Dienstags ist Markttag in der Castroper Altstadt. Trotz des wechselhaften Wetters ist deshalb auch an diesem Mittag (1.8.) etwas los. Das ist optimal für unseren Check: Wir wollen uns die Parkplätze in der City anschauen. Denn: 135 Stellflächen fallen aktuell weg, weil weite Teile des Marktplatzes zur Strand- und auch zur potenziellen Veranstaltungsfläche für den „Altstadt Sommer“ umfunktioniert worden sind.
Beim „Street Food & Beach Festival“ freute sich die überwiegende Zahl der Besucherinnen und Besucherinnen über diese alternative Nutzung. Doch abseits des Festivals gab es auch immer wieder Kritik zu hören. So zeigte Händlerin Vera Kopitetzki sich in Sorge um ihren am Markt ansässigen Schuhladen – und auch CDU und FDP äußerten Kritik. Der Parkdruck für die Anwohnerinnen und Anwohner sei doch eh schon hoch, für die Zeit des „Altstadt Sommers“ werde er nun noch verschärft, monierte die Opposition.
Freier Platz direkt am Markt
Doch stimmt das wirklich? Wir starten unseren Rundgang am Dienstagmittag direkt am „Strand“. Da es gerade trocken ist, nutzt eine Handvoll Menschen das im Sand aufgespannte Volleyballnetz, um ein paar Bälle übers Netz zu werfen. Daneben, auf der östlichen Seite des Platzes, sind noch einzelne Stellplätze verblieben: Sie sind zwar weitestgehend belegt, da aber auch immer wieder Autofahrerinnen und -fahrer wegfahren, hätten wir hier mit ein bisschen Glück sicher schon einen Parkplatz ergattern können.

Doch natürlich wollen wir uns auch die anderen Parkplätze in unmittelbarer Umgebung anschauen. Knapp 200 Meter weiter, am Parkplatz am Viehmarkt, sieht es ähnlich aus: Viele der Parkplätze sind belegt, aber auch hier gibt es noch freie Plätze, und zwar gleich mehrere. Wir sprechen mit Fabian, der sein Auto eben abgestellt und einen Parkschein am Automaten gezogen hat. Er will zur Bank am Markt. „Keine drei Minuten“ habe er gebraucht, um eine freie Fläche zu finden, sagt er. Auch wenn seine Suche nicht gänzlich entspannt gewesen sei, findet er: „Parkmöglichkeiten gibt’s hier genug. Man muss nur ein bisschen laufen.“ Aber das sei für ihn „alles noch gut zu schaffen“.
Kostenfreie freie Parkplätze
Ähnliches erzählen uns auch zwei Frauen: Sie hätten zuvor schon am Marktplatz nach einer Parkmöglichkeit Ausschau gehalten, seien dann aber einfach die wenigen Meter weitergefahren und hätten ihr Auto eben hier abgestellt. Für beide sei das kein Problem, ein bisschen Bewegung an der frischen Luft schade ihnen nicht.
Wir queren die Straße Am Stadtgarten und stehen direkt auf dem nächsten Parkplatz direkt gegenüber. Der ist sogar kostenfrei und hat an diesem Dienstagmittag noch mehrere freie Plätze. Eine Frau, die hier geparkt hat und nun zum Sport geht, sagt, dass sie hier meist fündig werde. „Um diese Uhrzeit ist das kein Problem, Richtung Abend wird es dann aber etwas schwieriger“, erzählt sie.
Mit Rollator ist es schwierig
Wir laufen die Straße Am Stadtgarten weiter, biegen nach links auf die Beethovenstraße und schließlich ein weiteres Mal nach links in die Wittener Straße ein. Immer wieder gibt es auch hier einzelne freie Parkplätze auf den Parkstreifen.

Gleiches gilt für den Parkplatz Bennertor, der rund 250 Meter vom Marktplatz entfernt ist. Hier treffen wir Manfred Herrmann. Er ist auf einen Rollator angewiesen, bedauert deshalb, diese Meter in Kauf nehmen zu müssen. Er habe „mindestens eine halbe Stunde“ nach einem passenden Parkplatz gesucht, sei mehrmals durch die Stadt gefahren, ehe er fündig wurde. Der Castrop-Rauxeler wünscht sich, dass die Parkmöglichkeiten auf dem Marktplatz erhalten bleiben. „Ich gönn‘ den Kindern ja, dass sie da irgendwie was machen, aber dann sollen sie das auf einer möglichst kleinen Fläche machen, sodass noch mindestens 100 Parkplätze bleiben“, sagt er, angesprochen auf die Strandfläche.
„Schon relativ schwierig“
Ähnlich sieht das auch Annegret Demirci, die wir auf dem Parkplatz „Herner Straße“ treffen. „Generell finde ich das nicht schlecht, dass was stattfindet auf dem Marktplatz. Aber mit dem Sand kann ich nicht viel anfangen“, sagt sie. Und viele andere, so zumindest ihr Eindruck, könnten das wohl auch nicht, schließlich sei ja niemand da. Wobei das natürlich auch am Wetter liegen könne, fügt sie noch hinzu.

Heute in der Mittagszeit sei es kein Problem gewesen, einen freien Parkplatz zu finden. „Aber sonst ist es schon relativ schwierig“, sagt Annegret Demirci. Es sei nicht unüblich, dass sie auch mal zehn oder zwölf Minuten herumfahren müsse, ehe sie einen finde.
Fazit zur Momentaufnahme
Wir schauen uns auch auf den Parkplätzen „Im Ohr“, „Kleine Lönsstraße“ und in der Tiefgarage am Widumer Tor um. Maximal 750 Meter muss man laufen, um zum Marktplatz und also in die City zu kommen. Auch hier finden wir immer wieder freie Parkplätze. Wie also steht es um den eingangs bereits erwähnten „Parkdruck“ in der Castroper Altstadt?
Der Rundgang an diesem Dienstagmittag ist natürlich nur eine Momentaufnahme. Aber wenn man diese hier zugrunde legt, so wie es auch die Verwaltung bei einer Parkraumerhebung an einem Samstag zwischen 12 und 13 Uhr getan hat, kann man eigentlich nur sagen: Mit ein bisschen herumfahren und umher gucken findet man einen Parkplatz. Mit ein bisschen Glück vielleicht sogar einen kostenfreien.
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