Im Jahr 2024 wurden in Castrop-Rauxel insgesamt 39 rechts motivierte Straftaten registriert – so viele wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Das geht aus einer aktuellen Auswertung zur politisch motivierten Kriminalität hervor, die dem nordrhein-westfälischen Innenministerium vorliegt. Die Auswertung ist das Ergebnis einer kleinen Anfrage der Grünen-Fraktion im NRW Landtag. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es noch 23 Fälle, 2022 sogar nur 14. Der Anstieg ist damit deutlich und folgt einem landesweiten Trend.
Auffällig ist der hohe Anteil an Verstößen gegen § 86a StGB – also das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, darunter Hakenkreuze, SS-Runen oder ähnliche Symbole. Diese Delikte machten mit 19 Fällen rund die Hälfte aller rechts motivierten Taten in Castrop-Rauxel aus.
Neben Propagandadelikten wurden 2024 auch mehrere Gewalt- und Hassdelikte erfasst: Fünf Körperverletzungen, darunter zwei als gefährlich eingestuft, sowie drei Fälle von Beleidigung. Hinzu kommen zwei Fälle von Volksverhetzung (§ 130 StGB) und ein Fall, in dem eine Straftat öffentlich gebilligt wurde (§ 140 StGB). Die Bandbreite zeigt: Die Tatmotive reichen von ideologischer Propaganda bis hin zu gezielten Angriffen auf Personen.
Lange rückläufig, jetzt starker Anstieg
Ein Blick auf die Statistik der vergangenen Jahre zeigt, wie ungewöhnlich hoch der Wert von 2024 ist. Zwischen 2012 und 2022 schwankte die Zahl rechts motivierter Straftaten in Castrop-Rauxel zwischen 13 und 26 Fällen pro Jahr – mit Ausnahme von 2013 (25) und 2018 (26). Die 39 Fälle im Jahr 2024 bedeuten nun einen neuen Höchststand im Zeitraum der letzten zwölf Jahre.
Auch auf Landesebene wurde ein Anstieg verzeichnet: Laut Innenministerium NRW wurden 2024 insgesamt 5.641 rechts motivierte Straftaten in Nordrhein-Westfalen registriert. Davon entfielen 3.365 auf das erste Halbjahr und 2.276 auf das zweite. 154 dieser Delikte waren Gewalttaten, bei denen über 100 Menschen verletzt wurden. Die Themenfelder reichten laut Ministerium von Nationalsozialismus und fremdenfeindlicher Hetze bis hin zu gezielten Angriffen auf staatliche Einrichtungen.