Für Eltern ist Zeitmanagement das A und O – gerade für alleinerziehende Mütter oder Väter. Angelique ist 36 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von fünf Kindern, vier von denen leben in ihrem Haushalt in Deininghausen.
Die Zweitälteste Meryem (5) soll nächstes Jahr in die Schule gehen. Die Wilhelmschule war für die Mutter die naheliegende Wahl – besonders wegen des Schulwegs. Doch dieser Traum ist geplatzt und jetzt steht Angelique vor einem großen Problem.
Ausschluss vom Einzugsgebiet
„Ende September habe ich Meryem schon an der Wilhelmschule angemeldet“, erzählt Angelique. Vergangene Woche kam dann der erschütternde Anruf der Rektorin Angela Goldbach: Meryem bekommt keinen Schulplatz.
Deininghausen liegt genau auf der Grenze des Einzugsgebiets. „Ein Kind einer Bekannten, zwei Straßen vor mir, hat noch einen Platz bekommen“, sagt Angelique enttäuscht. Doch der Rektorin sind die Hände gebunden.
Zwei Auswahlkriterien
„Für die Schulplatzvergabe benutze ich genau zwei Kriterien: Geschwisterkinder und den Schulweg“, erklärt Goldbach. Nur diese zwei seien rechtssicher. Die Frage, ob zukünftige Erstklässler schon ein älteres Geschwisterkind an der Schule haben, könne mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden.
Für das zweite Kriterium zählen nur die Zahlen. Die Länge des Schulwegs werde anhand der Kilometerzahlen berechnet. „Dafür benutzen wir einfach Google Maps“, sagt die Rektorin.
Schulweg ist zu lang
Für Meryem machten ein paar Hundert Meter den Unterschied. Als Erstes wurden die Anwärter-Erstklässler aus Dingen ausgeschlossen. Weil das aber nicht reichte, mussten auch noch die am weitesten entfernten wohnenden Kinder aus Deininghausen eine Absage erhalten.
Angelique versucht deswegen, Meryem an einer anderen Schule anzumelden: die Grundschule am Busch in Habinghorst. Jedoch gibt es dabei ein großes Problem, und das ist der Schulweg.

„Mit dem Bus müsste die Kleine einmal am Betriebshof in Castrop-Rauxel umsteigen und dann weiter zur Schule fahren. Insgesamt ist das eine Strecke von 40 Minuten“, sagt Angelique. Das sei nun wirklich nicht zumutbar für eine Sechsjährige.
Die Wilhelmschule und auch die Schule am Hügel werden im Gegensatz dazu direkt mit Linienbussen angefahren: direkt am Haus einsteigen und ohne Umsteigen zur Schule in 12 Minuten.
Angeliques andere Kinder werden auch für ihre Schulen und Kindertagesstätten abgeholt, alles nach einem strammen Zeitplan. Es sei einfach nicht möglich, ihre Tochter jeden Morgen auf der 40-minütigen Busfahrt zu begleiten.
Stadt arbeitet an Lösungen
„Könnte so was nicht auch für die Schule am Busch eingeführt werden?“, fragt sich Angelique. Die Redaktion hat bei der Stadt nachgefragt. „Hinsichtlich der Schulplatzvergabe für das Schuljahr 2023/24 sind noch keine finalen Entscheidungen getroffen worden“, informiert Michael Nickel, Pressesprecher der Stadt Castrop-Rauxel.
In der kommenden Woche werde es mehrere Gespräche rund um das Schuljahr 2023/24 geben, eingeschlossen der Schulwege und deren Problemstellen. „Die grundsätzliche Schulentwicklungsplanung erfolgt immer in den politischen Gremien und in Abstimmung mit der Bezirksregierung Münster“, so Nickel. Viel könne sich in den nächsten Tagen noch ändern. Es gibt also Hoffnung für Angelique und ihre Tochter Meryem.
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