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Das Norovirus ist zurück: „Corona-Loch“ 2020 war nur ein Ausnahme-Jahr
Virus
Durch verstärkte Hygieneregeln sind in der Corona-Pandemie auch die Zahlen der Norovirus-Infektionen gesunken. Aber nun sind sie gestiegen. Warum? Es gibt dabei unterschiedliche Statistiken.
Abstand halten, Maske tragen und immer gründlich die Hände waschen: Das ist die Devise seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor fast zwei Jahren.
Durch die verstärkten Hygienemaßnahmen konnte nicht nur die Ausbreitung des Corona-Virus eingedämmt werden, sondern auch weitere Virus-Krankheiten, wie das Norovirus.
So dokumentierte der Kreis Recklinghausen von Anfang Oktober bis Mitte Dezember 2020 nur zwei Fälle, wie die AOK Nordwest in einer Pressemitteilung von Mitte Januar kundtut. Im Vergleichszeitraum 2019 habe es 107 Fälle mehr gegeben. Die Zahlen basierten auf Daten des Robert-Kochs-Instituts.
Der Kreis Recklinghausen dagegen liefert auf Anfrage andere Zahlen, die deutlich höher sind. Zwar hat auch das dortige Gesundheitsamt 2020 nur zwei Norovirus-Fälle registriert, aber im Vorjahr seien es 192 gewesen – also noch mal deutlich mehr als die AOK meldet (109 Fälle). Auch die Zahlen von 2021 weichen ab: Die AOK meldet für den Zeitraum von Oktober bis Mitte Dezember 151 Infektionsfälle und somit wieder mehr als im Jahr 2019. Der Kreis Recklinghausen meldet sogar 209 Fälle.
Warum die Fallzahlen so stark voneinander abweichen, kann Kreissprecherin Lena Heimers erklären: „Hier bei uns im Gesundheitsamt wird der Kontext betrachtet.“ Die Pressesprecherin nennt ein Beispiel: „Wenn wir einen Fall in einer Kita-Gruppe haben, in der zwölf Kinder sind, aber nur drei haben nachgewiesen das Norovirus und der Rest hat aber die gleichen Symptome, dann nehmen wir zwölf Fälle auf.“ Das Robert-Koch-Institut gehe anders vor und zähle nur die Fälle, die tatsächlich zum Beispiel über nachgewiesen und gemeldet werden.
Warum gibt es wieder mehr Norovirus-Fälle?
So oder so: Die Fallzahlen sind 2021 wieder deutlich gestiegen. AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock erklärt das verstärkte Infektionsgeschehen so: „Mit den Lockerungen der Maßnahmen und den flächendeckenden Öffnungen von Schulen und Kitas sowie vielen öffentlichen Einrichtungen und Freizeitangeboten nach den Sommerferien hat sich die Situation nun wieder deutlich verändert.“
Beim Norovirus handelt es sich um einen Magen-Darm-Erreger, der zumeist Durchfall und Erbrechen auslöst. Verbreitet wird der Erreger über die Luft, vor allem aber wohl durch verunreinigte Gegenstände, sprich über sogenannte Schmierinfektionen: Hand-Hygiene spielt hier eine deutlich größere Rolle als beim Coronavirus. Masketragen und vor allem Abstand oder Zuhausebleiben kann aber auch hier helfen. Eine Impfung gegen Noroviren gibt es nicht, die Verläufe sind aber eher nicht lebensgefährdend. Tendenziell bei Über-70-Jährigen und Kleinkindern kann der Flüssigkeitsverlust problematisch werden.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.

Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.

Ursprünglich aus Köln. Jetzt im Pott. Schreibt gern über politische und gesellschaftliche Themen und all das, was die Menschen in Castrop-rauxel bewegt.
