Polizei-Absperrbänder flattern am Montag (18.3.2024) vor mindestens zwei Geschäftsstellen der Targobank: In der Castroper Altstadt (Am Markt 24) und in der Filiale in Dortmund-Mengede (Siegburgstraße 15a) sind die Selbstbedienungsbereiche an den Geldautomaten seit Sonntagabend abgesperrt. Die Geldautomaten: zurzeit außer Betrieb. Wie unsere Recherchen ergeben, sind das aber bei weitem nicht die einzigen Filialen.
Erste Gerüchte aus dem Umfeld der Geschäftsstellen besagten schon Sonntagabend, es könnte eine kriminelle Manipulation der Geräte dahinter stecken. Wir stellten gleich Anfragen an die Polizei in Dortmund und Recklinghausen sowie an die Targobank.
Es seien insgesamt acht Automaten der Targobank in Dortmund betroffen, hieß es am Vormittag von der Polizei in Dortmund. Dabei gehe es um die kriminelle Masche des „Cash-Trapping“, sagte Sprecher Gunnar Wortmann: Täter befestigen dabei Klebeband und eine Spezialblende am Ausgabeschacht des Geldautomaten. Holt ein Kunde Geld ab, bleiben Teile der Summe am Ausgabeschacht hängen. Der Kunde bekommt dann nur einen Teil seines Geldes ausgezahlt.
Der Täter erhofft sich, das Geld aus dem Automaten holen zu können, wenn der Kunde die Ausgabestelle verlassen hat. Die Automaten fahren nach Angaben der Polizei in der Regel wegen einer Funktionsstörung automatisch herunter. Aber erst, wenn der Täter mit der Beute verschwunden ist. Die Kriminalpolizei sei in jedem Fall in den Vorfall involviert.

Aus dem Polizeipräsidium Recklinghausen hieß es wenig später, man ermittle eher im Sachverhalt „Skimming“: Bei dieser Methode werden sensible Kundendaten abgefischt. Das kann mit der Eingabe der Geheimzahl oder den auf der Giro- oder Kreditkarte gespeicherten Daten zusammenhängen.
Sprecher Andreas Lesch sagte zum Castroper Vorfall ganz konkret: „Es besteht der Verdacht, dass ein Geldautomat manipuliert wurde. Der Sicherheitsdienst hat uns Sonntagmorgen informiert. Daraufhin ist der Automat vorsichtshalber gesperrt worden. Die Ermittlungen dazu laufen.“ Es liege eine Strafanzeige gegen unbekannt vor. Nach Informationen unserer Redaktion soll hier tatsächlich etwas am Gerät montiert worden sein, das nicht an den Geldautomaten gehöre.

Die Targobank-Pressestelle in Düsseldorf bestätigte die Vorfälle ebenfalls: „Im Bereich Dortmund haben Kriminelle versucht, unsere Geldautomaten zu manipulieren“, teilte Sprecher Dirk Suceska auf eine schriftliche Anfrage unserer Redaktion mit. „Unsere Sicherheitssysteme haben dies rasch erkannt. Derzeit laufen die polizeilichen Ermittlungen.“
Am Nachmittag veröffentlichte die Kreispolizei Recklinghausen dann eine Pressemeldung, nach der es schon an anderen Stellen zu ähnlichen Vorfällen gekommen sei: Am Wochenende seien neben Castrop-Rauxel auch Bottrop (Pferdemarkt) und Gladbeck (Hochstraße) von solchen Manipulationen betroffen gewesen. Und am Donnerstag (14.3.) seien bereits Automaten in Gladbeck, Datteln (Castroper Straße) und Marl (Hülsstraße) manipuliert worden.
Kostenlos Geld abheben können Kunden der Targobank an allen Automaten der Bank selbst und mit der girocard V Pay auch an den Geldautomaten der Partner aus der „CashPool“-Gruppe. Die nächsten Automaten dieser Gruppe gibt es in der Dortmunder Innenstadt und in Herne.
Außerdem verweist die Targobank auf die Supermärkte in der Region: In vielen Geschäften kann man an der Kasse bei einem Einkauf neben der Bezahlung für die Ware zusätzlich noch Bargeld mitnehmen. Dazu reicht es, beim Einkauf an der Kasse zu fragen.
Wann die Automaten selbst wieder in Betrieb gehen, ob und wie viele Kunden geschädigt wurden, konnte oder wollte am Montag noch niemand beantworten.
Hinweis der Redaktion: Diese Artikel erschien ursprünglich am 18. März 2024.