
© Christian Pozorski
Glück auf, die König-Ludwig-Trasse gehört zur Route der Industriekultur!
Bergbau erfahren
Jetzt ist es offiziell: Die König-Ludwig-Trasse ist Teil der Route der Industriekultur. Auch die bergbauhistorischen Info-Tafeln entlang des Radwegs sind in Recklinghausen aufgestockt worden.
Christian Wengerek vom Geschichtskreis König Ludwig spricht von einem „Ritterschlag“. Und das macht im Zusammenhang mit dem „König“ in König-Ludwig-Trasse sogar doppelt Sinn. Das Schwert auf die Schultern gelegt – um im Bild zu bleiben – hat der Trasse aber der Regionalverband Ruhr (RVR). Erhoben hat der Radweg sich als Teil der Route der Industriekultur. Ab sofort trägt der bislang neun Kilometer lange Rad- und Spazierweg dieses Label.
Entlang der königlichen Trasse sind in diesem Zusammenhang vier weitere Info-Tafeln aufgestellt worden. Bereits im Mai 2021 waren acht Schilder mit historischen Fakten zur Bergbautradition installiert worden – außerdem entsprechende Exponate, wie etwa die Bergbaulok am Ende des Ickerottwegs, der in Suderwich auf die Trasse stößt. Die neuen (roten) Info-Tafeln beziehen sich auf die Standorte der einzelnen Schachtanlagen der Zeche König Ludwig. Im Detail sind das der Hafen- und Bahnbetrieb, Schacht 1/2, Schacht 4/5 und Schacht 7/8, die überwiegend als Gewerbegebiete entwickelt wurden.
Geschichtskreis König Ludwig hilft mit historischen Fakten und Bildern
Um deren ursprüngliche Funktion zu erläutern, hat jeder Standort eine entsprechende Erklärtafel erhalten. Das alles – Info-Tafeln und Bergbau-Exponate – konnte dank der fachlichen Beratung durch den Geschichtskreis König Ludwig realisiert werden. Die „Kumpel“ lieferten historische Fakten und Bildmaterial.

Um vier solcher Info-Tafeln ist die König-Ludwig-Trasse ergänzt worden. © Christian Pozorski
Der Streckenverlauf der König-Ludwig-Trasse startet im Süden am Hafen- und Schleusenbereich des Rhein-Herne-Kanals in Castrop-Rauxel. An der rund 1,5 Kilometer weiter nördlich gelegenen Emscherbrücke gibt es Anschluss an den Emscherweg. Vom Kanal führt die Fahrt (oder der Spaziergang) vorbei an den Schachtanlagen König Ludwig 1/2/6 sowie 4/5 und 7/8 in Suderwich.
König-Ludwig-Trasse ergänzt die Recklinghäuser Standorte der Industriekultur-Route
Zur Route der Industriekultur gehören in Recklinghausen neben der König-Ludwig-Trasse und dem Umspannwerk als Ankerpunkt außerdem das Trainingsbergwerk an der Wanner Straße, die Dreieck-Siedlung Hochlarmark, das Museum für Bergbau- und Industriegeschichte der Zeche Recklinghausen II, das Vestische Museum und das Bergwerk General Blumenthal – als Teile der „Westfälischen Bergbauroute“. Auf der „Route der Sakralbauten“ finden sich die Christuskirche und St.-Johannes-Kirche in Suderwich, die Zeche Recklinghausen ist Part der „Erzbahn Emscherbruch“.
Zum „Ritterschlag“ für die König-Ludwig-Trasse sagt Karola Geiß-Netthöfel, RVR-Regionaldirektorin: „Mit der Aufnahme kommt nun neben Fördertürmen, Hochöfen und Stahlhütten auch den ehemals wichtigen Verkehrsadern der Industrie eine herausragende Bedeutung zu.“ Das Besondere an den alten Bahntrassen sei, „dass sie heute als Radwege intensiv im Alltag und in der Freizeit genutzt werden“.

Sie freuen sich über den „Ritterschlag“ (v.l.): Recklinghausens Erster Beigeordneter Ekkehard Grunwald, RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel, Axel Tschersich (Fachbereichsleiter Stadtmarketing) und Christian Wengerek vom Geschichtskreis König Ludwig. © Christian Pozorski
Kommt der dritte Bauabschnitt bis 2027?
Die König-Ludwig-Trasse ist aber noch nicht am Ende: Bis zur Internationalen Gartenausstellung (IGA), die 2027 dezentral im Ruhrgebiet stattfindet, soll der dritte Bauabschnitt fertiggestellt sein. Der wird über den Becklemer Busch in Suderwich über Datteln bis zur Halde Ewald in Oer-Erkenschwick führen. Die Fertigstellung habe beim RVR oberste Priorität, so Sprecherin Barbara Klask: „Die artenschutzrechtliche Prüfung läuft.“ Wann die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Recklinghausen diese beendet haben werden, sei noch nicht abzusehen.
Zuhören, beobachten, nachfragen und die Erkenntnisse anschaulich und kurzweilig bei Leserinnen und Lesern abliefern: Das macht guten Journalismus für mich aus. Und das Große im Kleinen zu finden. Aufgewachsen am „Westfälischen Meer“ (Möhnesee), habe ich erste journalistische Erfahrungen in der Soester Börde gesammelt. 2003 dann Umzug ins Ruhrgebiet. Seit 2015 Redakteur beim Medienhaus Bauer, seit März 2021 bei der Recklinghäuser Zeitung. Großes Faible für Filme, Serien, Musik und Belletristik, aber auch fürs Unterwegssein.