„Simons Garten“ macht Schluss „Können uns nicht leisten, dass am Ende nichts übrig bleibt“

Schluss mit Chilis
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Simon Hauswirth und Yvonne Mattern haben die Castrop-Rauxeler seit Jahren mit abwechslungsreichen Gerichten bekocht. In Zukunft müssen Kunden aber auf Köstlichkeiten aus „Simons Garten“ verzichten. „Gerne haben wir mit euch die kulinarische Welt bereist, aber wir können es uns nicht mehr leisten, dass am Ende nichts übrigbleibt“, schreiben sie in einem Abschiedsbrief an „Kunden und Freunde“. Kleine Läden in der Nachbarschaft könnten nur überleben, wenn dort regelmäßig eingekauft werde.

In Zukunft stünden sie weiter für Fragen rund um Chilis, Pflanzen, Kochen und Veranstaltungen zur Verfügung. In ihren Gerichten verwendeten die Gastronomen viele Zutaten aus dem eigenen Garten in Ickern. Diese verkauften sie am Samstag, 1. März, zum letzten Mal an ihrem Stand an der Leveringhauser Straße. Damit endet eine Geschichte, die 2017 mit der Gründung von „Simons Garten“ begann.

Verschiedenste Chili-Sorten baut Simon Hauswirth in seinem Garten in Ickern an.
Verschiedenste Chili-Sorten baut Simon Hauswirth in seinem Garten in Ickern an. © Simon Hauswirth

Das eigene Projekt

Nach mehr als 20 Jahren in verschiedenen Küchen in Europa hatte sich der Castrop-Rauxeler Simon Hauswirth entschieden, Chilis in den Mittelpunkt seines eigenen Projekts zu stellen. Er baute es gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Yvonne Mattern auf. Als gelernter Koch brachte er das nötige Rüstzeug mit. Zu Beginn verkaufte das Paar seine Produkte ausschließlich auf BBQ-Veranstaltungen sowie auf Nachhaltigkeits- und Weihnachtsmärkten. Als die Corona-Pandemie ihre Pläne durchkreuzte, orientierten sie sich neu und richteten an der Leveringhauser Straße einen Verkaufsstand ein.

Besonderes Augenmerk lag von Beginn an auf den mittlerweile 20 verschiedenen Chili-Sorten, die Hauswirth unter anderem als Zutat für Öle, Marmeladen, Chutneys, Pesto oder Glühwein verwendete. „Eine Chili ist viel mehr als nur scharf“, erklärte der Koch einmal im Gespräch mit unserer Redaktion. „Jede Chili-Frucht hat ihr eigenes Aroma.“ In Simons Garten wachsen zahlreiche weitere Früchte und Kräuter. Zuletzt standen unter anderem Chili-Frikadellen, Reissalat mit gebratenen Pilzen, saurer Sahne und Petersilie sowie Kartoffelsalat mit Ei und Senfdressing auf der Speisekarte.

Auch in der Zeit der Corona-Pandemie konnten Kunden Gerichte am Verkaufsstand abholen.
Auch in der Zeit der Corona-Pandemie konnten Kunden Gerichte am Verkaufsstand abholen. © Jan Keuthen

Treue Stammkunden

In der Regel war der Stand zweimal pro Woche geöffnet. Treue Stammkunden platzierten Vorbestellungen, um Abendbrot, Kuchen, Dinkelbrot oder Gläser mit Eingewecktem abzuholen. „Ich kaufe hier wöchentlich ein, sowohl am Mittwoch als am Samstag“, erzählte ein zufriedener Kunde im Gespräch mit unserer Redaktion. Er schätze es sehr, dass „die Speisen frisch zubereitet und äußerst lecker“ seien. Im vergangenen Jahr schaffte es das Essen aus Simons Garten sogar an Weihnachten auf Tische in Castrop-Rauxel. Das Drei-Gänge-Menü zur Abholung war auch vegetarisch erhältlich.

Plan geändert

2022 erhielt „Simons Garten“ mit seiner kulinarischen Entdeckungsreise von Osteuropa durch Skandinavien bis nach Afrika viel positive Rückmeldung. Hauswirth und Mattern hatten für 2025 ursprünglich etwas Ähnliches geplant. Feiertage aus aller Welt wollten sie mit typischen Gerichten feiern, um „dem Alltag ein Schnippchen zu schlagen“. Stattdessen mussten sie und ihre Kunden nun Abschied nehmen.

Als der Castrop-Rauxeler Gastronom Nunzio Marcucci im vergangenen November die Entscheidung verkündete, den Imbiss Wurscht Factory in Castrop zu schließen, sprach auch er ein ähnliches Problem an: Es kamen zu wenige Gäste. „Es ist für uns nicht mehr tragbar, den Betrieb weiterzuführen“, schrieb Marcucci in einem Statement.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 2. März 2025.