Wie nachhaltig arbeitet Hof Menken in Castrop-Rauxel? „Für mich ist Bio Regionalität“

Von Roman Lachowicz
Wie nachhaltig arbeitet Hof Menken? „Für mich ist Bio Regionalität“
Lesezeit

Jan Menken definiert Nachhaltigkeit anders, als man es von einem Landwirt erwarten würde. „Nachhaltigkeit bedeutet Vertrauen in den Hof“, sagt der Deininghausener mit einem leichten Lächeln im Gesicht. „Die Kunden sollen Vertrauen haben.“ In unserer Reihe, in der wir Landwirte aus Castrop-Rauxel vorstellen, war nach dem Hof Sanders und Hof Dingebauer unser nächster Stopp der Nachbar an der Oststraße.

Er kümmere sich gut um seine Tiere, sagt Jan Menken: Es gibt zwei Hühnermobile auf dem Hof, also Freilandställe, die in der Regel alle zwei Wochen von einer Wiese auf eine andere bewegt werden, wenn die Wetterbedingungen es zulassen. So stehe den Hühnern immer frische Weidefläche zur Verfügung.

Tierhaltung auf Hof Menken

„Für mich ist es wichtig, dass es den Tieren gut geht“, sagt Jan Menken im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Hühner und Pferde stehen entweder draußen auf der Weide oder auf Stroh und haben recht viel Auslauf. Ihr Mist werde in Kombination mit Gär-Resten aus einer Biogasanlage zum Düngen der Felder genutzt. Auf den Feldern wachse aber kein Getreide, sondern nur Spargel, Acker- und Weidegras.

Den Getreideanbau hätte der Bauer eingestellt, weil der Arbeitsaufwand zu groß gewesen sei, um ihn neben dem Betrieb des Hofladens selbst noch zu stemmen. Den Spargel, den er stattdessen anbaut, verkauft er selber im Hofladen. Das Gras werde als Futter für Pferde genutzt, die auf seinem Hof eingestellt sind.

Gestapelte Heuballen in der Scheune.
Türme aus Heuballen stapeln sich in der Scheune von Hof Menken. © Roman Lachowicz

Das Futter für die Hühner kauft Jan Menken von einem Landhandel in Dortmund-Brechten. Es sei zwar konventionell angebaut, aber artgerecht. Er verzichte sogar ganz bewusst auf Bio-Futter und erklärt es so: „Für mich Bio Regionalität.“

Was meint er damit? Der regionale Einkauf und Vertrieb ist für ihn wichtiger, wenn es um die Frage der Nachhaltigkeit geht. „80 Prozent der Menschen essen keine Produkte aus Bio-Getreide“, sagt er. Das Bio-Getreide solle besser nicht zu Tierfutter verarbeitet werden, sondern erst einmal sollten mehr Menschen damit anfangen, Produkte aus Bio-Getreide zu kaufen.

Legehennen vor dem Hühnermobil auf Hof Menken.
Obwohl die Hühner viel Auslauf haben, drängen sie sich auf einer Stelle, wenn etwas interessantes passieret - zum Beispiel, wenn die Zeitung kommt © Roman Lachowicz

Seine Legehennen züchtet Jan Menken nicht selber nach. Er kaufe junge Hennen im Alter von 18 Wochen. Sie selber zu züchten, rentiere sich nicht für ihn und die Eier-Produktion auf dem Hof. Die Eier verkauft er im Hofladen und im 24-Stunden-Automaten.

Teamgeist und Maschinen

Abgesehen von der Spargelernte, laufe auf Hof Menken nahezu alles maschinell. So kann er Lohnkosten für Arbeitskräfte sparen. In der Spargelsaison aber arbeiten bis zu 40 Personen auf dem Hof. Im Normalbetrieb hat der Bauer acht fest angestellte Mitarbeiter in seinem Team.

Was Hof Menken von anderen Höfen im Umkreis abhebe, sei der Teamgeist: Jan Menken und seine Frau täten viel für ihre Mitarbeiter, um ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. „Ich kann mich nicht beschweren“, witzelt der Landwirt.

Es gibt zwei große Trends, denen Menken selbst auch folgt: Einige Bauernhöfe verkaufen ihre Produkte vor Ort selbst an Kunden, einige halten heute auch gastronomische Angebote vor. Beim Hof Menken gibt es beides. Neben dem Hofladen bietet er ein Frühstücksbüffet von mittwochs bis sonntags und einen Mittagstisch von dienstags bis sonntags an. Die Hälfte des Gesamterwerbs mache die Gastronomie auf dem Hof aus.

Tische mit Blumendekoration im Nebenraum des Cafés auf Hof Menken
Das Restaurant und Café auf Hof Menken ist traditionell und modern zugleich eingerichtet. © Roman Lachowicz

Obwohl Jan Menken für seinen Betrieb auch Produkte dazu kauft, dabei aber vor allem aus der Region, stehen seine eigenen Produkte nicht für andere Geschäfte oder Supermärkte zur Verfügung. „Die Direktvermarktung funktioniert bei mir unheimlich gut“, erzählt er.

Hof Sanders in Castrop-Rauxel im Check: Kann so ein breites Angebot überhaupt nachhaltig sein?

„Kuchen essen für Noel“: So viel Geld kam für den Dreijährigen aus Castrop-Rauxel zusammen

Bauern holen Weizen viel zu spät vom Acker : Korn ist für die Mühle nicht mehr geeignet