Pflegedienst und Tagespflege in Castrop-Rauxel droht die Insolvenz Betrieb läuft aber normal weiter

Pflegedienst und Tagespflege ist insolvent: Betrieb läuft aber weiter
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Die „Pflegedienst & Tagespflege S. Rosenberger GmbH“, die einen ambulanten Pflegedienst in Ickern sowie Tagespflegen am Parkbad Nord und in Habinghorst betreibt, ist insolvent. Sie hat nun ein sogenanntes „Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung“ eröffnet. Das teilte Geschäftsführerin Susanne Rosenberger unserer Redaktion gegenüber schriftlich mit.

Im Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung bleiben, anders als im herkömmlichen Insolvenzverfahren, die Verfügungsgewalt und Finanzhoheit bei der Geschäftsführung. Diese erhält einen sogenannten Sachwalter an die Seite gestellt. Der beschränkt sich auf Überwachung und Kontrolle.

Pflegeverträge bleiben bestehen

Auswirkungen auf den laufenden Geschäftsbetrieb und sämtliche Pflegeverträge hat das Verfahren nicht, betont die Geschäftsführerin. Alles würde aufrechterhalten. „Alle Versorgungen der häuslichen Pflege oder in den Tagespflegen werden unverändert fortgeführt“, sagt Susanne Rosenberger. Ziel sei außerdem, alle Mitarbeiter der Stammbelegschaft zu halten.

Als Gründe für die derzeit schlechte finanzielle Situation des Unternehmens aus Castrop-Rauxel werden in dem Schreiben die wirtschaftlichen Entwicklungen in den vergangenen Jahren angeführt. Zum Insolvenzverfahren gehört die Erstellung eines Sanierungs- und Restrukturierungskonzept. Wirtschaftspsychologe Jörn Amberger stellte dabei in einer ersten Analyse fest: „Die externen Einflüsse auf die Pflegebranche seit Pandemiebeginn waren immens. Coronabedingte Mindereinnahmen bei zeitgleich bedingten Mehrausgaben sowie steigenden Zinsen, Energiekosten und Inflation beziehungsweise die Verteuerung aller Dienstleistungen wurden zu einer starken Belastung.“

Zudem seien viele Patientinnen und Patienten durch niedrige Rentenbezüge auf Pflegegeld angewiesen. Sie hätten Leistungen reduziert und auf nötige Zuzahlungen verzichtet.

„Es schmerzt uns zutiefst“

„Es schmerzt uns zutiefst, dass wir gezwungen waren, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung einzuleiten“, sagt Susanne Rosenberger. Sie habe „früh erkannt, dass es so nicht weitergehen wird und daraufhin diese Entscheidung getroffen, um unseren geliebten ambulanten Dienst und unsere Einrichtung vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit zu schützen“.

Susanne Rosenberger gründete den ambulanten Pflegedienst, der an der Sünderlingstraße 53 zu finden ist, im Jahr 2012. 2015 eröffnete sie die erste Tagespflege am Nordbad und im Mai dieses Jahres die zweite Tagespflege an der Josefstraße.

Ihre Pläne zur Gründung eines Hospizes, Projektname Haus Erika, betrifft das im Grunde nicht, so Rosenberger. Sie werde nun allerdings erst einmal ihren Haupt-Fokus auf die wirtschaftliche Sanierung ihres Unternehmens richten.

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