Tankstellenpächter zwischen Schock und Erleichterung Nach Raubüberfall in Oer-Erkenschwick

Tankstellenpächter zwischen Schock und Erleichterung
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Autos fahren Zapfsäulen an und wieder weg, ein Getränkekurier entlädt seinen Lkw, im Verkaufsraum stehen Kunden zwischen Zeitschriften und Süßigkeiten: Es herrscht normaler Betrieb an der Esso-Tankstelle an der Klein-Erkenschwicker-Straße in Oer-Erkenschwick. Doch für Cederic Urankar (29) und sein Team ist dieser Donnerstag (16.5.) alles andere als ein normaler Tag. Denn am Abend zuvor war die Tankstelle von zwei maskierten und bewaffneten Männern überfallen worden.

Wie berichtet, betraten am Mittwoch gegen 21.23 Uhr zwei maskierte Männer den Verkaufsraum der Tankstelle. Sie bedrohten die Angestellte mit einer Schusswaffe und forderten Bargeld. Die Täter flohen ohne Beute, einer von ihnen in einem silbernen VW. Die Fahndung der Polizei wurde von einem Hubschrauber unterstützt, blieb jedoch zunächst erfolglos.

Außenansicht einer Esso-Tankstelle im Dunkeln. Zwei schwarze Autos stehen vor Zapfsäulen.
Am Mittwochabend wurde die Esso-Tankstelle in Oer-Erkenschwick von zwei maskierten und bewaffneten Tätern überfallen. © 7aktuell.de/S. W.

Am Tag danach ist Cederic Urankar die Anspannung anzusehen - der eigentlich zugewandt wirkende, freundliche Endzwanziger hat Sorgenfalten auf der Stirn. Natürlich seien sie schockiert. Doch gleichzeitig sei er auch erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert ist. „Hauptsache, niemand wurde verletzt, alle sind gesund“, sagt der Castrop-Rauxeler. Seit gut zwei Jahren sei er Pächter der Esso-Tankstelle in Oer, „das ist meine erste“. Das Tankstellen-Geschäft liegt in der Familie, sein Vater betreibe mehrere - unter anderem eine Aral-Tankstelle in Oer-Erkenschwick, erzählt Urankar. Dort habe es im vergangenen Jahr auch einen Raubüberfall gegeben; damals waren die Täter zu dritt.

„Weiß nicht, was einen erwartet“

Jetzt hat es seinen Betrieb getroffen. Als seine Mitarbeiterin ihn anrief, sei eigentlich schon alles vorbei gewesen, erzählt Cederic Urankar. „Die Polizei war schon da.“ So schnell wie möglich machte er sich auf den Weg. „Man fährt mit einem mulmigen Gefühl. Man weiß ja nicht, was einen erwartet, was mitgenommen wurde.“ In diesem Fall gar nichts, denn die Täter flüchteten ohne Beute.

Seine Mitarbeiterin sei jetzt erst einmal zu Hause und erhole sich von dem Schock. „Ich lasse sie grad‘ in Ruhe. Sie wird sich melden“, sagt ihr Chef. Seit vier Jahren arbeite die Frau an der Esso-Tankstelle in Oer und sei zuvor auch schon an anderen Tankstellen beschäftigt gewesen.

Viele Gedanken kreisen an diesem Donnerstag durch den Kopf von Cederic Urankar. Vor allem darum, wie man vorbeugt, was man tun kann, damit so etwas nicht mehr passiert und wie man Angestellte schützen kann. Wie genau er reagieren wird, das will der Pächter aus nachvollziehbaren Gründen nicht verraten.

Die Nachricht des Überfalls hat sich in Oer-Erkenschwick wie ein Lauffeuer verbreitet. Viele Stammkunden hätten ihn im Verlauf des Tages angesprochen und Mitgefühl gezeigt, erzählt der junge Mann noch, bevor er wieder an die Arbeit geht. „Der Betrieb muss ja weiterlaufen.“