Richtig sei, dass er diese vier Wände Ende Januar verlassen werde, sagt Michael Kaiser und blickt sich in dem kleinen Ladenlokal voller Weinflaschen um. Am Samstag, 25. Januar, werde er den Popup-Laden in der Straße Am Markt zum letzten Mal öffnen. Der Pachtvertrag endet zum Monatsende.
Kurz nach der Eröffnung Anfang Dezember hatte Kaiser gesagt: „Wenn es besonders gut läuft, schließe ich nicht aus, hier weiterzumachen. Ich habe ganz bewusst den Januar mit dazugebucht.“ Nach der rund zweimonatigen Testphase hat unsere Redaktion nachgehakt, ob und wie es weitergeht.

Ziel: ein echtes Fachgeschäft
Michael Kaiser will weitermachen. So viel steht fest. Der Weinladen sei sehr gut angenommen worden. „Schon nach dieser kurzen Zeit haben wir einige wiederkehrende Stammkunden. Das zeigt mir, dass wir einiges richtig machen.“ Nachmittags komme der Verkauf von Flaschen gut an, abends wird gerne der Ausschank in Anspruch genommen. Davon zeugt zum Beispiel eine Sammlung von Weinkorken in einem dekorativen Glasbehältnis.
Allerdings möchte Kaiser den Standort wechseln. „Ich befinde mich dazu noch in Gesprächen“, sagt er. Solange noch nicht alles in trockenen Tüchern sei, wolle er aber noch nichts Genaueres sagen.

Der Standort muss passen
Die Eröffnung des Ladens in der ehemaligen Hussel-Filiale sei „mit heißer Nadel gestrickt“ gewesen, sagt Kaiser. „Viele Kunden waren überrascht davon, wie schnell das ging. Wir wurden im Dezember oft noch gefragt, wann wir eröffnen werden.“ Das Ladenlokal sei besonders schnell einzurichten gewesen, weil viele Regale schon an den Wänden standen und übernommen werden konnten.
Der Plan sei nun, ein echtes Fachgeschäft mit größerer Auswahl in der Castroper Altstadt aufzubauen. Darin könnte das Sortiment nationaler und internationaler Weine ausgebaut und um Spezialitäten wie Portwein und Sherry ergänzt werden. Wenn ein neues Ladenlokal gefunden ist, müsste das Geschäft noch das Genehmigungsverfahren durchlaufen, um eine Konzession zu erhalten. Weinliebhaber sollten in der Altstadt bald womöglich die Augen nach Rätseln auf Schaufenstern aufhalten. So zumindest hatte Kaiser seine vergangene Ladeneröffnung angekündigt.

Persönliche Beratung gefragt
„Gerade in der Vorweihnachtszeit war fachliche Beratung sehr gefragt“, sagt Kaiser. Er ist eigentlich Hotelier, hat aber auch die Grundausbildung des Deutschen Weininstituts für deutsche Weine absolviert. „Wenn man zum Beispiel wissen will, welcher Wein für das Hirschgulasch an Weihnachten passt, kann man sich hier Beratung holen. Das ist der Grund, weshalb Kunden immer noch in Fachgeschäfte gehen.“
Mit Sicherheit habe auch die erhöhte Passantenfrequenz durch das nahegelegene Weihnachtsdorf sehr geholfen, sagt Kaiser. Im Januar sei es spürbar etwas ruhiger auf den Straßen. „Das sind saisonale Schwankungen, die man einberechnen muss.“ Mit dem Zwischenergebnis nach zwei Monaten sei er auch finanziell zufrieden.

Große Auswahl freier Flächen
Verkaufsflächen in der Castroper Altstadt zu finden, ist zurzeit ein machbares Unterfangen. Schließlich bleiben zahlreiche Geschäfte ungenutzt. Eine Übersicht über die Leerstände verschaffte sich unsere Redaktion erst im vergangenen Oktober. Auf der Liste leerstehender Geschäfte wird ab Februar wohl auch wieder die ehemalige Hussel-Filiale stehen. Zuletzt beendete das Schuhgeschäft Grosse-Kreul seinen Räumungsverkauf. Die Filiale wurde leergeräumt und geschlossen.