Viele Verkehrsprobleme auf der Ickerner Straße „Einige Abschnitte, die sehr gefährlich sind“

SPD und CDU einig über Verkehrsprobleme auf der Ickerner Straße
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Die Ickerner Straße im gleichnamigen Castrop-Rauxeler Stadtteil hat ein Problem. Die Verkehrssituation ist nicht sicher genug, da sind sich Vertreter von SPD und CDU einig. „Auf der Ickerner Straße gibt es einige Abschnitte, die sehr gefährlich sind“, sagt Petra Lückel, Vorstandsvorsitzende der SPD Ickern. Sie hatte vor kurzem bekannt gegeben, dass die Partei einen Antrag stellen möchte, die Verkehrssituation zu überprüfen. Ziel sei es, eine angemessene Geschwindigkeitsbegrenzung – sprich Tempo 30 – zu erwägen.

Die CDU Ickern reagierte auf die Pressemitteilung der SPD ernüchternd, denn sie kenne das Problem nur zu gut. Der Vorsitzende Fabian Kaese glaubt nicht, dass die SPD mit ihrem Antrag Erfolg haben werde. „Die CDU hatte bereits vor 40 Jahren einen entsprechenden Antrag gestellt. Der Antrag, der unter anderem Tempo 30 auf der Ickerner Straße vorsah, wurde aber abgelehnt“, erinnert sich Cornelius Kaese, Vater von Fabian Kaese und damals selbst noch in der Jungen Union. Die Begründung: Bei der Ickerner Straße handele es sich um eine Zuwegung für die Autobahn. Weil die Ickerner Straße eine Landesstraße ist, habe die Kommune keinen Einfluss auf die Geschwindigkeitsbegrenzung.

Fabian Kaese begrüße den SPD-Antrag dennoch. „Allerdings habe ich wenig Hoffnung, dass sich das Ergebnis von den letzten Malen unterscheiden wird“, so der CDU-Vorsitzende von Ickern. Davon lasse sich die SPD allerdings nicht unterkriegen, so Petra Lückel: „Besonders die Kurve an der Christuskirche sehen wir als problematisch an.“ Es komme immer wieder vor, dass Passanten die Straße in der Kurve überqueren, anstatt die Ampel zu nutzen, die 100 Meter weiter steht. Die Begründung, wenn man sie anspricht: „Ich habe keine Zeit.“

Die engen Fahrradwege der Ickerner Straße führen häufig zu gefährlichen Situationen. Die SPD Ickern möchte das ändern.
Die engen Fahrradwege der Ickerner Straße führen häufig zu gefährlichen Situationen. Die SPD Ickern möchte die Situation durch eine Geschwindigkeitseinschränkung entschärfen. © Iris Müller

Viele problematische Abschnitte

Auch Horst-Dieter Kopetz, Sprecher der Ickerner CDU, erlebe als Anwohner der Ickerner Straße täglich die dortige Verkehrssituation. „Die Ickerner Straße ist ja eine sehr lange Straße“, so der Castrop-Rauxeler. „Besonders gefährlich ist der Knoten, der die Ickerner Straße und die Recklinghauser Straße verbindet.“ Die Ickerner Straße beginnt am Verkehrsknoten, an dem die Recklinghauser Straße und die Lange Straße miteinander verbunden werden.

Fabian Kaese steht an der Ickerner Straße.
Fabian Kaese von der CDU würde ebenfalls gerne für ein sichere Ickerner Straße sorgen. © Jan Weffers

Gefährdung durch enge Fahrradwege

Der Grund für die engen Fahrradwege auf der Straße: „Fahrradwege waren 1960 nicht geplant, als die Straße gebaut wurde“, erklärt Fabian Kaese. „Man sieht, dass die Linien für die jetzigen Fahrradwege nur auf die Straße gemalt sind.“ Dadurch ist die Straße im Allgemeinen sehr eng.

Horst-Dieter Kopetz kann auch erklären, warum der Verkehrsknoten überhaupt so aussieht. „Dort, wo die Grünflächen und das Zechenrad stehen, standen früher Häuser“, erklärt er. „Damals, als die Straße errichtet wurde, wurde einfach um die Häuser herumgebaut.“ Das Ergebnis heute: Ein Verkehrsabschnitt, der für Fahrradfahrer gefährlich sein kann. Würde es nach der CDU gehen, so Fabian Kaese, sollte an der Ickerner Straße ein Kreisverkehr gebaut werden. „Das wäre auf jeden Fall sicherer als der Verkehrsknoten.“ Nur würden einem solchen Vorhaben große Kosten und viel Zeitaufwand gegenüberstehen.

Der Verkehrsknoten ist allerdings nicht die einzige Gefahrenstelle, die Fabian Kaese und Horst-Dieter Kopetz sehen. In der Mitte der Straße, auf Höhe der Christuskirche, liegt eine S-förmige Kurve, die nach Meinung der CDU-Angehörigen ebenfalls eine große Gefahr darstellt. „Wer hier mit 50 km/h fährt, sieht nur schlecht, ob vor ihm in der Kurve Radfahrer unterwegs sind“, sagt Fabian Kaese. „Es können auch auswärtige Autofahrer sein, die nur Tempo 30 fahren, weil sie sich nicht auskennen.“

Sicherer Schulweg zur Marktschule

Ein weiterer Knackpunkt an der Ickerner Straße liegt einige hundert Meter weiter im Norden: die Marktschule - und vor allem der Weg dorthin. Die SPD würde gerne für einen sicheren Schulweg sorgen, damit Schüler gefahrlos von der Ickerner Straße zum Schulgebäude hinter dem Marktplatz gelangen könnten. Dabei steht sie jedoch vor einem weiteren Problem: „Weil die Marktschule nicht direkt an die Ickerner Straße grenzt, besteht laut Gesetz keine Notwendigkeit für einen Schulweg und damit Tempo 30“, erklärt Petra Lückel.

Auch die FWI hatte vor rund 12 Jahren einen solchen Antrag gestellt, damals im Rahmen der Umbaumaßnahmen auf der Ickerner Straße. Ebenso wurde 2017 im Rahmen der Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen vor Schulen, Kitas und anderen sozialen Einrichtungen, die heute überall im Stadtgebiet zu finden sind, darüber diskutiert. Mit demselben Ergebnis.

Die Marktschule in Ickern.
Weil die Marktschule nicht direkt an der Ickerner Straße liegt, besteht keine einfache Möglichkeit, hier auf der Ickerner Straße für eine Tempo-30-Grenze zu sorgen. © Jan Weffers

Auch Vinckestraße gefährlich

Unweit von der Marktschule entfernt, sei die Vinckestraße ebenfalls von einer problematischen Verkehrssituation betroffen, so Petra Lückel. „Der Zebrastreifen in der Vinckestraße ist sehr ungünstig gelegen, weil er sich direkt an einer Kurve befindet. Außerdem sind vor der Kurve noch weitere Straßenübergänge. Wer nicht von hier ist und mit 50 um die Kurve fährt, rechnet nicht mit einem weiteren Zebrastreifen.“ Die Ickerner Straße und die Vinckestraße haben laut der SPD-Politikerin besonders an Wochenenden mit Rasern zu kämpfen.

Die CDU wolle laut Fabian Kaese auch hier an der Vinckestraße am liebsten einen Kreisverkehr errichten, um den Verkehr zu entschleunigen. Das wird wegen des geringen Platzes allerdings schwierig sein, so die Meinung der SPD.

Ist eine Zusammenarbeit möglich?

„Die Forderung, den Schulweg sicherer zu machen und die Gefahrensituationen auf der Ickerner Straße zu minimieren, bleibt auch für die CDU weiterhin wichtiges Ziel“, so Kaese. Der SPD biete man an, dass nicht immer jeder für sich einen Antrag stelle, sondern dass man einen gemeinsamen Antrag einreiche, um der Sache Nachdruck zu verleihen.

Die Mitglieder der SPD zeigen sich überrascht von dem Angebot der CDU, zusammen einen Antrag zu stellen. „Es ist eigentlich eine gute Idee, um zu zeigen, dass wir zusammenarbeiten“, sagt Petra Lückel. „Allerdings muss man bedenken, dass die CDU einen ähnlichen Antrag schon einmal auseinandergenommen hatte.“

Ob die SPD dem Vorschlag der CDU für einen gemeinsamen Antrag entgegenkommen werde? „Das entscheiden am besten die Vorsitzenden“, so Petra Lückel. Ihre Parteikollegen stimmen dem zu. „Das Wichtigste ist, dass wir alle ein gemeinsames Ziel haben, den Stadtteil sicherer zu machen.“