Neuland-Hof Dingebauer
Warum die Schweine auf dem Neuland-Hof noch einen Ringelschwanz haben
NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser zu Besuch auf dem Hof von Ulrich Dingebauer. Sie erkundigte, wie es klappt, dass die Schwänze seiner Schweine nicht gekürzt werden müssen.
Deininghausen
, 24.06.2019 / Lesedauer: 2 minGegenseitiges Interesse zeigten am Schweine-Auslauf von Ulrich Dingebauer (r.) Ministerin Ursula Heinen-Esser, Hugo Gödde, Christoph Dahlmann und Friedrich Ostendorff. © Ulrich Jasper
Dingebauer empfing die CDU-Ministerin Mitte Juni. Auf seinem Hof haben die Schweine doppelt so viel Platz wie vorgeschrieben. Der Stall ohne Spaltenboden ist mit Stroh eingestreut, mit dem sich die Tiere viel beschäftigen. Sie haben Auslauf ins Freie. „Hier draußen koten die Tiere ab. Den Innenbereich im Stall halten sie dagegen rein und trocken“, so Dingebauer, während er mit der Ministerin am Auslauf mit den neugierigen Schweinen steht.
„Wie oft kommt es zum gegenseitigen Schwanzbeißen?“, will die Ministerin wissen. Alle paar Jahre einmal, so Dingebauer. Dann werde das Einzeltier aus der Gruppe genommen. „Es geht also doch“, kommentiert Ministerin Heinen-Esser.
Gelernter Schlosser
Familie Dingebauer mästet seit 30 Jahren Schweine und Hühner nach den Richtlinien des Neuland-Programms. Entwickelt worden sind die Richtlinien vom Tierschutzbund, dem BUND und Bauern aus der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Ohne Neuland wäre ich heute kein Vollerwerbsbetrieb mehr“, sagt Dingebauer. „Alle Berater haben mir damals gesagt, ich soll lieber einen anderen Beruf machen. Mein Hof sei viel zu klein, nicht existenzfähig.“ So lernte er Schlosser. Aber seinen Traum, „richtiger Bauer“ zu werden, setzte er um, als er Neuland kennenlernte. Jetzt studiert Tochter Uta Landwirtschaft und will in den Betrieb einsteigen.
Wirtschaftlich ist die Tierhaltung, weil die Kunden mehr fürs Neuland-Fleisch bezahlen. Einige kommen in den Hofladen. Die Vermarktung der übrigen Tiere läuft über einen Zerlegebetrieb in Bergkamen, den sich die westfälischen Neuland-Bauern gemeinsam mit Biobauern aufgebaut haben. Dort werden sich Dingebauer und Heinen-Esser bald wiedersehen. Denn im September wird der große Erweiterungsbau eröffnet.