Ratssaal am maroden Rathaus soll saniert werden Castrop-Rauxel plant mit Millionen-Baukosten

Millionen-Baukosten: Ratssaal am maroden Rathaus soll saniert werden
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Der Bund gibt in diesem Jahr ganz konkret Mittel frei für Projekte, die die Demokratiegeschichte in Deutschland erfahrbar machen, erhalten und Demokratiebildung fördern. Nun will sich die Stadt Castrop-Rauxel für diese Gelder bewerben. Auserkoren hat sie dafür einen Umbau des Ratssaals.

Die Politik im Stadtrat, der in jenem Ratssaal regelmäßig tagt, hat jetzt den Weg frei gemacht, dass die Stadtverwaltung dem Bund eine „Interessenbekundung“ übermittelt. Das ist der erste Schritt hin zu einer Verwirklichung eines solchen Umbaus. Er ist mit etwa 3,5 Millionen Euro finanziell beziffert. Von Bund heißt es, dass investive Projekte mit besonderer nationaler bzw. internationaler Wahrnehmbarkeit, sehr hoher fachlicher Qualität und überdurchschnittlichem Investitionsvolumen gefördert werden.

Viele neue Ideen

Und von der Stadt: Nach über fünf Jahrzehnten sei der Ratssaal, „Ort der buchstäblich gelebten Demokratie“, so die Formulierung der Stadt, in die Jahre gekommen. „Er entspricht zudem nicht mehr den heutigen technischen und energetischen Anforderungen“, heißt es weiter. Er solle darum „ertüchtigt“ werden und als Gesamt-Trakt ein „Ort alltäglicher Demokratie“ werden, indem er für die Bürgerschaft und andere Akteure nutzbar werde.

Ein Fahrstuhl aus der Tiefgarage ins Foyer sei eine konkrete Option. Vor allem geht es aber um eine Sanierung der Außenwände, besseren Sonnenschutz und neue Fenster, eine Decken-Sanierung für bessere Akustik und eine (energetische) Dachsanierung. Außerdem sollen ein neuer Boden, eine bessere Belüftung und Beleuchtung, eine Aufarbeitung der denkmalgeschützten Möbel und – sofern der Denkmalschutz das zulässt – ein großes Display in der Wand kommen.

Der Ratssaal in Castrop-Rauxel ist Schauplatz der politischen Sitzungen in Castrop-Rauxel. Von einer Empore aus können die Bürger dem politischen Treiben im Untergeschoss zusehen.
Der Ratssaal in Castrop-Rauxel ist Schauplatz der politischen Sitzungen in Castrop-Rauxel. Von einer Empore aus können die Bürger dem politischen Treiben im Untergeschoss zusehen. © Jens Lukas (2021)

Die Zeit drängte

Dass sich Castrop-Rauxel darum bewirbt, entschied schon Ende April der Bürgermeister Rajko Kravanja in Absprache mit CDU-Fraktionsmitglied Carsten Papp am 25.4.2024. Sie holten sich nun, zwei Monate später, nachträglich dafür die Zustimmung des Stadtrates, der eigentlich solch eine Entscheidung zu treffen hätte. In diesem Fall war es aber dringend: Castrop-Rauxel bekundete über ein Online-Formular am 30.4.2024 sein Interesse an diesem Fördertopf. Das war der Stichtag, an dem die oben geschilderte Projektskizze nebst Ratsbeschluss eingereicht werden musste.

Wenn man den Fahrstuhl baut und die Sanierungsmaßnahmen wie genannt umsetzen will, würden dafür in einer Schätzung rund 3,8 Millionen Euro fällig. Ohne den Fahrstuhl wären es 3,5 Millionen Euro. Wenn das Projekt ausgewählt werden sollte, rechnet die Stadt mit einer Förderung in Höhe von 90 Prozent. Der Eigenanteil von dann rund 300.000 bis 400.000 Euro wäre aus dem Investitions-Haushalt der Jahre 2025 und folgende zu bestreiten. Bis Ende 2028 müsste die Sanierung umgesetzt sein.

Die Abstimmung im Rat und damit Rückendeckung für die Bewerbung fiel einstimmig aus.

Zwei Bereichsleiter im Interview über den Sanierungsfall Stadtmittelpunkt auf rn.de/castrop

Bitter, aber wahr: Warum Aufschieben am Rathaus wohl die beste Lösung ist