Packende Live-Bands beim Save-The-Planet-Festival und eine Bühne für ökologische Fragen

© Christian P�ls

Packende Live-Bands beim Save-The-Planet-Festival und eine Bühne für ökologische Fragen

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Beim Save-The-Planet-Festival auf der Waldbühne begeisterten Bands die Gäste. Dazwischen kamen Vertreter hauptsächlich von zwei Projekten zu Wort, die hier unter den Nägeln brennen.

Habinghorst

, 15.09.2019, 16:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach Einbruch der Dunkelheit ging das 16. Save-The-Planet-Festival endgültig in den Party-Modus über. Die Bands „Why Amnesia“ (die Rockröhrenstimme von Sängerin Shirley Golightly allein wäre jeden Festivalbesuch wert) und Headshrinker (schönes Programm aus älteren und neueren Rocksongs, nach eigenem Rezept serviert, mit scharfen musikalischen Zwischennoten gewürzt) standen auf der Bühne. Und das Publikum feierte sie ausgelassen.

Am Nachmittag klangen noch eher nachdenkliche Töne. Aus diesem Mix besteht das Save The Planet (STP) seit 16 Jahren. Doch diesmal kamen zwei aktuelle Strömungen zur Klimadebatte auf die Waldbühne: Fridays for Future (FFF) und „Rettet die alte Eiche“. Ein Thema treibt die Welt um, das andere wohl allein die Bewohner der „Europastadt im Grünen“. Somit bleibt das STP-Festival bei seinen Wurzeln: „Global denken, lokal handeln“.

„Wenn wir hier ein Fest feiern, dass sich dem Thema Save The Planet widmet“, sagt Mitveranstalter Frank Ronge vom Cafe Q am Bühnenrand, „wollen wir selbstverständlich Leute einladen, die sich aktuell damit beschäftigen.“ Die Sonne senkt sich am Nachmittag, als er Lea Leidig (18) und Lilli Meister (19) zum Interview auf die Bühne bittet. Die FFF-Gruppe Castrop-Rauxel gibt es erst seit März. „Es fühlt sich so viel länger an, es ist so viel passiert“, sagt Lea und ruft zum großen Streik auf. Am Freitag, 20. September, ab 13 Uhr, sollen alle die Arbeit niederlegen – für das Klima. „Ich werde mich anschließen“, kündigt Frank Ronge an, „das Cafe Q bleibt an diesem Tag dicht.“

Durch das Streiken allein, wird der Klimawandel nicht zu stoppen sein, führt Lea aus, „wir wollen Druck auf das Klimakabinett machen, das an diesem Tag tagt.“ Ebenfalls soll kommunal Druck entstehen. „Bei Forderungen nach mehr Klimaschutz, kommt ja schnell die Aussage, man habe in Castrop-Rauxel kein Geld dafür.“ Die Frage nach Umsetzbarkeit der von FFF ausgerufenen Klimaziele (ab 2035 soll die Klima-Nettonull stehen, bis dahin soll Deutschland komplett durch erneuerbare Energien versorgt werden können, keine Kohle (bis 2030), kein Atomstrom) bleibt offen. Experten sind zerstritten, manche zweifeln. Wenige am Ziel, die Erderwärmung auf 1,5° begrenzen zu wollen, wie im Pariser Übereinkommen von 2015 verkündet. Lediglich über die technische Machbarkeit und ihre Kosten wird gestritten.

Die Frage der Machbarkeit

Ob jede FFF-Forderung machbar ist, beispielsweise vor dem Hintergrund des im Trend immer noch steigenden Stromverbrauchs, kann die 18-jährige Lea nicht beantworten. Dennoch will sie den Druck erhöhen, um das Klimaziel zu erreichen. „Wenn alles so weiter läuft, wie es die Politik gerade macht, zahlen künftige Generationen drauf.“ Und sie stellt klar: „Die Veränderung ist machbar, die Gesellschaft muss sie nur mittragen.“ (Hinweis: Das letzte Zitat haben wir auf Bitte von FFF ergänzt, eine Formulierung dieses Absatzes angepasst.)

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Save-The-Planet-Festival

Beim Save-The-Planet-Festival auf der Waldbühne sind verschiedene Bands aufgetreten, außerdem wurden ökologische Fragen diskutiert, die in Castrop-Rauxel gerade unter den Nägeln brennen.
15.09.2019

Leonore Schröder, vom Verein „Rettet die Alte Eiche“ sammelt weitere Unterschriften zum Erhalt der alten Eiche im Habinghorster Baugebiet. Ihre Chancen stehen schlecht, die Eiche vor der Fällung zu bewahren. „Die Resonanz an der Waldbühne war aber großartig“ schildert sie, „viele der Besucher haben bereits für den Erhalt der Eiche unterschrieben, hat man mir gesagt.“

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Für einen Bürgerentscheid hätten bereits mehr als genug Menschen (5563 ) gezeichnet, dennoch will sie weitere Unterschriften sammeln. Dabei geht es offenbar nicht mehr um das Baugebiet, sondern nur noch um den 250 Jahre alten Baum. Symbolpolitik? „Nein“, sagt Leonore Schröder, „die alte Eiche ist zwar ein Symbol dafür, dass wir Naturflächen nicht mehr bebauen sollten. Aber es ist keine Symbolpolitik unserseits.“

Ohne große Symbole endete das STP auf der Waldbühne. Ohne Auftrag, an die Besucher. Nur mit der „alten“ STP-Idee: Jeder kann seinen kleinen Beitrag leisten, um den Planeten zu retten.