Überarbeitetes Ranking in NRW Wie ist der Sozialindex an der Schule meines Kindes in Castrop-Rauxel?

Ranking: Wie ist der Sozialindex an der Schule meines Kindes?
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Deutsche Brennpunkt-Schulen sollen ab dem kommenden Schuljahr viel Geld vom Staat bekommen. Alleine Nordrhein-Westfalen erhält für Schulen „in herausfordernder Lage“ in den nächsten zehn Jahren eine finanzielle Unterstützung des Bundes in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro. Möglich machen soll dies das sogenannte „Startchancen-Programm“. Von dem Geld sollen unter anderem Personal eingestellt, besondere Lehr- und Lernmittel gekauft, pädagogische Projekte bezahlt, Eltern-Aktionen und Qualifizierungsmaßnahmen für Pädagogen finanziert werden. Auch die Ausstattung der Schulen soll verbessert werden.

Über die Verteilung wird auch entschieden nach Werten des Sozialindex‘, den es seit 2020 in NRW gibt. Ob und wenn ja, wie viel Geld davon die Schulen in Castrop-Rauxel bekommen, ist noch offen.

Was ist der Schulsozialindex?

Der Schulsozialindex vergibt Stufen von 1 bis 9: Je niedriger der Wert, desto günstiger ist die Ausgangslage für die jeweilige Schule. Im Wesentlichen wird die soziale Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler der Schulen über vier Indikatoren abgebildet:

  • Anteil der Kinder- und Jugendarmut
  • Anteil der Schülerinnen und Schüler mit vorwiegend nicht-deutscher Familiensprache
  • Anteil der Schülerinnen und Schüler, die selbst aus dem Ausland nach Deutschland zugezogen und also nicht hier geboren sind
  • Anteil der Schülerinnen und Schüler, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben („Inklusion“)

Welche Schulen in Castrop-Rauxel haben die höchsten und niedrigsten Werte?

Eine gute Nachricht zum Beginn: Keine der Schulen in der Europastadt hat laut dem NRW-Schulministerium einen unteren Sozialindex von 8 oder 9. Die Stufe 7 wurde jedoch einmal erreicht – und zwar an der Cottenburgschule auf Schwerin. Aber: Auch in der höchsten Stufe 1 ist keine der Schulen in Castrop-Rauxel zu finden. Los geht es erst ab Stufe 2. Hier sind folgende drei Schulen zu finden: die katholische Grundschule Alter Garten in Henrichenburg, die Marktschule in Ickern und die Lindenschule in Frohlinde.

Wie werden die weiteren Grundschulen in Castrop-Rauxel eingestuft?

Mit Stufe 3 noch im oberen Drittel zu finden ist die Waldschule in Rauxel. Stufe 4 haben sowohl die Grundschule Am Busch (Ickern) als auch die katholische Elisabethschule (Obercastrop). Eingestuft bei 5 sind die Grundschule am Hügel (Castrop) und die Wilhelmschule (Rauxel). Eingestuft mit Index 6 wurde die Erich-Kästner-Schule (Habinghorst).

Wie sieht es bei den weiterführenden Schulen aus?

Hier lässt sich ein Unterschied zwischen den einzelnen Schulformen erkennen. Die beiden Gymnasien – Adalbert-Stifter (Castrop) und Ernst-Barlach (Rauxel) – haben mit Stufe 3 einen recht guten Wert noch im oberen Drittel. Die Gesamtschulen – Willy-Brandt (Rauxel) und Neue Gesamtschule Ickern (Ickern) – liegen mit den Stufen 6 und 4 im Mittelfeld. Gleiches gilt auch für die Fridtjof-Nansen-Realschule (5, Habinghorst) und die Sekundarschule Süd (6, Castrop).

Und was ist mit der Förderschule und dem Berufskolleg?

Sie werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Denn: Der Index wird lediglich für alle öffentlichen allgemeinbildenden Schulen im Primar- und Sekundarbereich berechnet – mit Ausnahme von Förderschulen.

Wie hoch ist die Chance, dass Schulen in Castrop-Rauxel von dem Startchancen-Programm profitieren werden?

Nicht sonderlich hoch. Denn: Es sind nur knapp 900 der insgesamt 5400 Schulen in NRW, die in den kommenden Jahren überhaupt von der milliardenschweren Förderung profitieren sollen. Sicherlich bedacht werden dann die Schulen mit einem hohen Sozialindex von 9 und 8 – das sind in NRW schonmal 206 und 200 Schulen, insgesamt also 406 Schulen.

Würden allerdings auch die Schulen der Stufen 7 (212 in NRW) und 6 (323 in NRW) noch berücksichtigt, dann könnten auch Cottenburgschule, Erich-Kästner-Grundschule, Sekundarschule Süd und Willy-Brandt-Gesamtschule bedacht werden.

Wie viel Geld gäbe es dann?

Auch das steht zurzeit noch nicht fest. Wenn jedoch jede geförderte Schule mit der Durchschnittssumme ausgestattet würde, die für NRW-Schulen zur Verfügung steht, käme man auf jährlich 250.000 Euro pro Schule – und das zehn Jahre lang. Das ist allerdings bloß ein Gedanken- und Rechenspiel, das verdeutlichen soll, um welche Summen es am Ende geht.