Gerüchte um Restaurantschließung in Castrop-Rauxel Jetzt äußert sich der Gastronom

Gerüchte um Traditions-Restaurant in Castrop-Rauxel
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Die Corona-Pandemie mit Lockdowns, dann der Ukraine-Krieg mit all seinen Folgen – die Gastronomie hat es in den vergangenen Jahren nicht leicht. Das Restaurant „Bei Sándor“ an der Wittener Straße 159 habe geschlossen, hört man immer wieder. Alles nur Gerüchteküche? „Ja“, sagt Inhaber Sándor Czirjak. Er habe auch von diesen Gerüchten gehört. Woher sie kommen? „Keine Ahnung.“ Und doch gibt es Indizien.

In seinem Restaurant ist bei unserem Besuch alles bereit für Gäste. Die Tische sind eingedeckt, alles strahlt eine unauffällige Eleganz aus. Immerhin 80 Plätze finden sich im Restaurant, dazu gibt es separate Räume wie den Wintergarten. An vielen Stellen im Lokal funkeln Spirituosenflaschen.

„Ich biete gehobene Küche“, sagt der Hausherr. „Frisch und modern.“ In diese Richtung habe es sich immer weiter entwickelt. Die ungarischen Wurzeln versteckt Sándor Czirjak nicht, dem man im Gespräch die Leidenschaft für sein Handwerk anmerkt. Aber rein ungarische Küche findet man bei ihm nicht. Seit rund 30 Jahren betreibt er sein Restaurant.

Nur drei Tage

Viele Stammgäste kommen zu „Sándor“. Nach der Corona-Pandemie haben sie seit einiger Zeit nicht mehr so oft die Möglichkeit dazu. Der Gastronom hat die Öffnungszeiten drastisch reduziert. Freitags und samstags ist von 17 bis 22 Uhr geöffnet, sonntags kann man mittags ab 11 bis etwa 15 Uhr speisen. Allerdings öffnet „Bei Sándor“ häufig außerdem auf Anfrage für Geburtstage oder andere Gesellschaften. Aber vielleicht könnten diese wenigen Öffnungstage Grund für die Gerüchteküche sein.

Personalprobleme nennt Sándor Czirjak als Grund. Im Corona-Lockdown haben auch bei ihm viele Mitarbeiter andere Arbeitsplätze gefunden. „Viele wollen auch wieder zurück, aber ihnen ist das Risiko gerade noch zu groß“, sagt er. Denn anhaltende Inflation und steigende Unsicherheit schlagen sich in der Gastronomie nieder.

„Ich suche hier gerade einen Koch, Küchenhilfe, Kellner oder Kellnerin“, so Czirjak, der mit Frau Charlotte und Sohn Georg auch die Gastronomie in den Golfclubs Castrop-Rauxel und Recklinghausen betreibt.

Eine Wochenkarte zeigt aktuelle Speisenangebote.
Mit einer Wochenkarte, die guten Anklang findet, kann Sándor Czirjak immer aktuell Speisen anbieten, die gerade Saison haben und auch im Einkauf bezahlbar sind. © Ronny von Wangenheim

Personalprobleme sind das eine, steigende Kosten das andere. Der Gastronom muss „ganz hart kalkulieren“, damit die Preise für seine Gäste nicht zu hoch werden. „Die Preise wechseln rasant“, sagt er und lacht, „aber gerade geht es wenigstens bei der Butter wieder runter, die habe ich jetzt schon für 1,50 Euro gesehen.“ Bei anderen Produkten wie Geflügelfleisch seien die Preissteigerungen zum Teil eklatant.

Wochenkarte ist beliebt

Gerade war er wieder einkaufen, hat geschaut, was gerade gut und günstig ist. Das findet sich auf der Wochenkarte wieder, die auffällig im goldenen Rahmen platziert ist. Rehrücken, Wildschweinfilet, Kalbsrücken, Gänsebraten sind dort aufgeführt. Was genau die Gäste erwartet, erläutert Sándor Czirjak ihnen gerne. Aktuell hat er gerade Kräuterseitlinge entdeckt und grünen Spargel. À la carte können die Gäste natürlich weiterhin bestellen.

Sándor Czirjak vor dem nach ihm benannten Restaurant in Obercastrop
Sándor Czirjak vor dem nach ihm benannten Restaurant in Obercastrop © Ronny von Wangenheim

Wild gehört fest zum Programm, genauso wie Fisch – so steht es auch draußen an dem weit mehr als 100 Jahre alten Haus auf Tafeln. Jetzt gerade ist es Seezunge, die Sandor Czirjak anbietet. Eine Woche später kann sich das wieder ändern. Gäste können immer damit rechnen, saisonale Speisen zu finden. Die Spargelzeit wird genauso gefeiert wie die Pilz- oder die Wildsaison.

Beim Menükarussell, das sich jetzt im Februar und März in vielen Restaurants der Region dreht, ist „Bei Sándor“ seit ein paar Jahren bewusst nicht mehr dabei. „Aber ich biete auch ein Menü mit Weinbegleitung an“, sagt er. Das macht ihm Spaß. „Ich esse gerne, ich koche gerne“, sagt er. Auch wenn er in diesem Jahr 70 Jahre alt wird: „Ich habe nie ans Aufhören gedacht.“

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