Neubau der Kita in Merklinde verzögert sich weiter Caritas-Chefin verrät den Grund dafür

Kita-Neubau in Merklinde verzögert sich weiter: Abwasserkanal ist der Grund
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Irgendwie kann es Veronika Borghorst auch nicht fassen. Die Vorständin der Caritas in Castrop-Rauxel, Chefin von rund 80 Beschäftigten, hat jetzt in einem Gespräch mit unserer Redaktion auf Anfrage mitgeteilt, dass es auch zum Kita-Jahr-Start am 1.8.2025 nichts wird mit der neuen Kindertagesstätte mit fünf Gruppen im Castrop-Rauxeler Stadtteil Merklinde.

15 Monate Bauzeit ab dem ersten Spatenstich: So lange braucht der Bauträger für den Neubau der Kita. Die soll nach dem Vorbild der Caritas-Kita am Meisenweg in Ickern gebaut werden. Sogar identisch, nur spiegelverkehrt, sagt Veronika Borghorst. Eigentlich also einfach, würde man meinen. Und in einem Bauantragsverfahren, könnte man vermuten, auch recht unproblematisch: Was in Ickern bewilligt wurde, kann ja für Merklinde nicht so falsch sein.

Aber im Süden von Castrop-Rauxel gibt es doch ein Problem: Auf dem Gelände der ehemaligen Friedrich-Harkort-Schule verläuft ein Abwasserkanal unterhalb der geplanten Baufläche. Und das, so Veronika Borghorst, sei erst spät aufgefallen, weil der Kanal so nicht in den Plänen gestanden hätte. „Das Rohr führt von der Turnhalle in Richtung Dorfplatz“, sagte die Caritas-Chefin in dieser Woche und skizzierte in ihrem Büro für uns zum Verständnis die Fläche.

In etwa dort stand bis Herbst 2021 der eine Flügel des alten Schulgebäudes, der längst komplett abgerissen wurde. Der erhaltene Teil mit Turnhalle wird zu einem Bürgerzentrum. Für das Programm zur städtebaulichen Entwicklung eines als Problemstadtteils bekannten Teils von Merklinde sind rund 2,9 Millionen Euro Landes-Fördergelder verplant. Die Kita wird dann Teil eines neuen Stadtteil-Zentrums.

Nur Kita St. Marien in Merklinde

In Ickern steht seit April 2020 die Kita am Meisenweg. Der Einfachheit halber sollte sie das Vorbild für den Neubau in Merklinde sein. Die Caritas bekam den Zuschlag im Januar 2023, mit demselben Investor an der Harkortstraße eine Kita zu bauen, die der in Ickern wie ein Zwilling gleicht. Seit März 2023 stand letztgültig fest, dass die fünfgruppige Kita wie geplant kommt. Aber der Neubau verzögert sich weiter.

Die Betreuungsplätze werden dringend gebraucht, gerade in Merklinde. Von hier aus fahren viele Kinder täglich zum Stadtmittelpunkt in die Modulkita am Rathaus, die ebenfalls von der Caritas betrieben wird. Das ist ganz schön weit für die Kinder und Eltern. In Merklinde selbst gibt es aber seit dem Fortzug des Kinderhauses Rasselbande nur noch den Kindergarten St. Marien. Viel zu wenig für den Stadtteil, der ja auch keine eigene Schule mehr hat.

Veronika Borghorst, Vorständin der Caritas Castrop-Rauxel, peilte lange das Kindergartenjahr 2025/2026 als Starttermin für die neue Kita in Merklinde an.
Veronika Borghorst, Vorständin der Caritas Castrop-Rauxel, peilte lange das Kindergartenjahr 2025/2026 als Starttermin für die neue Kita in Merklinde an. © Thomas Schroeter (Archiv)

Für die Caritas bedeute das aber auch organisatorische Schwierigkeiten: Man habe schon PiA-Auszubildende entsprechend eingestellt, um damit dann auch die Kita in Merklinde personell besetzen zu können. Wenn der Start nun offen bleibt, wird es für die Planung nicht einfacher für Veronika Borghorst.

Darum machte man der Stadt ein Angebot: Der Bauträger erklärte sich wohl bereit, den Abwasserkanal im Zuge seiner eigenen Bauarbeiten für die Stadt zu verlegen. Nach Informationen unserer Redaktion soll die Antwort der Stadt gelautet haben: Geht nicht, müssen wir ausschreiben.

Inzwischen hat der Bauträger zwei andere Bauprojekte priorisiert. Wann es in Merklinde losgeht: offen.

Am Standort der ehemaligen Harkortschule entsteht ein Begegnungszentrum für Merklinde. Hier wird auch eine neue Kita gebaut.
Am Standort der ehemaligen Harkortschule entsteht ein Begegnungszentrum für Merklinde. Hier wird auch eine neue Kita gebaut. © Ronnv von Wangenheim (2022)