Problemhaus in Castrop-Rauxel steht leer Stadt erklärt Gebäude für unbewohnbar

Merklinder Problemhaus leer: Stadt erklärte Immobilie für unbewohnbar
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Hier zu wohnen, war ganz sicher kein Luxus: Das Haus an der B235, so schön verziert die Fassade auch zum Teil aussah, war schon seit vielen Jahren als Gammelhaus und Problemimmobilie verschrien. Auch, weil rundherum Dreck und Müll für negatives Aufsehen sorgte. Und die vielen Transporter, die von den Bewohnern zum Schrottsammeln genutzt wurden. Mit dem Folgeproblem, dass der Schrott zum Teil vor Ort, auf dem Hof des Gebäudes, sortiert worden sein soll.

Nun gibt es einigermaßen gute Nachrichten für das gelbe Gebäude an der Wittener Straße 329 und 331: Es steht seit einigen Wochen leer. Die Familien, überwiegend osteuropäische Migranten, sind ausgezogen. „Im Frühjahr 2024 hatte die Bauaufsicht die Häuser für unbewohnbar erklärt aufgrund erheblicher Mängel, die nicht behoben wurden“, erklärt die Stadt Castrop-Rauxel auf Anfrage unserer Redaktion. Ein knappes halbes Jahr später seien alle Bewohner und Bewohnerinnen ausgezogen.“

Aber wohin sind sie gezogen? Wurden sie auch mithilfe der Stadtverwaltung untergebracht? Denn klar ist, dass einige der Bewohner in vielerlei Hinsicht mit der Stadtverwaltung in Kontakt standen: über den Bereich Migration und Obdachlose, über die „Frühen Hilfen“, mit denen der Sozialbereich der Verwaltung Kindern einen Einstieg in die Betreuung ermöglicht und sie aus zum Teil schwierigen Familienverhältnissen daheim herauszuholen versucht, und über andere Fachbereiche.

„Einige haben direkt selbst neue Wohnungen angemietet, einige kamen kurzzeitig in städtischen Unterkünften unter, und einige leben aktuell noch in städtischen Wohnungen“, antwortet Maresa Hilleringmann, Sprecherin der Stadt, auf eine Anfrage unserer Redaktion.

Angaben zu den Eigentumsverhältnissen der Häuser an der Wittener Straße mache die Stadt nicht öffentlich, erklärt sie noch auf einen Fragenkatalog der Stadt. Auch sagt sie nicht, warum die Häuser für unbewohnbar erklärt wurden.

Nach Informationen unserer Redaktion soll es diverse Probleme geben, die dazu beigetragen haben könnten. Von einer defekten Heizungsanlage ist unter anderem die Rede. Aber die zentrale Heizung, erfahren wir im Zuge unserer weiteren Recherchen, sei schon viele Jahre nicht in Betrieb gewesen. Die Bewohner hätten sich mit Elektro-Heizungen in den Wohnungen beholfen.

Zum Thema

Arbeitskreis Problem- und Gammelimmobilien

  • Die Initiative zur Räumung soll vom Arbeitskreis Gammelimmobilien ausgegangen sein.
  • Das Gremium entstand vor einigen Jahren auf Initiative der CDU in Castrop-Rauxel.
  • Mitglieder sind mit Baurecht und Baufragen befasste Rats-Politiker diverser Parteien und Fraktionen, Stadtbaurätin Bettina Lenort und andere Experten.
  • Auch beim für dieses Jahr angekündigten Abriss der Fuhrpark-Baracken an der Herner Straße soll der Arbeitskreis eine zentrale Rolle gespielt haben.

Haupt-Eigentümer soll ein anerkannter Zahnarzt namens Walter K. sein. Er soll mit einer Lebensgefährtin R. die Hausverwaltung geregelt haben. Allerdings soll es dabei zu großen Versäumnissen und Rechtsstreitereien mit Einzel-Eigentümern von Wohnungen in den Gebäuden gekommen sein. Zum Teil soll es auch gerichtliche Vollstreckungsmaßnahmen wie eine Not-Hausverwaltung gegeben haben.

Der Haupt-Eigentümer reagierte auf eine Anfrage unserer Redaktion bisher nicht.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 19. Januar 2025.