die Arbeiter bestehende Leitungen der örtlichen Versorger. Das eigentliche Anlegen der Straße begann dann mit dem Kanalbau. Während der geplanten Bauzeit von einem Jahr entstehen nun Tragschichten, Oberflächen, Randeinfassungen und Lärmschutzwällen.
Außerdem wird das zehnköpfige Tiefbau-Team des Gütersloher Unternehmens Hagedorn die Straße „Im Dahl“ nördlich von Nierhausstraße und Oststraße umlegen, neu bauen und den Bereich der derzeitigen Einmündung anschließend wieder renaturieren.
Ausbau-Beginn des Langenackers
Für die Anwohner der Oestricher Straße in Castrop-Rauxel und der Kreuzloh-Siedlung in Dortmund sind die Bauarbeiten nicht nur sichtbar. „Die Straße auf dem Segro Gelände nimmt immer mehr Formen an, nicht zu überhören“, berichtet Thorsten Perbandt unserer Redaktion. „Der versprochene Wall zum Lärmschutz wäre jetzt schön.“
Nicht nur das. Die Anwohner, insbesondere auf Dortmunder Seite der Stadtgrenze, fragen sich auch, wann der angekündigte Ausbau der Straße Langenacker als äußere Erschließung des großen neuen Logistikzentrums beginnt. Laut Verkehrsgutachten sollen über die Stadtstraße später einmal täglich 7250 Fahrzeuge, davon 3770 Lastzüge rollen.

Baubeginn sollte im September 2024 sein. Geplant war, in der Bauphase A den Abschnitt zwischen der früheren Kraftwerkszufahrt bis zum P&R-Parkplatz auszubauen. Dauer: zwei Monate. Währenddessen wird der Langenacker für den Verkehr voll gesperrt. Für die Anwohner bedeutet das eine Umleitung durch den Castrop-Rauxeler Stadtteil Dingen oder über die Nierhausstraße.
Eine Zeitmatrix, die das Ingenieurbüro Brilon Bondzio Weiser am 24. April in der Bezirksvertretung Mengede vorstellte, zeigt die einzelnen Bauphasen. Im Oktober sollte bereits der Ausbau des nordwestlichen Teils der Kreuzung Langenacker/Königshalt/Auffahrt A42/45 beginnen. Passiert ist bis Ende Oktober noch nichts.
Längere Vollsperrung?
Die Anwohner klagen – nicht zum ersten Mal – unzureichend informiert zu werden. „Ein Beginn im Winter lässt eine viel längere Bauzeit als acht Wochen befürchten, mit einer entsprechend längeren Vollsperrung für die Bürgerinnen und Bürger, die diesen Straßenabschnitt nutzen“, heißt es in einer Eingabe an die Bezirksvertretung Mengede.
„Wir sind insbesondere bei den Erschließungsmaßnahmen hinter dem Zeitplan, bei denen eine Abstimmung mit Straßen NRW und der Autobahn GmbH notwendig war“, schreibt Hagedorn-Pressesprecherin Judith Roderfeld auf eine Anfrage unserer Redaktion. Als die Pläne Ende April in der BV vorgestellt wurden, habe man „noch gehofft, dass die entsprechenden Erschließungsverträge zügiger hätten abgeschlossen werden können“.

Das betreffe den Ausbau der Kreuzungen am Königshalt und den Ausbau des Langenackers. „Bei beiden Straßenbauprojekten wurden die Bieteranfragen jetzt gestartet“, erklärt Judith Roderfeld. Angebotsrückläufer erwarten Hagedorn und Segro für Anfang Dezember. Dann könnten Anfang 2025 die Arbeiten beginnen.
Ebenfalls Anfang 2025 soll der Bau der ersten beiden Logistikhallen im Süden und Westen des Segro Parks Dortmund beginnen, berichtet die Pressesprecherin. Die Entwickler des ehemaligen Kraftwerksareals erwarten kurzfristig die Baugenehmigungen.

Der Ausbau des Langenackers ist nur eine von insgesamt sieben Anfragen, die die Anwohner an die Mengeder Bezirksvertretung richten. In den anderen geht es unter anderem um die jüngst eingerichtete Geschwindigkeitsbegrenzung auf 10 km/h, um Verkehrskontrollen zum Durchfahrtsverbot für Lkw über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht, und die im Zuge des Bauleitverfahrens versprochene bauliche Abbindung des Durchgangsverkehrs.
Ferner stellen die Anwohner die „Tragfähigkeit und Verlässlichkeit“ des drei Jahre alten Verkehrsgutachtens zum Segro Park infrage. Sie beantragen eine Prüfung und „im Notfall ein neues und realitätsbezogenes“ Gutachten. Als Grund führen sie das seinerzeit neue Gewerbegebiet Deininghauser Weg an, dessen Verkehrsaufkommen ebenso wenig im Gutachten berücksichtigt worden sei wie der Verkehr auf der Autobahn 45.
Ihre Eingaben und Anfragen wollen die Anwohner von Langenacker und Kreuzloh in der November-Sitzung der Mengeder Bezirksvertretung (27.11., 16 Uhr) vortragen. Für die Tagesordnung der Oktober-Sitzung seien die begleitenden Schreiben zwei Stunden zu spät in der BV-Geschäftsstelle eingegangen, berichtet Nenad Nemarnik, einer der Verfasser.