Wird aus der Petrikirche ein Kultur-Palast? Erste Hinweise auf Pläne an der Wartburgstraße

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Das Gebäude hat eine 115-jährige Geschichte. Viele Castrop-Rauxel hängen an ihm, weil sie damit ein Stück Lebens- und Stadtgeschichte verbinden. Nun verdichten sich die Hinweise, was aus der Petrikirche in Habinghorst werden könnte.

Das Gebäude aus dem Jahr 1910 war zuletzt in einem Immobilienportal inseriert: Der Kaufpreis mitsamt des nebenstehenden Pfarrhauses war mit 650.000 Euro angegeben. Die Interessenten sollen praktisch Schlange gestanden haben, erfuhr unsere Redaktion.

Drei sollen im engen Favoritenkreis beim Verkäufer sein. Dabei handelt es sich um den Herner Immobiliendienst von Thomas Madajewski. Der kaufte auch das restliche Grundstück und hat seinen eigentlichen Fokus auf die Entwicklung der Fläche nördlich der Kita Senfkorn rund um das alte Gemeindehaus Christophorusheim gelegt. Dort will er zwei größere Wohngebäude errichten.

Einer der Interessenten könnte ein privater Theater-Betreiber aus der Region sein, der die Kirche dann als neuen Kultur-Palast etablieren könnte. Die Gespräche sollen am weitesten fortgeschritten sein.

Luftaufnahme aus dem März 2020: An der Petrikirche soll bald etwas passieren. Die Kita Senfkorn daneben bleibt erhalten, wie sie ist. Und das Christophorusheim weiter im Norden an der Wartburgstraße wird abgerissen. Dort entstehen wohl zwei neue Gebäude.
Luftaufnahme aus dem März 2020: An der Petrikirche soll bald etwas passieren. Die Kita Senfkorn daneben bleibt erhalten, wie sie ist. Und das Christophorusheim weiter im Norden an der Wartburgstraße wird abgerissen. Dort entstehen wohl zwei neue Gebäude. © Tobias Weckenbrock

Madajewski kaufte die Kirche und die Grundstücke (Kirche, Pfarrhaus, Christophorusheim, Waldbühne, nicht jedoch die dazwischen liegende Kita) von der Evangelischen Kirchengemeinde Castrop-Rauxel Nord. Die feierte im November 2023 Abschied und übergab das Gebäude dann zum Jahreswechsel. Madajewski sagte jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion, man habe mit dem Kauf vereinbart, dass er jemand Geeignetes findet, der die Kirche weiter nutzt.

Feststehen sollte, dass sie nicht abgerissen wird und dass sie in einem vernünftigen Rahmen weiter genutzt wird. Es soll viele Interessenten gegeben haben, insbesondere nach dem Inserat Anfang des Jahres in einem Immobilien-Portal im Internet. Drei stachen dabei demnach hervor durch Nutzungsideen oder -konzepte, die hierher passen würden.

Für Madajewski sei mit dem Erwerb klar gewesen, dass er selbst kein Interesse habe, sondern das Haus weiter geben würde. Sein Geschäft sei die Entwicklung von Grundstücken. Er habe viel Erfahrung in diesem Bereich und verdiene damit sein Geld. Das Gemeindehaus sei abrissreif. Hier stehe er kurz vor der Abgabe des Bauantrags für zwei Neubauten: Ein Mehrfamilienhaus soll 32 Wohneinheiten im Bereich sozialer Wohnungsbau bekommen. Ein zweites Gebäude soll ein Wohngruppenkonzept für Menschen mit Behinderungen mitsamt Intensivpflege-Einheit umfassen.

Die Kirche habe er mitgekauft, um der Gemeinde „in den Sattel zu helfen“, so Madajewski. Vollzug könne er noch nicht melden. Aber er stehe bei der Kirche im Wort und werde hier kein großes Geschäft, keinen größtmöglichen Exit anstreben, sondern eine vernünftige Nutzung finden.