Schule Oberwiese freut sich Anderbrügges „Ruhrpotthelden“ treten gegen Waltrop-Auswahl an

Anderbrügges „Ruhrpotthelden“ treten gegen eine Waltrop-Auswahl an
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„Soziales Engagement mit persönlichem Einsatz“: So lautet das Motto der „Ruhrpotthelden“ - ehemalige Profi-Fußballer, Unternehmer, Schauspieler, Künstler oder auch Moderatoren, die sich fürs Ruhrgebiet begeistern und für den guten Zweck kicken. „Wir sind alle fußballverrückt“, sagt der Vorsitzende Ingo Anderbrügge. „Wir wollen ein bisschen schwitzen, Spaß haben, gleichzeitig aber auch anderen eine gute Zeit bereiten und dabei vor allem Menschen in der Region etwas Gutes tun“, erläutert der Ex-Profi, der 1997 mit Schalke 04 UEFA-Cup-Sieger wurde. Am 24. Mai kommen die „Ruhrpotthelden“ zu einem Benefizspiel nach Waltrop. Dann werden sie um 18.30 Uhr im Sportzentrum Nord (Friedhofstr. 35) gegen eine Stadtauswahl antreten. Der Erlös geht an den Förderverein der Schule Oberwiese.

Ein Fußballspieler des VfL Bochum läuft mit ausgebreiteten Händen lachend übers Spielfeld. Im Hintergrund die Bande des Stadions.
Das ist 20 Jahre her: Dariusz Wosz verzaubert im Bochumer Ruhrstadion das Publikum. Ende Mai kommt er mit den „Ruhrpotthelden“ nach Waltrop. © picture-alliance / dpa/dpaweb

Auflaufen werden die „Ruhrpotthelden“ mit Ex-Profis wie Darisz Wosz, Claus Reitmaier und Anderbrügge selbst, aber auch Unternehmern wie Christoph Drozda und Robin Gawlina - oder Gästen wie Kevin Gerwin (Fernsehmoderator), Patrick Hufen (Versicherungsdetektiv / TV-Darsteller) und Christoph Teege: „Der war mal bei Stefan Raab Quizbox-Weltmeister“, so Anderbrügge.

Organisiert wird das Event von Eintracht Waltrop. Der Club wird genauso zwei Ü-40-Spieler für die Stadtauswahl abstellen wie der VfB, Teutonia SuS und der FC SpVgg. Oberwiese. „Dazu kommen noch Bürgermeister Marcel Mittelbach und ein paar Unternehmer“, sagt Eintracht-Trainer Dominic Schenkel, der sich mit seinem Onkel Bruno Hübner, dem Altherren-Coach, um die Planung kümmert.

Schenkel kennt sich nicht nur in der Fußball-Szene aus. Er hat an der Schule Oberwiese früher auch als Integrationshelfer gearbeitet - in der Klasse von Michaela Frontschak. Die Lehrerin hatte die Vision von diesem Benefizspiel - und sowohl bei Ingo Anderbrügge als auch bei Dominik Schenkel dafür geworben. Jetzt ist sie überglücklich, dass die Partie zustande kommt.

Es ist auch ein Kampf um Aufmerksamkeit

Die Schule Oberwiese ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Träger ist die Stadt Waltrop, das Einzugsgebiet umfasst auch Datteln, Oer-Erkenschwick und Castrop-Rauxel. Rund 60 Sonderpädagogen und Fachlehrer kümmern sich mit 40 Schulbegleitern um 200 Jungen und Mädchen mit geistigen, zum Teil aber auch körperlichen Beeinträchtigungen. „Auch bei uns gibt es Deutsch und Mathe, Sachunterricht, Sport oder Kunst“, sagt Schulleiterin Erika Lühr. „Allerdings wird bei uns sehr handlungsorientiert und ritualisiert gearbeitet. Außerdem achten wir stark auf individuelle Förderung, holen das Kind auf seinem jeweiligen Leistungsniveau ab.“

Mit dem Geld, das über das Benefizspiel hereinkommt, würde man gerne außergewöhnliche Projekte finanzieren, die sonst nicht möglich wären: So möchte die Schule gerne ein ebenso tolles wie kostspieliges Zirkusprojekt durchführen, einen Schwarzlichttheater-Raum einrichten und die Fahrräder professionell reparieren lassen.

Und noch etwas anderes ist der Schule wichtig: „Draußen am Kanal sind wir weit weg von der Innenstadt, werden nicht so wahrgenommen, kämpfen deshalb immer auch ein bisschen um Aufmerksamkeit“, sagt Frontschak. Mit den Kindern versuche man, so viel wie möglich herauszukommen, um ihnen die Welt zu zeigen - denn Inklusion werde leider immer noch nicht in dem Maße gelebt, wie darüber gesprochen wird.

Geld für besondere Projekte, aber auch mehr Aufmerksamkeit und Inklusion: Zu all dem soll das Benefizspiel also beitragen.

Wenn Klaus Fischer in der Kabine sitzt

Beim „Ruhrpotthelden“-Gründungsmitglied Frank Staffel (Staffel Group) rennt die Schule damit offene Türen ein: „Genau das ist unsere Motivation“, sagt er. „Mit Geld im sozialen Bereich Gutes auf den Weg zu bringen, aber auch den Blick dafür zu schärfen, wo die tatsächlichen Probleme in unserer Gesellschaft liegen.“ Er ist genauso wie Alfons Engbert (Kia Engbert Datteln) und Julian Zoerner (Schufa) zum Pressegespräch gekommen, um sich vor Ort umzuschauen, aber auch um die Werbetrommel zu rühren.

Aber Frank Staffel gibt auch zu, dass es ihm auch selbst etwas gibt, für die „Ruhrpotthelden“ zu kicken: „Sie müssen sich das mal vorstellen: Opa Schalker, Vater Schalker, man selbst ist Schalker - und dann kommt man in die Kabine und dort sitzt auf einmal Klaus Fischer...“ Denn auch „Mister Fallrückzieher“ ist als Botschafter der „Ruhrpotthelden“ hin und wieder dabei.

Moderiert wird das Event von Werner Hansch. „Die Stimme des Ruhrgebiets“ wird wohl auch wieder das Trikot von Dariusz Wosz mit Autogramm und Foto für den guten Zweck versteigern. Wie verschwitzt das Shirt des Bochumer Kult-Kickers dann ist, dürfte ganz von den Bemühungen der Waltroper Stadtauswahl abhängen...

Ach so: Die Einlaufkinder werden aus der Jugend der Eintracht kommen - und natürlich von der Schule Oberwiese. Da ist Aufmerksamkeit garantiert.

Info: „Ruhrpotthelden - Eintracht Waltrop / Stadtauswahl, 24. Mai, 18.30 Uhr, Friedhofstraße 35; Eintritt: Männer 5 Euro, Frauen 2 Euro, Kinder frei.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde ursprünglich am 1. Mai veröffentlicht.