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Nach Unfall an B235: Polizei prüft Verkehrssituation am Engelsburgplatz
Ringstraße/B235
Nach einem Unfall mit einem schwerverletzten Mädchen untersucht die Polizei nun auch die Ampelsituation bei der Auffahrt auf die B235. Sie teilt zudem neue Details zum Hergang mit.
Wer südlich des Engelsburgplatzes die Ringstraße (B235) überqueren möchte, lebt häufiger gefährlich. Denn für Abbieger vom Engelsburgplatz stehen hier zwar Warnlichter, aber eine Ampel oder auch ein Zebrastreifen fehlt. Dies ist am Freitagabend (22.10.) womöglich einer 13-Jährigen zum Verhängnis geworden.
Gegen 22.30 Uhr erfasste sie ein 22-Jähriger mit seinem Auto und schleuderte sie rund 20 Meter durch die Luft. Das junge Mädchen musste schwer verletzt in ein Dortmunder Krankenhaus eingeliefert werden.
Fahrer und Unfallopfer nicht unter Alkoholeinfluss
Wie die Polizei Recklinghausen jetzt mitteilt, habe keiner der Unfallbeteiligten unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen gestanden. Pressesprecherin Annette Achenbach äußerte hierzu: „Im Krankenhaus wurden keine Anzeichen in diese Richtung festgestellt.“

Kurz nach dem tragischen Unfall schickte uns ein Leser dieses Foto zu. © privat
Denn auch der 22-jährige Fahrer sei vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden. Er litt unter einem Schock. Das teilte die Polizei am Montag (25.10.) auf Anfrage dieser Redaktion mit. Es werde jetzt weiter ermittelt, wie es zu dem schlimmen Unfall kam.
Rolle der Ampelsituation beim Unfall wird untersucht
Dabei rückt auch die Verkehrslage an der Unfallstelle in den Fokus. Es werde genau untersucht, „welche Rolle die Ampelsituation an der Auffahrt gespielt hat“, betont Polizeisprecherin Achenbach.
Denn neben fehlender Ampel und nicht vorhandenem Zebrastreifen gibt es ein weiteres Risiko. Auf der Ringstraße müssen sich die Fahrer nicht erst einordnen, sondern können ihren Weg auf der gleichen Spur fortsetzen. Ein Anreiz, sein Tempo bei erlaubten 50 km/h nicht zu verringern.

Am Montag (25.10.) weisen noch Markierungen auf den schlimmen Unfall hin. © Thomas Schroeter
Vor allem bei Dunkelheit kann es dann schnell dazu kommen, dass Passanten übersehen werden. Kurz nach Veröffentlichung der Erstmeldung hatte sich am Wochenende bereits ein Leser bei unserer Redaktion gemeldet. Er beklagte die veraltete Verkehrsplanung an der Unfallstelle.
Da es sich um eine Bundesstraße handelt, ist Straßen.NRW für die Planung des Bereichs zuständig. Das bestätigte die Behörde auf Anfrage dieser Redaktion. Jedoch könne noch nicht gesagt werden, ob der Bau einer richtigen Verkehrsampel geplant sei.
Keine akute Lebensgefahr
Am Montag (25.10.) äußerte sich die Polizei auch zum aktuellen Zustand des Mädchens: „Das Unfallopfer schwebt nicht in akuter Lebensgefahr“, erklärt Annette Achenbach. Allerdings wisse sie derzeit auch nicht, wie lange das Mädchen noch im Krankenhaus liegen muss.
Und es wurden noch weitere Details bekannt. So sei die 13-Jährige am Unfallabend nicht alleine unterwegs gewesen: „Das Mädchen wurde von einem weiteren Jugendlichen begleitet, mutmaßlich war es ein Bekannter von ihr“, so Achenbach.
Dieser hatte offenbar großes Glück: Der Begleiter sei nämlich ein Stück hinter dem Mädchen gegangen, sodass er vom Auto nicht erfasst wurde. Er werde nun als wichtiger Zeuge weiter zum Unfallhergang befragt.
Immer wieder Unfälle in diesem Bereich
Der Engelsburgplatz und die Ringstraße zwischen Engelsburgplatz und Amtstraße gehört seit Jahren regelmäßig zu den Strecken in Castrop-Rauxel, die von der Polizei als „unfallauffällige Bereiche“ genannt werden.
Dabei spielen immer wieder auch Fußgängerüberwege eine gefährliche Rolle. Besonders schlimm in Erinnerung: 2015 hat eine Autofahrerin beim Linksabbiegen von der Amtstraße auf die Ringstraße vier Passanten angefahren. Darunter auch eine 35-jährige Frau mit ihrem 16 Monate alten Kind. Alle vier Passanten waren damals schwer verletzt worden. Eine Unfallkommission hatte sich danach mit dieser Verkehrssituation befasst.
Studiert Economics und Journalismus in Dortmund, schreibt über die Menschen und ihre Geschichten in Castrop-Rauxel, schätzt die Vielfalt und Mentalität im Ruhrgebiet. Arbeitet sich gerne in verschiedenste Themen ein und fühlt sich daher im Lokaljournalismus richtig aufgehoben.
