
Bäderchef Heinz-Robert Schäfer und sein Team bereiten das Parkbad Nord auf die Sommersaison vor. © Lydia Heuser
Gas, Öl, Wind oder Sonne: Wie wird das Wasser im Parkbad Nord erwärmt?
Freibad
Das Parkbad Nord öffnet ab 17. Mai für Wasserliebhaber. Bäderchef Heinz-Robert Schäfer hat fast alles vorbereitet. Die Becken sind gefüllt. Warum eine vorgezogene Eröffnung trotzdem nicht möglich ist.
Am 17.5. (Dienstag) eröffnet das Parkbad Nord. Heinz-Robert Schäfer (57) ist Bäderchef des städtischen Freibads und des Hallenbads in Castrop-Rauxel. Er und sein Team haben alles für die Freibad-Saison vorbereitet.
Die drei Becken sind am Freitagnachmittag (13.5.) bereits mit Wasser gefüllt. Das dauere Tage, so der Bäderchef. Damit meint er nicht allein das Befüllen der Becken, sondern auch die Überprüfung der Wasserqualität.
Denn wenn die ersten Frühschwimmer am Dienstagmorgen ab 6.30 Uhr ihre Bahnen im 50-Meter-Becken ziehen, soll niemand durch das Wasser krank werden. Es muss Trinkwasser-Qualität haben.
Wie wird das Wasser erwärmt?
„Wir können hier nur den Chlor-, pH-Wert und Redoxwert messen“, sagt der 57-Jährige. Für die umfassende Analyse des Wassers müssen Proben genommen werden. Und um die auszuwerten, braucht es Zeit – viel Zeit, zumindest in den Augen derer, die sich eine frühere Eröffnung gewünscht haben.
Trotzdem: den Termin kann man nicht spontan vorziehen, egal wie schön das Wetter gerade ist. Und noch hat Heinz-Robert Schäfer auch noch ein, zwei Arbeiten zu erledigen. Dinge zwar, die im Grunde zu seiner täglichen Arbeit zählen, die er nun aber in Ruhe in Angriff nehmen kann.
Damit die Badegäste im Wasser keinen Kälteschock bekommen, wird das Wasser erwärmt. Und das nicht einfach mit Öl oder Gas, nein, seit dem großen Umbau im Jahr 2005 setzt die Stadt auf Sonnenenergie.
Wer jetzt an Photovoltaik und Solarpaneele denkt, der liegt ganz falsch. Das Parkbad Nord braucht weitaus weniger Technik, um das Wasser zu erwärmen. Auf dem Flachdach des Gebäudes, in dem Umkleiden, Duschen und die Kasse untergebracht sind, sind schwarze Schläuche verlegt. Durch die Schläuche läuft das Wasser für die Becken.
Allein durch die Wärme der Sonnenstrahlen wird es so erwärmt. Solarabsorber nennt sich dieser besondere Durchlauferhitzer, der mit regenerativer Energie funktioniert und häufig in Freibädern zum Einsatz kommt.

Heinz-Robert Schäfer und sein Bäderteam müssen regelmäßig aufs Dach, um die Schläuche des Solarabsorbers zu kontrollieren und eventuell auszutauschen. © Lydia Heuser
„Wir hatten einen Sommer, in dem wir das Wasser sogar runterkühlen mussten“, sagt der Bäderchef. 2006 sei das gewesen. „Die Wärme, die so entsteht, wird in der Reihenfolge Planschbecken, Nichtschwimmerbecken, großes Schwimmerbecken in die Becken geleitet“, erklärt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann. „Ziel ist eine Wassertemperatur von 24 Grad.“
Eine kleine Schwachstelle hat die umweltfreundliche Technik jedoch: Immer wieder entstehen kleine Löcher in den Schläuchen, kleine Wasserfontänen spritzen dann gen Himmel. Schäfer oder jemand anderes aus dem Bäderteam muss dann auf das Dach klettern. Noch geht das einfach, weil das Gebäude eingerüstet ist.
Mit einem Ersatzschlauch bewaffnet, geht es dann die Sprossenleiter rauf.
Der Austausch ist nicht ganz einfach und nass werden Schäfer und seine Kollegen meistens auch. Denn das Wasser fließt weiter durch die Schläuche. Der Kreislauf wird nicht gestoppt, nur weil kurz eine Reparatur durchgeführt wird.

Die Becken sind schon längst gefüllt. Bevor Badegäste ins kühlende Nass springen dürfen, muss die Wasserqualität überprüft werden. © Lydia Heuser
Eine Gasheizung gibt es im Freibad trotz der Sonnenwärme. „Damit werden die Umkleiden und die Duschen beheizt“, erklärt der Bäderchef. Ab 6.30 Uhr wird er am 17.5. die ersten Frühschwimmer der Saison begrüßen. Die neuen, früheren Öffnungszeiten waren dem Bäderchef wichtig. Im Hallenbad seien die Frühschwimmer schließlich auch an die Zeit gewöhnt.
Er freut sich schon auf die Saisoneröffnung. „Am meisten mag ich an meinem Beruf die Badegäste“, sagt er. Seit seinem 18. Lebensjahr arbeitet Schäfer in den Schwimmbädern Castrop-Rauxels. „Die meisten meiner Badegäste kennen mich. Das ist familiär hier.“ Immerhin macht Schäfer seinen Job schon knapp vier Jahrzehnte. Generationen von Badegästen kennen ihn. „Ein Vater sagt mal zu seinem Sohn, als er im Freibad an mir vorbeiging: Das ist der Schwimmmeister, der mich damals rausgeschmissen hat“, erzählt Schäfer und lacht.
Neben der Überwachung der Schwimmbadtechnik achten er und seine Kollegen auf die Badegäste. Reanimieren musste er auch schon mal jemanden. Dafür sei er ausgebildet, alle zwei Jahre macht er einen Erste-Hilfe-Kurs. „Das war ich gerade zwei Jahre fertig mit der Ausbildung“, sagt der 57-Jährige. Im Hallenbad sei jemand beinahe ertrunken.
Zum Glück sei alles gut ausgegangen. Der Krankenwagen kam, der Mann hat überlebt. Trotzdem eine heftige Situation für Schwimmmeister Schäfer. Umso wichtiger, dass sein Team gut zusammenarbeitet. „Bei uns greift eine Hand in die andere.“
Öffnungszeiten und Preise Parkbad Nord
Geöffnet ist das Parkbad Nord ab 17.5. zu folgenden Zeiten:- montags, dienstags und freitags: 6.30 bis 19.30 Uhr
- mittwochs, samstags und sonntags 6.30 bis 19 Uhr
- donnerstags: 6.30 bis 20.30 Uhr
- Erwachsene: 3,50 Euro
- Erwachsene CAS-Pass-Inhaber: 1,75 Euro
- Kinder und Jugendliche: 1,50 Euro
- Kinder und Jugendliche CAS-Pass-Inhaber: 0,75 Euro
- Frühschwimmer: 3 Euro
- Schwerbehinderte, die die Notwendigkeit einer Begleitperson im Schwerbehindertenausweis nachgewiesen haben: 2,50 Euro
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
