Riskante Manöver auf der B235 Ausgebremst und abgedrängt

Riskante Manöver auf der B235: Ausgebremst und abgedrängt
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Rücksichtslos und überaus gefährlich: Anfang 2024 sorgte der Castrop-Rauxeler im Protestzug der Landwirte auf der B235 für mehrere Schreckmomente. Jetzt musste er sich wegen Nötigung vor dem Amtsgericht verantworten. Im Prozess präsentierte er sich allerdings als eigentliches Opfer.

Die einen waren betroffen, andere erklärten sich solidarisch und fuhren bei der Demo mit. Ein weiterer Teil der Bevölkerung zeigte Verständnis, nahm die Verkehrsbehinderungen am 8. Januar 2024 mehr oder weniger gelassen hin und fluchte vielleicht leise, wenn er plötzlich mitten im Stau stand. Aber es gab eben auch die vierte Kategorie Menschen: Die, die völlig genervt waren und das deutlich zum Ausdruck brachten. Zu dieser Gruppe zählte augenscheinlich der 49-Jährige aus Castrop-Rauxel. Er hinterließ einen bleibenden Eindruck.

Das Strafgesetzbuch und Akten liegen in einem Gericht auf dem Tisch.
Sein Verhalten soll den Castrop-Rauxeler (49) teuer zu stehen kommen. (Symbolbild) © Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Der VW-Fahrer landete mittags im Bereich Habinghorster Straße / Marsstraße im Protestzug und revanchierte sich offenbar auf höchstriskante Weise für die Unannehmlichkeiten. Laut Anklage überholte er zunächst mehrere Fahrzeuge über eine Sperrfläche und die Gegenfahrbahn. Später hinderte er einen Lkw-Fahrer am Überholen und zwang den zu einer starken Bremsung. Zuletzt drängte er einen Mercedes-Fahrer so ab, dass der auf den Grünstreifen ausweichen musste. Manöver, die zum Teil von der „Dash-Cam“, also einer Kamera im Fahrzeug eines unbeteiligten Zeugen gefilmt wurden.

Im Prozess wusch der Castrop-Rauxeler seine Hände allerdings im Wesentlichen in Unschuld. Er sprach „etwas kryptisch“, wie es der Richter später formulierte, von Problemen mit der Gangschaltung und seiner Verwunderung darüber, dass es nach dem Grünwerden der Ampel alle plötzlich so eilig gehabt hätten. Und er behauptete, dass ihm der Mercedes-Fahrer sogar in der direkten Konfrontation einen Faustschlag in das Gesicht versetzt habe. Darüber hinaus erwähnte er Stress, private Probleme und einen wichtigen Bank-Besuch.

Gefährliche Manöver

Eine „etwas“ andere Version lieferten die Betroffenen und der Zeuge mit der Dash-Cam. Sie bestätigten den Vorwurf nicht nur, sondern betonten auch, wie gefährlich die Aktionen des 49-Jährigen ihrer Überzeugung nach waren. Die Frau des Mercedes-Fahrers erinnerte sich, vor Angst geschrien und gedacht zu haben: „Gleich landen wir im Gegenverkehr.“ Ihr Mann beschrieb anschaulich, wie gefährlich die Manöver des Castrop-Rauxelers waren. Der Lkw-Fahrer brachte es kurz auf den Punkt: „Das war nicht gerade ohne.“ Und, einen Faustschlag bestätigte keiner von ihnen.

Der Richter hatte letztlich nicht den leisesten Zweifel daran, dass sich der Angeklagte der Nötigung in drei Fällen schuldig machte – nicht wegen Schaltproblemen, sondern weil er vermutlich genervt gewesen sei. Folge: 2000 Euro Geldstrafe und ein Monat Fahrverbot.