Insolvenzverfahren endet bald Pflegedienst aus Castrop-Rauxel kann Pleite „zu 99 Prozent“ abwenden

Verfahren endet bald: Pflegedienst kann Pleite „zu 99 Prozent“ abwenden
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Bald hat Susanne Rosenberger es höchstwahrscheinlich geschafft. Die Insolvenz in Eigenverwaltung, die die Geschäftsführerin der „Pflegedienst & Tagespflege S. Rosenberger GmbH“ im September vergangenen Jahres angestoßen hat, liegt in den letzten Zügen. Das Verfahren endet Ende Februar.

Und aktuell sieht alles danach aus, als würde die Sanierung erfolgreich gelingen. Als könnte Rosenberger die Pleite ihres Unternehmens verhindern. Das betreibt in Castrop-Rauxel einen ambulanten Pflegedienst in Ickern sowie Tagespflegen am Parkbad Nord und in Habinghorst. Es hat rund 40 Beschäftigte und betreut über 200 pflegebedürftigen Kundinnen und Kunden.

Entscheidung Ende Februar

„Ich gehe zu 99 Prozent davon aus, dass das Unternehmen weiter bestehen wird“, gibt sich Susanne Rosenberger am Donnerstag (1.2.) im Gespräch mit unserer Redaktion zuversichtlich. Die schwarzen Zahlen seien nur wenige Wochen entfernt. Sie betont aber auch: „Noch habe ich das nicht schwarz auf weiß.“

Denn: Die entsprechende Versammlung, bei der die Gläubiger wie beispielsweise Banken zwecks Abstimmung und Entscheidung zusammentreffen, steht noch aus. Sie wird Ende des Monats stattfinden. „Erst danach kann ich es auch sicher sagen“, erklärt Susanne Rosenberger.

Zeit war „sehr anstrengend“

Die vergangenen Monate seien „sehr anstrengend“ gewesen, blickt sie zurück. „Ich habe wirklich jeden Cent umgedreht.“ Jeder Bereich sei auf Einsparungspotenzial durchleuchtet worden. „Es gab Tage, da dachte ich: Schaffst du das hier noch?“, erzählt Susanne Rosenberger. „Wir waren wirklich von morgens bis abends am Ackern. Aber wahrscheinlich hat sich das ja gelohnt“, freut sie sich.

Susanne Rosenberger hatte das „Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung“ im September vergangenen Jahres eingeleitet. Die Geschäftsführung ihres Unternehmens hat die gebürtige Waltroperin also nie aus der Hand gegeben, aber einen Insolvenzverwalter an ihre Seite bekommen, der bei der Sanierung half und zurzeit auch noch hilft.

Diese Gründe gab es

Es waren mehrere Faktoren, die zu dieser, wie Rosenberger es uns gegenüber im September 2023 ausdrückte, „finanziellen Schieflage“ führten: Die Kosten waren zu stark gestiegen, Gelder der Pflegekassen zu spät und in zu geringem Umfang geflossen. Den „Genickbruch“ gaben schließlich die Gehälter.

Die „Pflegedienst & Tagespflege S. Rosenberger GmbH“ hat ihren Sitz in einem orangefarben angestrichenen Haus an der Sünderlingstraße in Castrop-Rauxel.
Die „Pflegedienst & Tagespflege S. Rosenberger GmbH“ hat ihren Sitz an der Sünderlingstraße in Castrop-Rauxel. © Tobias Weckenbrock (Archiv)

Denn: Sie sind mit Inkrafttreten des Tariftreuegesetzes im September 2022 enorm angestiegen, laut Rosenberger in ihrem Unternehmen um etwa 25 bis 30 Prozent. „Das Gesetz ist auch absolut richtig und vertretbar“, betonte die Geschäftsführerin damals. Kritisierte im Zuge dessen aber auch: „Es gibt keine vernünftige Refinanzierung durch die Krankenkassen.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien bereits am 3. Februar 2024.

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