Ilias Abawi von Emschergenossenschaft und Lippeverband hatte es bereits wenige Tage nach der Silvesternacht befürchtet, doch nun ist es gewiss: Der „Kawamata-Turm“ muss aufgrund von Vandalismusschäden vorübergehend gesperrt werden.
Der hölzerne Aussichtsturm, der direkt an der Emscher-Promenade an der Stadtgrenze Recklinghausen/Castrop-Rauxel liegt, war mutmaßlich über die Feiertage von Unbekannten schwer beschädigt worden. Mehrere Holzleisten waren gewaltsam aus dem Gehsteig vor dem Turm gerissen worden.
Eine Wiederinstandsetzung der Konstruktion sei bereits in Planung. „Die Emschergenossenschaft geht aktuell davon aus, dass die Sperrung bis mindestens Ende März, gegebenenfalls sogar bis Ostern, bestehen bleiben muss“, schildert Sprecher Ilias Abawi.

Einsatz von Kameras wird aktuell geprüft
Die Vandalismusschäden an dem Kunstwerk „Walkway and Tower“ von Tadashi Kawamata wolle die Emschergenossenschaft bei der Polizei zur Anzeige bringen. Etwaige Zeuginnen und Zeugen werden gebeten, sachdienliche Hinweise an die Polizei zu richten. Und außerdem prüfe die Emschergenossenschaft aktuell mögliche Maßnahmen, um das Kunstwerk künftig zu schützen.
Auf die Frage angesprochen, ob Überwachungskameras im Bereich des „Kawamata-Turms“ denkbar wären, berichtet Ilias Abawi: „Das ist eine Maßnahme, die nicht einfach so umgesetzt werden kann, es gibt hohe Hürden aufgrund des Datenschutzes, weil wir uns im öffentlichen Raum befinden.“ Aber weil sich der Turm mittlerweile zu einem neuralgischen Punkt entwickelt habe, an dem immer wieder Vandalismusschäden auftreten, sei die Begründung für eine Kameraüberwachung mittlerweile zumindest gegeben.

Die Zeit der Turmsperrung würde die Emschergenossenschaft nun nutzen, um gemeinsam mit den Behörden etwaige Überwachungsmöglichkeiten zu prüfen. Emschergenossenschaft und Lippeverband hätten in der Vergangenheit immer wieder auch an anderer Stelle prüfen müssen, welche Sicherungsmaßnahmen sinnvoll umgesetzt werden können. Um Betriebsanlagen vor Graffiti zu schützen, würden beispielsweise Zäune gezogen.
„Das wäre bei einem begehbaren Kunstwerk natürlich denkbar schlecht“, betont Ilias Abawi. Parallel zur Wiederinstandsetzung des Aussichtsturms wolle man eine Maßnahme gefunden haben.
Das zwölf Meter hohe, begehbare Kunstwerk steht bereits seit über 14 Jahren zwischen Emscher und Brandheide. Immer wieder wurde es seitdem verunziert oder beschädigt. „In der Summe dürften die Reparaturkosten inzwischen in fünfstelliger Höhe liegen“, hatte Ilias Abawi in einem vergangenen Gespräch geschätzt.