
© Tobias Weckenbrock
OP-Trakt im Rochus: Hier werden Kinder geboren und Kniegelenke ersetzt
Wir öffnen Türen
Wer hier reinkommt, arbeitet hier. Oder er bekommt nicht mehr viel mit von seiner Umgebung. Täglich wird im Rochus-Hospital in fünf Operationssälen operiert. Manchmal sind alle belegt.
In seiner Straßenkleidung kommt niemand hinein in den OP-Trakt des Rochus-Hospitals. Täglich werden hier Menschen wegen der unterschiedlichsten Beschwerden operiert. Der Weg der Patienten führt vom Krankenzimmer über die Umbettstation in den OP.
Dort erwarten sie Anästhesieärzte, Pfleger und Schwestern. Die meiste Zeit bekommt der Patient nicht mit, was um ihn herum passiert. Wir sind den normalen Weg hinein in den OP-Trakt gegangen. Und der führt immer über die Umkleide. Jeder zieht sich hier bis auf die Unterwäsche aus.
In Stapeln liegen grüne Hosen und Oberteile bereit. Für die Füße gibt es Gummi-Clogs. Alle Haare müssen noch unter einer Haube verschwinden, die Maske ist selbstverständlich, die Hände werden desinfiziert. Dann kann es weitergehen. An einem breiten Flur liegen die fünf Operationssäle. Sie wurden 2017 für mehr als sechs Millionen Euro neu gebaut und haben drei alte Säle abgelöst. Vier Säle liegen nebeneinander, sie haben Tageslicht, OP 5 liegt auf der anderen Seite des Flurs.
Jeder Operationssaal wird bevorzugt von einer Fachrichtung genutzt
Durch Fenster kann man sehen, ob hier gerade etwas geschieht. An diesem Vormittag wird in mehreren Sälen operiert. Manchmal sind alle gleichzeitig belegt, so erzählt es Oberarzt Sebastian Bushart beim Rundgang. Dabei sind die Säle fachlich zugeordnet. Das hat mit der Ausstattung zu tun, erläutert Bushart und weist auf Schränke. Für jedes Fach gibt es einen eigenen Schrank. Hier lagern die Instrumente in Sieben, so nennen sich hier die Kästen.
Gynäkologen, die Kinder zur Welt bringen, brauchen andere Werkzeuge als Orthopäden, die schon mal für eine Knie-OP zu einer kräftigen Zange greifen müssen, so erzählt er. Augenärzte haben andere Instrumente als Unfallchirurgen oder HNO-Ärzte. Er selbst gehört zur Abteilung der Plastischen Chirurgie. Sein Chefarzt Dr. Andrej Ring operiert gerade in OP 5. Dabei kann er auf modernste Technik setzen, die für mikrochirurgische Eingriffe benötigt wird. Auch digitale 3D-Visualisierung gehört zu den Möglichkeiten im Rochus-Hospital.
Außerhalb des OP befindet sich im Flur ein Bereich, wo sich Ärzte und Pfleger waschen und desinfizieren können. In der Nähe hängen an einer Stange viele schwere Schürzen. Sie dienen zum Schutz für Operierende und Patienten, wenn während des Eingriffs geröntgt werden muss.
Jeder Saal wird in 15 Minuten wieder für die nächste OP gereinigt
Vorbei geht es an einem Lagerraum und einem Instrumentenrüstraum, in dem die Instrumententische für die jeweilige Operation vorbereitet werden. Die Tische müssen so gedeckt werden, dass sich jeder Mitarbeiter auch während der OP immer zurechtfindet.
Am Ende des Flurs warten Frauen auf das Ende einer OP. Sie sind vom Reinigungsdienst. Sie machen den Operationssaal schnell wieder einsatzbereit. 15 Minuten, so erzählen sie, brauchen sie dafür in der Regel. Dann kann der nächste Patient in den OP.
Im Umbettungsraum mit Förderband geht es zurück ins Krankenbett
Sebastian Bushart führt weiter über einen Gang, in dem OP-Liegen für die nächsten Einsätze bereitstehen, zu einem zweiten Flur und in den Umbettungsraum. Gerade wird eine Patientin nach einer OP aus dem nahen Aufwachraum hierher gebracht. Sie ist schon soweit bei Bewusstsein, dass sie allein von der Liege in ihr Krankenbett wechseln kann und wird dann schnell auf ihr Zimmer gefahren. Wer dies nicht kann, oder sich nicht bewegen soll, der wird mithilfe eines Förderbands von der OP-Liege ins Krankenbett oder umgekehrt transportiert.
Am Ende des Gangs weist Bushart auf eine letzte Tür. Sie führt zum Sozialraum. Damit keiner für eine Pause den umständlichen Weg über die Umkleide wählen muss, ist auch dafür Platz im OP-Trakt. Für Sebastian Bushart gibt es nun keine Pause. Er muss zurück in den OP.