Museumsleiter verspricht Am Schiffshebewerk Henrichenburg kündigt sich Spektakuläres an

Museumsleiter verspricht: Am Schiffshebewerk kündigt sich Spektakuläres an
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Noch ist es winterlich ruhig am Industriemuseum Altes Schiffshebewerk: Doch hinter den Kulissen wird mächtig geplant, gerechnet und entworfen, sagt Dr. Arnulf Siebeneicker am Freitag (13. 1.). Besonders spannend findet der Museumsdirektor die große Ausstellung „Container. Die globale Box“, die im Juni 2024 eröffnet und rund 750.000 Euro kosten wird. Höhepunkt ist ein temporärer Containerbau, der am Oberwasser entstehen soll. Verantwortlich dafür ist das Unternehmen „Containermanufaktur“ aus Rüdersdorf bei Berlin, die den ausgelobten Wettbewerb für die Schau kürzlich gewonnen haben. Das sind echte Spezialisten, die schon für die Lufthansa, die Modefirma Tommy Hilfiger oder den FC Schalke 04 gearbeitet haben. Weitere 15 Büros haben sich für die Gestaltung der Ausstellung gemeldet, berichtet Dr. Siebeneicker stolz.

Warum gerade Container? In den simplen Stahlboxen werden Waren per Schiff von einem Kontinent zum anderen transportiert. Und doch verkörpern sie die Globalisierung wie kaum ein anderes Objekt. Der Museumschef kann viel Faszinierendes zu dem Thema erzählen: „Die Innovation ist nicht diese schlichte Stahlkiste. Sondern, dass sie - ausgehend von den USA vor mehr als 50 Jahren - weltweit nach den selben Normen durchgesetzt wurde.“ So konnten Container die Transport- und Produktionsprozesse weltweit verändern - und diese Geschichte soll in der 15 Meter hohen Konstruktion erzählt werden.

Eine Animation vom Containerbau am Schiffshebewerk.
So soll der Containerbau - hier eine Animation - aussehen. © Containermanufaktur

Auf Hochtouren laufen parallel die Vorbereitungen für den Ausbau des Industriemuseums: Bis zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 im Ruhrgebiet soll bekanntlich ein neues Eingangsgebäude samt Gastronomie und neuem Parkraum am Oberwasser entstehen. Außerdem wird am historischen Schiffsfahrstuhl ein Aufzug gebaut, damit Menschen mit Handicap, aber auch Familien mit Kinderwagen den 14 Meter großen Höhenunterschied vom Unter- zum Oberwasser überwinden können. Derzeit ist dies nur über eine enge Treppe im Hebewerksturm möglich.

„Hier läuft gerade der Architektenwettbewerb“, berichtet Arnulf Siebeneicker. Das Interesse sei so groß, dass eine Experten-Jury eingesetzt werden muss, die dann im Juni den Siegerentwurf küren soll. „Sobald die Entscheidung gefallen ist, wollen wir im Juli die besten Vorschläge ausstellen, um sie den Entscheidungsträgern, aber auch interessierten Bürgern und Nachbarn zu präsentieren“, kündigt er an - und rechnet mit großen Namen aus der Architektenszene. Die Förderskizze, die Ausgaben von rund 12 Millionen Euro vorsieht, hatte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Träger bereits am 1. Juni 2022 eingereicht. Die Bewertung aus dem zuständigen NRW-Wirtschaftsministerium ist positiv ausgefallen, merkt er an.

Kooperation mit der Stadt funktioniert reibungslos

Reibungslos funktioniere auch die Kooperation mit der Stadt Waltrop, die den Schleusenpark im Westen der Stadt bekanntlich über die geplante Themenradroute „Kanal Vita(L)“ bis zur IGA 2027 an die Innenstadt anbinden will. Auch hier sei die Förderskizze im Dezember 2022 eingereicht worden. „Gemeinsam mit Stadtentwickler Andreas Scheiba hoffe ich, dass die Pläne trotz der steigenden Baupreise am Ende auch gefördert und verwirklicht werden können“, betont der Historiker, der seit 2011 die Geschicke des Museums lenkt.

Das Alte Schiffshebewerk Henrichenburg
Das 1899 erbaute Alte Schiffshebewerk Henrichenburg hat im Jahr 2022 mehr als 75.000 Besucher angezogen. © Thomas Bartel

Überaus zufrieden zeigt sich Dr. Siebeneicker mit der Besucherbilanz des vergangenen Jahres: „Genau 75.469 Menschen haben 2022 das Museum besichtigt“, betont er stolz. „Das sind fast so viele wie vor der Corona-Pandemie.“ Die neue gestaltete Dauerausstellung, die Ende März eröffnet wurde und viel Interaktion ermöglicht, hat sich offenbar bewährt. Dazu gesellen sich die Veranstaltungen - von der Extraschicht über das Steam-Punk-Festival bis zum Weihnachtsmarkt, die nach den Corona-Lockerungen wieder großen Anklang fanden. „Ich kann mich immer nur wieder bei den Anwohnern bedanken, dass sie die Flut der Besucher trotz der fehlenden Parkplätze immer wieder tolerieren“, ergänzt der Museumsleiter.

Die wichtigsten Programmpunkte des Jahres 2023

Und so sehen die wichtigsten Programmpunkte für das aktuelle Jahr aus:

Am 16. März wird die Ausstellung „Täglich Bilder fürs Revier“ eröffnet. Dabei wird das Lebenswerk von Helmut Orwat geehrt, der mehr als 30 Jahre lang als Zeitungsfotograf für die die „Ruhr Nachrichten“ in Castrop-Rauxel unterwegs war.

Am 2. April wird die Saison mit dem Spielplatzfest eröffnet. Aber diesem Datum lädt auch das Fahrgastschiff „Henrichenburg“ wieder zu Kanaltouren ein. Schon am 30. April folgt dann das traditionelle Museumsfest mit freiem Eintritt.

Für die Extraschicht am 24. Juni ist neben der Feuershow auch eine spektakuläre Stuntshow am Schiffsfahrstuhl geplant. „Ganz spruchreif ist das noch nicht, aber wir hoffen, dass es klappt“, betont Arnulf Siebeneicker.

Am 12. und 13. August erobert die Steampunk-Szene das Industriemuseum. Das sind bekanntlich Menschen, die sich für die Verknüpfung moderner und futuristischer technischer Funktionen mit Kostümen des viktorianischen Zeitalters begeistern.

Ganz aktuell ist der Umzug der „NachtSchnittchen“ von der nahen Friedenskirche zum Hebewerk: Am 31. Januar, am 28. Februar und am 28. März präsentiert Moderator Helmut Sanftenschneider Künstler aus Comedy, Kabarett und Kleinkunst bei einer bunten Show in der Maschinenhalle des Museums. Der Eintritt kostet 20 Euro. Tickets gibt es online unter: https://shop.ticketpay.de/ZQ1FPC1L

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