
© Matthias Stachelhaus
Martins schließt: Darum sagen Pina und Enzo Scolaro endgültig „Ciao“
Altstadt-Gastronomie
Nach zwölf Jahren schließen Pina und Enzo Scolaro das Martins Ende Juli zum letzten Mal ab. Bis dahin ist noch viel zu tun. Ein Nachfolger für das italienische Restaurant ist gefunden.
Lange hatte es sich angekündigt, jetzt gibt es ein endgültiges Datum. Am 21. Juli werden Pina und Enzo Scolaro zum letzten Mal die Gastgeber im Martins in der Castroper Altstadt sein.
Schon länger war das Gastronomenpaar auf der Suche nach einem Nachfolger, weil man gesundheitlich nicht mehr weitermachen könne. Und der hat sich jetzt gefunden - recht kurzfristig.
„Die Vereinbarung mit dem Vermieter über eine kürzere Kündigungsfrist war in beiderseitigem Einverständnis“, sagt Pina Scolaro am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion.
Erster tränenreicher Abschied
Jetzt geht alles recht schnell. Auch für die Gäste. „Von den ersten Stammgästen haben wir uns jetzt schon unter Tränen verabschiedet“, sagt Pina Scolaro. Die fahren in den Urlaub. Und wenn sie zurückkommen, wird das Martins schon geschlossen sein.
Für Volker Castrup, selbst Urgestein der Castroper Gastro- und Kneipenszene, ist klar: „Hier geht eine Ära zu Ende.“ Denn die Familie Scolaro, bzw. Di Dino (Pina Scolaros Mädchenname), ist seit Jahrzehnten in der örtlichen Gastroszene ein Begriff.
Nicht nur durch die langjährige Beteiligung an Nachtfahrt, Adventszelt und „Castrop kocht über“. Auch in Castrops legendärer Pizzeria „Bei Michele“, die Pina Scolaros Bruder und Namenspate für das Restaurant Michele Di Dino 1972 an der Wittener Straße eröffnete, standen Pina und Enzo Scolaro jahrelang in der Küche.
Nachdem Michele Di Dino 1996 in den Ruhestand ging, übernahmen die Scolaros. Bis 2012 waren sie dort die Gastgeber und seit 2007 parallel im Martins.
Reservierungen nach Schließung storniert
Der letzte Tag mit warmer Küche im Martins am 21. Juli bedeutet auch: Alle Gutscheine sollten bis dahin eingelöst sein. Reservierungen nach diesem Termin hat Pina Scolaro bereits abgesagt. „Sofern wir eine Telefonnummer dazu hatten.“
Ganz geschlossen wird das Martins aber noch ein wenig später. Denn auch wenn die Scolaros es sich anders erhofft hatten, das komplette Mobiliar muss noch raus. Der Nachfolger hat eigene Pläne, will, so das Vernehmen, die Räume des Martins renovieren und umbauen.
Deswegen planen Pina und Enzo Scolaro nach der Schließung einen Basar, bei dem Geschirr, Möbel und Deko verkauft werden. An drei Tagen, am 25. und 26. Juli von 10 bis 18 Uhr und am 27. Juli von 14 bis 18 Uhr, steht die Ausstattung des Martins für alle Interessierten zum Verkauf.
Noch nicht ganz klar ist, wie es für das Personal des Martins weitergehen wird. Eine Beschäftigung beim neuen Pächter, der Informationen unserer Redaktion nach weiterhin ein italienisches Restaurant betreiben möchte, steht wohl im Raum.
Castrop-Rauxel oder Sizilien?
Und danach? „Erst einmal werden wir noch hier bleiben“, sagt Pina Scolaro zu den Plänen für den Ruhestand. Denn auch wenn die alte Heimat der Scolaros Sizilien ist, fühle man sich auch hier zu Hause. Denn Kinder und Enkel leben in Castrop-Rauxel.
Die Pläne nach Italien zu gehen, sind aber nicht verworfen. Schließlich haben Pina und Enzo Scolaro, die übrigens beide aus demselben sizilianischen Ort stammen, auch dort noch Verwandte.
Ganz ohne Gäste wird der Ruhestand wohl nicht bleiben. Die Teilnehmer des monatlich im Martins stattfindenden Italienischkurses hätten sich schon zu Besuch angekündigt. „Dann mache ich eine Lasagne und wir schauen mal, wie das so wird“, sagt Pina Scolaro und lacht.
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.
