Der Großeinsatz der Polizei in Castrop-Rauxel warf am Donnerstag (13.2.2025) viele Fragen auf. Was steckte hinter dem Einsatz von Hundertschaft, Polizei-Hubschraubern, Spürhunden und Co.?
Am Freitag gaben Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass ein Mann (57) am Abend seinen Verletzungen noch am Tatort erlag. Reanimationsversuche schlugen fehl. „Die Obduktion am heutigen Vormittag hat bestätigt, dass der 57-jährige Mann durch zahlreiche Messerstiche getötet wurde“, teilten Staatsanwalt Henner Kruse und die Polizei gemeinsam mit. Außerdem erklärte der Staatsanwalt: „Wir haben einen Tatverdächtigen, einen 36 Jahre alten Mann aus Recklinghausen.“ Es lief eine Öffentlichkeitsfahndung nach dem mutmaßlichen Täter, bis der sich am Samstagabend dann bei der Polizei stellte.
Auto in Recklinghausen festgesetzt
Am Abend wurde schon bekannt, dass es ein Gewaltverbrechen am Straßenrand der Pöppinghauser Straße gegeben habe, bei dem eine Person mindestens schwer verletzt wurde. Anwohner seien auf Schreie aufmerksam geworden und dann zum Tatort gefahren. Sie verständigten die Polizei und sahen noch einen weißen Hyundai wegfahren. Stundenlang beleuchtete die Feuerwehr bis in die Nacht hinein den Tatort von einem Drehleiterwagen aus, um die Kripo bei ihren Ermittlungen zu unterstützen.
Ein Auto mit SU-Kennzeichen (Siegburg) wurde in Recklinghausen an der Alten Grenzstraße gefunden und festgesetzt. „Ein Mann aus dem Fahrzeug ergriff die Flucht“, erklärte die Polizei. Eine Frau sei vorläufig festgenommen werden. Sie befand sich nach Angaben der Ermittler im weißen Hyundai. „Die Fahrerin hat Angaben gemacht, ist aber heute aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Wir gehen davon aus, dass sie an der Tat nicht beteiligt war“, sagte Henner Kruse.
Streit um Geld und Handys
Zu den Hintergründen der Tat erklärte der Staatsanwalt: „Der Tatverdächtige und das Opfer hatten eine geschäftliche Beziehung.“ Am Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof sei der 57-Jährige in den weißen Hyundai der Frau aus Siegburg gestiegen, in dem mutmaßlich auch bereits der Täter saß. Auf dem Weg nach Pöppinghausen soll zwischen beiden ein Streit ausgebrochen sein. „Der Beschuldigte meinte, er würde von dem Geschädigten noch Geld bekommen, weil er Geld bezahlt hatte für Handys, die er dann in der Folgezeit nicht bekommen hat“, sagt Henner Kruse. Der Streit endete wohl später am Wegesrand in Pöppinghausen. Das Opfer verstarb innerhalb weniger Minuten.

Intensive Fahndungsmaßnahmen der Polizei mit Hubschrauber und viel Personal nach dem flüchtigen Täter folgten bis in die Nacht hinein. Der Mann soll nach Angaben aus Ermittlerkreisen auch am Freitag noch immer flüchtig sein. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat einen Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags beantragt. Der Beschuldigte ist durch die Polizei bereits zur Festnahme ausgeschrieben. Wo er sich aufhält, ist aber unklar.
Der gesamte Einsatz begann am frühen Abend gegen 18.30 Uhr und dauerte an bis mindestens Mitternacht. „Zur Klärung des Sachverhaltes ist eine Mordkommission eingerichtet“, hieß es am Freitag.
Am Samstagabend hat sich der Tatverdächtige, nach dem die Polizei öffentlich mit Fotos gefahndet hatte, der Polizei gestellt. Der 36-Jährige erschien mit einem Anwalt bei der Polizei, habe sich bislang aber noch nicht zur Tat geäußert, heißt es von der Polizei.
Polizei sucht Verdächtigen mit Öffentlichkeitsfahndung: Mann in Castrop-Rauxel umgebracht