Sie ist die erste Kandidatin, die am Donnerstagabend bei Germany‘s Next Topmodel ihren Auftritt vor Heidi und Leni Klum hatten. Und was für einer. Kaum auf der Bühne stürzt Sarah Raglewski (31). „Alles okay bei dir?“, fragt Heidi Klum. Erst im zweiten Anlauf geht sie mit zwei anderen Kandidatinnen fehlerfrei über den Laufsteg. Heidi Klum beruhigt: „Wenigstens hattest du einen Auftritt. Den kann man so schnell nicht vergessen!“
Tatsächlich gibt es viele Kommentare in den sozialen Netzwerken. Hier wird sogar vermutet, es sei alles vom Sender geplant und Sarah würde dafür bezahlt. Das postet Sarah selbst auf Instagram (sarah_rawk) mit dem Kommentar „Gab statt Geld leider nur blaue Flecken.“ Und sie postet auch: „Ich bin die, die hingefallen ist“. Am Ende reichte es nicht fürs Weiterkommen. Im Interview mit unserer Redaktion spricht Sarah über ihre Erfahrungen bei GNTM.
Wie hast Du Deinen Auftritt selbst erlebt?
Kurz vor dem Auftritt, als ich verkabelt wurde, war ich schon echt nervös. Davor war es wirklich entspannt, weil sich das alles nicht wirklich real angefühlt hat. Das habe ich auch vor der Kamera im Interview gesagt. Natürlich hab ich mich selbst auch erst erschrocken, als ich fallen musste. Aber wie man sieht, konnte ich direkt reagieren – mir war klar, dass links von mir viele Kameras sein werden und mein erster Gedanke war: Wie krabble ich jetzt ästhetisch zurück. Für mich war der Sturz insofern okay, weil ich mir durch alte Staffeln sicher war, dass ich nicht deswegen rausfliege. Ich bin auch echt stolz auf mich, wie lässig ich danach einfach weiter gemacht habe – professionell würde ich sagen.
Und als Du wieder runter warst von der Bühne...
Im Nachhinein, als ich dann raus war, war ich sogar wirklich etwas happy, dass ich gefallen bin, weil mir absolut klar war, dass das Sendezeit gibt. Das habe ich meinen Freunden auch direkt so mitgeteilt: ,,Ihr werdet mich auf jeden Fall im TV sehen – ich bin vielleicht die einzige, die hingefallen ist.“
Du bist auf Instagram aktiv, hast da auch Deine Follower teilhaben lassen. Jetzt, wo die Show gelaufen ist und es klar ist, dass es für Dich nicht weitergehst, kannst Du noch mehr zeigen.
Ich werde die nächste Zeit auch ,,Meme Reels“ aus den Ausschnitten der Ausstrahlung erstellen, weil das gut ankommt und es mir Spaß macht, meine Freunde und Follower zu belustigen. Ich möchte es aber auch für die Sichtbarkeit nutzen, um zu zeigen, das ,,Menschlichkeit“ liebenswert und nicht peinlich ist. Ich habe eine ADHS-Diagnose, mit der ich auch auf Instagram sehr offen umgehe und viel dankbares Feedback dafür bekomme, dass sich Menschen ,,gesehen“ und nicht so allein mit ihrer Diagnose fühlen: Gerade Frauen bekommen die Diagnose oft erst sehr spät, was sehr viel Unsicherheit mit sich bringen kann. Ich habe sehr viele Menschen mit meinem Sturz zum Lachen gebracht - mit ihnen zusammen gelacht und das macht mich happy.

Wie habt ihr euch auf den Auftritt in den Bavaria Studios in München vorbereitet?
In erster Linie haben wir im Backstage zusammen viel laufen geübt. Dadurch, dass man sein Smartphone direkt vor den Dreharbeiten, die ja auch Backstage stattgefunden haben, abgeben musste, kam man super schnell mit den anderen Kandidatinnen ins Gespräch. Die Stimmung war echt schön. Wir haben uns gegenseitig Tipps gegeben, Spiegel und Make-up geteilt, uns beruhigt und uns Komplimente für unsere Looks gegeben.
Gab es noch Kontakt mit Heidi Klum oder ihrer Tochter Leni?
Witzigerweise stand ich kurz allein vor Heidi und Leni, weil nach der Entscheidung noch ein Close-up von meinen Tattoos auf den Oberschenkeln gedreht wurde und ich dafür nochmal auf den Laufsteg kommen sollte. Heidi hatte mich da gefragt, was ich da eigentlich tätowiert habe, weil man die Motive durch die Strumpfhose und von weitem nicht so gut erkennen konnte. Leni hat sehr überrascht reagiert, als ich meinte, dass meine Zwillingsschwester mir dort Blumen tätowiert hat und sie auch die ist, die mir das Tätowieren beibringt.

Wie ging es anschließend weiter?
Wir Kandidatinnen sind alle zusammen geblieben, bis die letzte gelaufen ist und haben noch Interviews geführt. Mein Interview zu dem Sturz sieht man auch bei ,,GNTM Stories“ mit Einblicken hinter den Kulissen, die nach der Hauptsendung bei Joyn ausgestrahlt wurden. Nach den Dreharbeiten hab ich dann erstmal noch gut vom Catering gegessen, die vegane Option war wirklich super lecker.
Du bildest Dich gerade zur Tätowiererin aus. Bleibt Modeln für Dich weiter interessant?
Das nächste Shooting für Coretex Records ist schon geplant. Shootings werde ich definitiv weiter machen. Bisher hat sich das Modeln aber eher über Zufälle oder Empfehlungen ergeben und war nie meine Priorität. Das möchte ich, zwar neben dem Tätowieren, zukünftig gezielter angehen. Es gibt mittlerweile viele Agenturen, die sich auf alternative Models spezialisieren, da würde ich mich vermutlich wohlfühlen. Gerade kommerzielle Werbung braucht Menschen jeden Alters/Körperform/Nationalität. Da ermutige ich gerne auch andere, die denken, sie würden nicht ins „klassische Modelbild“ passen, aber Lust drauf haben, sich nach einer passenden Agentur umzuschauen.