Patricia wird sieben Jahre von einer Film-Crew begleitet „Schöne und schmerzliche Zeitreise“

Patricia Strehlau wurde sieben Jahre von einer Film-Crew begleitet
Lesezeit

Sie ist Mutter, Ehrenamtlerin und Fußball-Betreuerin. Meditativ baut sie Lego-Sets zusammen. Patricia Strehlau, kurz „Patty“, wurde im Zeitraum von 2016 bis 2023 von einem Kamera-Team begleitet. Die Doku sollte die Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit der Liebe einfangen. Am 14. Februar 2025, am Valentinstag, hatte die Dokumentation „Wie die Liebe geht“ ihren deutschlandweiten Kinostart. Der Film fängt aber längst nicht alle Facetten von Patty ein.

„Wie die Liebe geht“

Die 43-Jährige durchlebt im Laufe der Dokumentation Höhen und Tiefen mit ihrer damaligen Ehefrau Sarah. „Wie die Liebe geht“ startet mit der Trauung der beiden Frauen im Dortmunder Westfalenpark. Zu dem Zeitpunkt wohnen sie zusammen in Waltrop und sind grade ein Jahr zusammen, nachdem sie sich bei einem Osterfeuer in Henrichenburg kennengelernt haben.

Der Film begleitet Patty und ihre Frau bei ihrer Hochzeit, dem Kinderwunsch, der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Anton und der Trennung. Vorhersehbar war dieser Verlauf nicht. „Ich war mir ziemlich sicher, dass ich Sarah heiraten möchte und mit ihr den Rest meines Lebens verbringe.“ Doch am Ende kommt alles anders.

Vor der Kamera zeigt sie sich so, wie sie ist. Die Momente nochmal im Film nachzuerleben ist ihr nicht unangenehm „Man kann die Zeit ja eh nicht zurückspulen“, erzählt sie, „Ich war so, wie ich bin.“ Etwa zwei bis vier Mal im Jahr filmte das Team ihren Alltag mit, erinnert sich Patty. „Ich konnte die Kamera schnell ausblenden, mein Hund aber nicht. Der war eher skeptisch.“

Die Traurednerin hatte Patty und Sarah vor ihrer Hochzeit auf die Dokumentation aufmerksam gemacht und stellte den Kontakt zu den Regisseurinnen Antje Kruska und Judith Keil her. Patty traf sich daraufhin mit den beiden und fand die Idee interessant.

Während der sieben Jahre können Patty und ihre Partnerin ihren Kinderwunsch verwirklichen. Anfang 2019 werden die beiden mithilfe einer Kinderwunschklinik Eltern. Doch eineinhalb Jahre nach der Geburt ihres Sohnes Anton trennt sich Sarah von Patty. Für Patty kommt die Trennung überraschend „Ich stand aus heiterem Himmel alleine da“, erzählt sie. Erst kurz vorher hatte die 43-Jährige einen neuen Job beim Technischen Hilfswerk (THW) in Hilden angetreten.

Beim THW in Castrop-Rauxel arbeitet Patricia Strehlau bereits seit 2008 ehrenamtlich. Mit dem Job im THW-Logistikzentrum in Hilden konnte sie ihr Hobby zum Beruf machen, sagt sie.

Patricia Strehlau bei der Arbeit beim Technischen Hilfswerk.
Patricia Strehlau bei der Arbeit beim Technischen Hilfswerk. © privat

Große Herausforderung

Praktisch aus dem Nichts stand Patty vor einer großen Herausforderung. In dieser schwierigen Zeit musste sie für ihren Sohn funktionieren. „Ich bin von Waltrop nach Castrop, um Anton in den Kindergarten zu bringen. Dann eine Stunde nach Hilden zur Arbeit gefahren. Dann von Hilden nach Castrop, um Anton wieder abzuholen und zurück nach Waltrop.“ Um die Pendelei zu minimieren, zog sie zurück nach Castrop-Rauxel. Hier wohnt sie in einem Haus mit ihren Eltern. „Eigentlich wollte ich gar nicht zurück nach Castrop-Rauxel ziehen“, lacht die 43-Jährige, „Aber ist ja eine schöne Stadt.“

Der kleine Anton

Wöchentlich wechselt das Aufpassen auf Anton zwischen Patty und ihrer Ex-Frau. Auch wenn die beiden mittlerweile seit etwa 3 Jahren in Scheidung leben, hat Anton für die beiden Mütter die höchste Priorität. „Wir tauschen uns wegen Anton ganz rege und offen aus“, sagt Patricia.

Die Zeit mit Anton verbringt sie im Hochseilgarten beim Klettern oder beim Fußballspielen. Patty hat 35 Jahre selbst aktiv Fußball gespielt. Die Frauen-Mannschaft der Victoria Habinghorst half sie damals mit aufzubauen. Jetzt ist sie Betreuerin der G-Jugend bei Victoria Habinghorst. Die Mannschaft, in der auch ihr mittlerweile 6-jähriger Sohn spielt.

Patty und ihre Ex-Frau verbringen aber auch zu dritt Zeit mit Anton - auch wenn es nur mal der Arztbesuch ist, der durch beide Mütter angenehmer wird. „Anton hätte es natürlich gerne, dass seine Eltern zusammen sind“, verrät Patty. Nach der Trennung wollten beide auch Anton zur Liebe nichts unversucht lassen. Zwischendurch konnten sie sich einander wieder annähern. Doch am Ende blieb es bei der Trennung.

Patricia Strehlau wurde in der Dokumentation "Wie die Liebe geht" sieben Jahre lang von einer Filmcrew begleitet.
Patricia Strehlau wurde in der Dokumentation "Wie die Liebe geht" sieben Jahre lang von einer Filmcrew begleitet. © privat

„Schöne und schmerzliche Zeitreise“

Heute ist Patricia Strehlau wieder in einer Beziehung. Hobbymäßig baut sie Lego-Sets zusammen. Sie beschreibt es als meditatives, aber teures Hobby. Die Doku das erste Mal zu schauen, war für die Castrop-Rauxelerin eine „schöne und schmerzliche Zeitreise“. Schön seien die Ausschnitte von Anton, als er noch ganz klein war. Schmerzlich die Bilder von ihrem verstorbenen Schäferhund. „Die Doku hat sehr realistisch widergespiegelt, was der Mensch in der Liebe mitmachen kann“, sagt Patty. Sie zeigt, dass die Liebe schön und lustig, aber auch traurig und dramatisch sein kann. Hier bezieht sich Patricia besonders auf den Protagonisten Benni, der während der sieben Jahre plötzlich eine Hirnblutung erlitt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 25. Februar 2025.