Im Rahmen des Programms der Gedenkfeier zur Reichspogromnacht (9.11.) in Castrop-Rauxel stellte die Anti-Rassismus-Arbeitsgemeinschaft des Adalbert-Stifter-Gymnasiums ihre Ergebnisse einer Mobbing- und Hatespeech-Umfrage, die sie an ihrer Schule durchgeführt haben, vor.
Die Anti-Rassismus-AG ist noch eine relativ junge Arbeitsgemeinschaft und besteht aus knapp zehn Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Klassenstufen. Alle zwei Wochen treffen sich die Mitglieder, um über neue und aktuelle Projekte zu sprechen.
Schnelle Umsetzung
So entstand auch die Idee für die Umfrage am ASG. „Wir wollten etwas zu dem Programm beitragen und da wir wussten, dass das übergreifende Thema ‚Hatespeech‘ ist, wollten wir eine Umfrage machen“, sagt Patrick Pelkmann (16). Alles in allem sei das Projekt sehr schnell umgesetzt worden – auch mit viel Zeitdruck.
„Es blieb uns nicht viel Zeit“, erklärt Marissa Heinrich (16). Zusammen mit Lehrer Maximilian Lentes sei schnell der zweiseitige Fragebogen aufgestellt worden und dann startete auch schon die Befragung.
Definition Hatespeech oder Hassrede
Eine klare gesetzliche Definition existiert nicht. Auf dem Fragebogen der Anti-Rassismus AG wird Hatespeech wie folgt definiert:
Hatespeech kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Hassrede“. In menschenverachtenden Aussagen werden Einzelne oder Gruppen abgewertet. Die sprachlichen Angriffe können auf Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Sexualität, Geschlecht, Alter, Behinderung oder Religion von Menschen zielen. Diese Abwertungen basieren auf der Annahme, dass bestimmte Menschengruppen weniger wert als andere seien.

289 ausgefüllte Fragebögen
Patrick, Marissa, der dreizehnjährige Tayler und noch ein Mitschüler gingen in zweier Teams in die Klassen ab der Mittelstufe und ließen die Schülerinnen und Schüler den Fragebogen anonym ausfüllen.
Lentes wertete dann in der Nacht zum 9. November noch die Ergebnisse der 289 Fragebögen aus und am darauffolgenden Morgen wurden die Ergebnisse besprochen und ein „grober Datensatz“ erstellt.

Krasse Ergebnisse
Die Umfrage lieferte schockierende Ergebnisse: Fast jeder vierte Schüler habe schon Mobbing-Erfahrung gemacht. 46 Prozent der befragten Schülerschaft seien schon einmal in der Schule gemobbt worden. Jeder fünfte hat eigene Erfahrungen mit Mobbing in den sozialen Netzwerken gemacht. Nur neun Prozent haben davon ihren Eltern und 8 Prozent ihren Freunden erzählt.
64 Prozent der befragten Schülerschaft habe schon Hatespeech miterlebt, davon fast die Hälfte in der Schule. Ein Drittel derer habe Erfahrungen mit rassistisch begründeter Hatespeech gemacht. 24 Prozent mit homo- oder transphoben Äußerungen. Auch sieben Prozent haben laut Umfrage schon mal selbst Hatespeech verbreitet.
Mehrere Störfaktoren
Jedoch: „Die Umfrage bietet keine 100-prozentige wahrheitsgemäße Abbildung der Schülerschaft“, sagt Patrick. Es gebe mehrere Störfaktoren, an denen die Jugendlichen noch feilen müssen.
Zum Beispiel seien manche Fragen zu kompliziert formuliert gewesen, sodass die jüngeren Teilnehmer bei Tayler oft nachfragen mussten, was gemeint sei. „Wir müssen es einfacher formulieren“, sagt er.
Ordentlich Gesprächsstoff hätte die Umfrage auf jeden Fall geliefert. „Überall haben sich die Schüler über die Fragen und Antworten unterhalten“, erzählt Marissa. So hätte sie auch mitbekommen, dass manche nicht ganz wahrheitsgemäß geantwortet haben. „Vielleicht aus Scham oder Angst vor Ärger“, sagt sie.

Die drei Schüler können sich auf jeden Fall vorstellen, die Umfrage noch zu verbessern und noch einmal durchzuführen – mit einem veränderten Rahmen und einem leicht veränderten Fragebogen.
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