Seit zwei Jahren ist es eigentlich beschlossen: Das Bürgerbüro soll seine Öffnungszeiten verlängern. Die Entscheidung wurde vom Rat getroffen, nachdem es jahrelang Ärger mit Wartezeiten gegeben hatte. Der Beschluss wurde aber nicht umgesetzt, weil Corona dazwischen kam.
Im Bürgerbüro läuft es mittlerweile besser, wie dessen Leiter Detlef Grunau im Ordnungs-Ausschuss erklärte. Ab Januar 2023 sollen Bürgerinnen und Bürger nur noch zwei Wochen auf einen Termin warten. Außerdem gebe es mittlerweile viel weniger Anrufe bei der Hotline.
Trotzdem möchte die Politik an ihrem Plan festhalten und die Öffnungszeiten anpassen. Längere Öffnungszeiten an einem Werktag oder Termine am Wochenende sind die Optionen, die im Raum stehen. Da eine solche Veränderung die Arbeitszeiten der Mitarbeitenden im Bürgerbüro betrifft, war in der Sitzung des Ausschusses auch Kay Stoppert vom Personalrat zu Gast.
Personalrat sieht keinen Bedarf
Stoppert, das wurde deutlich, ist kein Fan von längeren Öffnungszeiten. Seit 1998 würden die Zeiten immer mal wieder angepasst. „Wir haben das ja schon mal gehabt, die Dienstleistungen sind dann ja gar nicht so stark in Anspruch genommen worden.“ Er fürchtet, dass eine Änderung für Unfrieden unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen könnte.
„Aktuell gibt es niemanden, der das Bürgerbüro verlassen möchte“, erklärte er. Da viele im Team aus familiären Gründen in Teilzeit arbeiten, seien Öffnungszeiten am späten Nachmittag aber womöglich nicht zu stemmen. „Wenn man die Arbeitsbedingungen jetzt noch verschärft, könnte es Abgänge geben.“
Es sei vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die die Arbeit im Bürgerbüro so attraktiv mache. Kay Stoppert: „Wir sprechen hier nicht vom bestbezahlten Job des Rathauses.“ Außerdem sei rund die Hälfte des Teams erst seit 2018 an Bord.
Politik mit Lage zufrieden
Die Mitglieder des Ausschusses honorierten zwar über die Parteigrenzen hinweg, dass sich die Lage im Bürgerbüro beruhigt hat. Man wolle aber weiter an dem Plan der längeren Öffnungszeiten festhalten. Michael Schneider (CDU): „Ziel war eine Ausweitung der Öffnungszeiten für Bürgerinnen und Bürger.“ Nils Bettinger von der FDP kritisierte den Personalrat als „reaktionär“. Die Lebensmodelle hätten sich geändert und vor allem für Arbeitnehmer seinen die Öffnungszeiten im Bürgerbüro unpassend.
Weniger kräftig, aber ins gleiche Horn stieß Sabine Seibel (SPD). „Mir fehlt da etwas die Flexibilität“, bemängelte sie in Richtung Personalrat. Jetzt soll bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bürgerbüros nachgehorcht werden, welche der Optionen für längere Öffnungszeiten machbar seien.
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