
Industriearbeitsplätze, Klimaschutz durch Wind- und Sonnenstrom, Versorgungssicherheit bei regionalen Lebensmitteln: Alle Interessensvertreter, die in diesen Tagen auf die 500 Hektar großen Rieselfelder in Datteln/Waltrop blicken, haben ein legitimes Anliegen. Aber die unterschiedlichen Ansprüche lassen sich nicht unter einen Hut bringen, schließen sich teilweise gegenseitig aus. Deshalb muss die Politik eine Entscheidung treffen.
Und die ist längst gefallen. Die Stadt Datteln will auf ihrem Rieselfeld-Areal den newPark, ein Industriegebiet für grüne Technologien, etablieren, der Rat hat mit Mehrheit einem entsprechenden Bebauungsplan zugestimmt. Der Kreis Recklinghausen hat das riesige Grundstück auf Beschluss des Kreistages genau für diesen Zweck erworben. Und etliche Kommunen im regionalen Umfeld haben sich der newPark-Gesellschaft angeschlossen, weil sie sich Prosperität und Steuereinnahmen versprechen.
Das Vest hat die Kurve noch längst nicht gekriegt
Die Städte, auch im Kreis RE, sind finanziell am Ende. Die sozialen Lasten sind erdrückend. Nach dem Aus für die Kohle hat das Vest noch längst die Kurve nicht gekriegt - nachzulesen in Statistiken zu Arbeitslosenzahlen, Durchschnittseinkommen, Kaufkraft usw. Das beste Rezept gegen regionale Armut ist die Schaffung von Arbeitsplätzen - und im newPark sollen es mehrere tausend werden.
Die newPark-Kritiker haben Recht, wenn sie dann von wachsenden Pendlerströmen ausgehen und die Frage nach ausreichendem Wohnraum stellen. Auch hier muss die Region Antworten finden. Der Bau der B474n im Ostvest ist eine davon.
An Windrädern mangelt es nicht im Kreis
Der „newEnergiePark“, den ein Bündnis von BUND NRW, Landesverband Erneuerbare Energien, Stadt Waltrop und örtlichen Landwirten als Alternative zum newPark ins Gespräch gebracht hat, bringt der Region keinen zusätzlichen Arbeitsplatz. Und an Windrädern mangelt es im Kreis Recklinghausen nicht: Laut Vorgaben des Landes sollen im Gebiet des Regionalverbandes Ruhr 2036 Hektar als Fläche für die Windenergienutzung zur Verfügung gestellt werden. Etwa die Hälfte davon bringt der Kreis RE heute schon ein.
Seit mehr als 20 Jahren ist der newPark schon ein Thema. Dass mancher zwischendurch den Glauben an eine Realisierung verloren hat, ist verständlich. Doch seit kurzem besteht Baurecht für das Areal, kann endlich mit Investoren konkret verhandelt werden. Es wäre absurd, nach diesem Durchbruch den eingeschlagenen Weg zu verlassen.
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