
Seit der vergangenen Kommunalwahl hat der Stadtrat bisher eher ruhige Zeiten erlebt. Die Jahre, in denen Boxhammer und Postel von Linkspartei und FWI auf die Pauke schlugen, waren Vergangenheit. Irgendwie viel zu gemütlich für die Koalition, wenn man mal von Corona-Wirren und Energiekrise als limitierende äußere Faktoren absieht.
Vor allem die größte Oppositionspartei wirkte auf manch einen Betrachter der Kommunalpolitik schläfrig: Der unterlegene Bürgermeisterkandidat Oliver Lind zog sich nach der Niederlage weitgehend aus der Öffentlichkeit (und nach Herten) zurück. Markige offene Worte zu lokalen Themen waren von ihm außerhalb seiner überdies recht speziellen Ausschuss-Führung im B3 jedenfalls nicht mehr zu hören.
Der zweite Kopf der CDU in Castrop-Rauxel, Michael Breilmann, schlug recht schnell den Weg zu einer neuen Herausforderung in Berlin ein. Er blieb zwar präsent, aber hat merklich einen neuen Fokuspunkt: den Bundestag. Ansonsten war außer gelegentlicher Schlenker von Fabian Kaese oder Michael Fritsch wenig CDU.
Nun formulierte sie Anträge. Die CDU will den KOD aufrüsten. Sie will Leute von der „Siko Ruhr“ (Sicherheitskooperation Ruhr) einladen, die sich gegen Clankriminalität formiert hat und der Castrop-Rauxel beigetreten ist. Sie will mehr KOD-Präsenz in der Flüchtlingsunterkunft. Sie hatte Innenminister Herbert Reul, den „Herrn der Politik der 1000 Nadelstiche“, zu Gast.
Sie hat hier ihr Thema gefunden. Eines, das seit Januar, seit den Festnahmen von Habinghorst (Terrorverdacht), und dann der Massenschlägerei im Clan-Milieu von der Wartburgstraße, Castrop-Rauxel stark beschäftigt hat. Und eines, mit dem zurzeit bundesweit vor allem eine Partei punktet: die AfD. Die tut zwar so, kann es aber ganz sicher nicht besser...