Aus nach über 100 Jahren für Castroper Betrieb Was passiert mit den Maschinen und dem Grundstück?

Sartor-Brüder nach der Schließung: „Es war die richtige Entscheidung“
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Das neue Jahr wird anders für die Castrop-Rauxeler Unternehmer Frank und Mathias Sartor, denn die Brüder machen ihren Handwerksbetrieb endgültig dicht. Fest steht die Schließung des Betriebs bereits seit Mitte 2022. „Neue Aufträge haben wir da schon nicht mehr angenommen, sondern nur noch abgearbeitet“, erzählt Mathias Sartor.

Alle noch offenen Kundenaufträge seien bereits im vergangenen Jahr erledigt worden. Im November wurde der letzte Auftrag ausgeführt. „Wir sind froh, dass wir alles ordentlich beenden konnten und die Leute nicht sitzen lassen mussten“, Mathias Sartor. Was im neuen Jahr noch ansteht, ist daher vor allem die Geschäftsauflösung. Damit haben sie bis Juni Zeit: So lange besteht ihre GmbH aus formalen Gründen noch fort.

Käufer aus Saudi-Arabien gelockt

Die Maschinen und Geräte, für die die Sartor-Brüder jetzt keine Verwendung mehr haben, verkaufen sie nun im Internet. „Die werden in einem Online-Auktionsportal namens Surplex angeboten“, berichtet Mathias Sartor. „Wie Ebay, nur für gebrauchte Maschinen.“ Und von denen hat der schließende Tischler-, Schreiner- und Glasereibetrieb noch einige. „Am 10. Januar endet eine der Auktionen. Dann werden wir wieder welche los“, sagt Sartor.

Wenn potenzielle Käufer die bei Surplex eingestellten Geräte persönlich begutachten wollen, kommen sie bei den Sartors-Brüdern im Betrieb in Obercastrop vorbei. „Wir hatten schon Interessenten aus Saudi-Arabien hier“, erzählt Mathias Sartor. Wann im Betrieb an der Karlstraße endgültig das Licht ausgeht, hänge davon ab, wie schnell sie die Maschinen loswerden.

Frank (l.) und Mathias Sartor im Pizza-Imbiss Da Albino in Herne.
Frank (l.) und Mathias Sartor im Pizza-Imbiss Da Albino in Herne: Wie hier machten die beiden mit ihrem Team Innenausbau in unzähligen Betrieben und Haushalten der Region. © Sartor GmbH

Stelle im öffentlichen Dienst

Die Entscheidung, das traditionsreiche Unternehmen aufzugeben, ist den Sartors-Brüdern nicht leichtgefallen. Seit weit über hundert Jahren gibt es den Handwerksbetrieb schon. 1906 wurde er von Mathias‘ und Franks Urgroßvater gegründet. Dennoch bereuen die Brüder ihre Entscheidung nicht – im Gegenteil.„Ich bin fest davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war“, meint Mathias Sartor.

Während sein Bruder Frank noch auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit ist, arbeitet Mathias Sartor seit dieser Woche im öffentlichen Dienst, beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW in Dortmund. Von der Selbstständigkeit hat er erstmal genug: „Die Bürokratie ist mittlerweile einfach eine Katastrophe.“ Auch viele seiner Kollegen würden demnächst das Handtuch werfen. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen werde die Ausgangslage immer schlechter.

Sartor hat seinen Sitz an der Karlstraße zwischen Erin-Kampfbahn und Erin-Park.
Sartor an der Karlstraße zwischen Erin-Kampfbahn und Erin-Park: Hier wird seit 1905 getischlert und geschreinert. Damit ist bereits Schluss, das Gelände soll jetzt verkauft werden. © RVR 2022

„Große Unternehmen mit viel Personal können das auffangen. Aber für uns hieß das Überstunden und Arbeit am Wochenende“, so Mathias Sartor. Letztendlich haben auch die Dauerkrisen der vergangenen Jahre zur Geschäftsaufgabe beigetragen. „Man findet keine Leute mehr, die Kosten explodieren. Für uns gab es einfach keine Möglichkeit mehr, das zu stemmen“, sagt Mathias Sator. Mangels Fachkräften waren die beiden Brüder in ihrem Betrieb zuletzt nur noch zu zweit.

Zu sehen ist das Gelände des Betriebs an der Karlstraße in Castrop-Rauxel.
Wo die Firma Sartor momentan noch ihren Sitz hat, an der Karlstraße in Obercastrop, könnten künftig Wohnhäuser stehen. © Sartor GmbH

Grundstück soll verkauft werden

Trotz der Betriebsaufgabe melden sich laut Mathias Sartor immer wieder ehemalige Kunden bei ihm. „Einige wollen noch etwas in Auftrag geben. Die empfehle ich dann an Kollegen“, sagt der Castrop-Rauxeler. Nach dem Artikel der Ruhr Nachrichten über die Schließung berichteten auch die Fernsehsender WDR und RTL über das Ende des Handwerkbetriebs.

„Dadurch sind auch potenzielle Käufer des Grundstücks auf uns aufmerksam geworden“, erzählt Mathias Sartor. Was aus dem rund 4200 Quadratmeter großen Gelände wird, sei zwar noch nicht entschieden. Aber: „Von den Käufern, die im Rennen sind, wollen eigentlich alle dort Wohnungen bauen.“

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