Zaun in Castrop-Rauxel wird Todesfalle für Rehe Erlösung durch Schuss als letzte Möglichkeit

Zaun wird zur Todesfalle für Rehe: Anwohner fordern Maßnahmen
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Unfälle mit Wildtieren enden für das Tier nicht selten tödlich. In Bladenhorst könnte es zumindest an einer Stelle vermieden werden. Doch ein Zaun steht dem wortwörtlich im Weg und kostet vielen Rehen das Leben. Es geht um den Zaun, der in Bladenhorst die nördliche Grenze des Grundstücks der Firma Rain Carbon umschließt.

„In den letzten Monaten verfing sich bestimmt jede Woche ein Tier im Zaun“, erzählt Christina Braun. Christina geht oft mit ihren Hunden in dem Gebiet spazieren und schon oft hätte sie selbst oder weitere Spaziergänger die Tiere gefunden. So wieder auch am Dienstag (6.12.). Lautstark habe das eingeklemmte Reh vor Schmerzen geschrien.

Oft ist keine Rettung möglich

„Es muss sich dringend etwas ändern“, sagt Christina. Dieser Meinung ist auch der Jagdpächter, der für die Waldgebiete in Bladenhorst zuständig ist und seinen Namen nicht öffentlich machen will. Er müsse fast nie das Gewehr in die Hand nehmen, außer in diesen Situationen, die seiner Meinung nach nun zu oft vorgekommen seien.

„Rehe finden immer ihren Weg, aber es geht darum, dass sie nicht mehr stecken bleiben“, sagt der Jagdpächter. Er und sein Kollege seien schon oft von der Polizei an den Zaun gerufen worden.

Die Tiere steckten dann in den meisten Fällen so sehr fest, berichtet der Jagdpächter, dass sie stark verletzt seien. Die Rehe zu befreien, sei mit Ausnahmen oft nicht möglich, ohne die Beckenknochen der fragilen Tiere zu brechen. Die einzige Lösung sei leider oft nur noch „eine schnelle Erlösung“. Der Jäger erschießt die verletzten Tiere dann vor Ort.

Danny und Christina Braun
Danny und Christina Braun haben es leider schon oft mitbekommen, dass Rehe im Zaun festgesteckt haben. Für sie muss dringend eine Lösung her. © Aleyna-Sofie Dülger

Der Zaun muss verändert werden

„Das tut mir dann auch in der Seele weh“, sagt der Jagdpächter. Gerade weil es so einfach vermieden werden könnte: „Es muss ein anderer Zaun her oder der jetzige anders gesichert werden“.

Er sei auch schon mit Rain Carbon in Kontakt getreten. Zusammen hätten sie eine Lösung gefunden, um das Steckenbleiben der Tiere zu verhindern: Von hinten werde ein zweiter Zaun am jetzigen angebracht, der die bestehenden Lücken verschließen soll.

Zaun der Firma Rain Carbon
Der Zaun am Rain-Carbon-Gelände wird zur Todesfalle für Rehe – und das immer öfter. © Aleyna-Sofie Dülger

Keine Bestätigung der Pläne

Im Detail konnte Rain Carbon die zukünftigen Veränderungen des Zauns der Redaktion nicht bestätigen: „Am Standort der Rain Carbon Germany GmbH haben wir die Situation bereits wahrgenommen und werden geeignete Maßnahmen ergreifen, um derartige Wildunfälle zu vermeiden“, schreibt Alan Chappel, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Rain Carbon.

Wann und wie genau die vom Jagdpächter beschriebenen Veränderungen am Zaun durchgeführt werden, steht somit noch nicht fest. Sowohl die Anwohner als auch der Jagdpächter würden sich jedoch über eine schnellstmögliche Lösung freuen.

Hunde besser an die Leine

Doch es sei auch wichtig, dass die Menschen geschult werden. „Gerade wenn Rehe in Panik geraten, rennen sie kopflos los“, erklärt der Jäger. In Waldnähe sollten Hundebesitzer daher ihre Hunde besser an der Leine lassen, wenn diese nicht abrufbereit sind.

„Ich habe schon Leute beobachtet, die ihre Hunde auf die Rehe gehetzt haben“, sagt der Jagdpächter. Das sei schrecklich. Er hat selbst einen Hund und lässt diesen auch frei, jedoch sei es wichtig, dass die Hunde hören und nicht die Rehe verfolgen.

Polizei ruft den Jagdpächter

Wenn Spaziergänger ein Reh im Zaun entdecken, sollten diese auf jeden Fall umgehend die Polizei verständigen. „Wir verständigen dann den Jagdpächter“, erklärt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber.

In Fällen, in denen die Tiere schwer verletzt sind und unter großen Schmerzen leiden, seien Polizeibeamten nach einer Einzelfallprüfung auch befugt, das Tier zu erlösen. „Es geht dabei um die Verhinderung von vermeidbaren Schmerzen oder Leiden des Wildes“, erklärt Wilming-Weber. Doch dazu sei es am Rain Carbon Zaun noch nicht gekommen.

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