Radfahren in Castrop-Rauxel - Spaß oder purer Stress? Jetzt kann jeder sein Urteil abgeben

Ist Radfahren bei uns Spaß oder Stress? ADFC-Test soll Aufschluss geben
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Im Rahmen der ausgerufenen Verkehrswende spielt der Radverkehr eine zentrale Rolle. Daher sollen noch mehr Bürger dazu gebracht werden, auf das Fahrrad umzusteigen. Aber wie sieht es mit der Fahrradfreundlichkeit in den Städten und Gemeinden aus?

Lebensnahe Rückmeldungen von Alltagsexperten sind für die städtischen Verkehrsplaner und politisch Verantwortlichen von großer Bedeutung. Beim Fahrradklima-Test des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) bewerten die Teilnehmer den Radverkehr in den Kommunen und geben nützliche Hinweise, die für Verbesserungen in der Infrastruktur genutzt werden können. Der Test ist eine der größten Befragungen zum Radfahrklima weltweit und findet 2024 zum elften Mal statt.

Gerade im Herbst lauern Gefahren auf den Radwegen
Gerade im Herbst lauern Gefahren auf den Radwegen © Dieter Düwel

Die Ergebnisse der vergangenen Umfrage aus dem Jahr 2022 waren für Castrop-Rauxel recht bescheiden. In Sachen Fahrradfreundlichkeit erhielt die Stadt die Gesamtnote 4,4, was im Ranking der Ortsgrößenklasse 50.000 – 100.000 Einwohner Rang 100 von 113 Städten bedeutet. Nach den Tests der Jahre 2016 (Note 3,8), 2018 (Note 4,1) und 2020 (Note 4,3) wurde damit ein Tiefststand erreicht.

Besonders negativ wurden 2022 die Punkte bewertet, die für sicheres Radfahren von elementarer Bedeutung sind, wie zum Beispiel die Breite der Radwege, die Ampelschaltungen für Radfahrer, die Führung des Radverkehrs an Baustellen oder die Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen.

Lothar Widlitzki, Ortsgruppensprecher des ADFC Castrop-Rauxel, erklärt dazu: „Es liegen viele konkrete Maßnahmen im verabschiedeten Nahmobilititätskonzept der Stadt vor. Leider stockt die Umsetzung aus verschiedenen Gründen.“ Widlitzki verweist dabei auf den Kostenfaktor, die Kapazitäten für Planungen oder die unterschiedlichen Zuständigkeiten von Stadt, Kreis und Land. Als ein Beispiel nennt er den seit Jahren verschobenen Umbau des Altstadtrings.

Fahrradbügel sorgen für mehr Sicherheit
Fahrradbügel sorgen für mehr Sicherheit © Dieter Düwel

Einzelne Lichtblicke

„Es gibt aber auch Lichtblicke“, erklärt der ADFC-Sprecher: „Zu nennen sind die Installation von zahlreichen Fahrradbügeln in der Stadt sowie die neuen Markierungen auf der Beethovenstraße, die der Sicherheit der Radfahrer dienen, ebenso wie der Beschluss der Stadt, die Schillerstraße zur Fahrradstraße zu deklarieren.“

Lothar Widlitzki betont jedoch: „Die Ergebnisse des letzten Klimatests zeigen deutlich, dass die bisher durchgeführten Maßnahmen der Stadt zur Verbesserung der Infrastruktur für den Radverkehr nicht ausreichen, um die Fahrradfreundlichkeit in Castrop-Rauxel zu erhöhen.“

Appell zur Teilnahme am Test

Seit dem 1. September läuft die aktuelle Umfrage für das Jahr 2024, deren Ergebnisse im nächsten Jahr veröffentlicht werden. Die Zwischenstände der Beteiligung, die wöchentlich aktualisiert werden, können im Internet eingesehen werden. Dazu Lothar Widlitzki: „Leider ist die Teilnehmerzahl bisher nicht sehr beeindruckend. 77 Radfahrer haben bisher (Stand 29. Oktober) ihre Einschätzung abgegeben. Im Jahr 2020 waren es insgesamt 181, in 2022 stimmten 164 ab.“

ADFC Sprecher Lothar Widlitzki appelliert an die Radfahrer, am ADFC Test teilzunehmen
ADFC Sprecher Lothar Widlitzki appelliert an die Radfahrer, am ADFC Test teilzunehmen © Dieter Düwel

Der ADFC-Sprecher hofft, dass die Teilnehmerzahl noch steigt und appelliert an die Radfahrer der Stadt, sich noch an der Umfrage des ADFC zu beteiligen: „Eine möglichst hohe Anzahl von Teilnehmern am Klimatest ist erforderlich, um repräsentative Ergebnisse zu erhalten.“

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Links zur Teilnahme und den Ergebnissen

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