Mögliche Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen: Gefährlich oder gerecht?

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Mögliche Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen: Gefährlich oder gerecht?

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Noch diese Woche soll in NRW darüber entschieden werden, ob Schüler weiterhin eine Maske in der Schule tragen sollen. Zwei Castrop-Rauxeler Mütter sind gespaltener Meinung.

von Carlotta Vogelpohl

Castrop-Rauxel

, 05.10.2021, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ob im Club, Stadion oder Restaurant – in vielen Lebensbereichen werden die Corona-Regeln aktuell gelockert. Die Schule bleibt dabei keine Ausnahme. In einigen Bundesländern müssen Schüler im Unterricht bereits keine Maske mehr tragen oder dürfen diese bald ablegen.

Entscheidung für Schulen in NRW noch diese Woche

Auch in NRW soll noch in der letzten Woche vor den Herbstferien entschieden werden, wie es mit der Maskenpflicht weitergehen soll. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer erklärte am Mittwoch (29.9.) in Düsseldorf, dass eine Entscheidung schwierig sei, da einerseits die Zahl der Corona-Neuinfektionen zurückgehe, aber andererseits auch vor einer neuen Infektionswelle gewarnt werde.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef-Laumann (CDU) will, dass die Maskenpflicht bis „ein, zwei Wochen“ nach den Ferien bleibe, „um die Reiserückkehrer nochmal abzufangen“.

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Die bevorstehende Entscheidung spaltet, Befürworter und Gegner der Maskenpflicht versammeln viele Menschen hinter sich. Aber wie sehen die Menschen in Castrop-Rauxel das? Zwei Mütter berichten.

“Regeln müssen logisch und nachvollziehbar sein“

Martina Barg würde ihren Kindern das Tragen einer Maske im Schulunterricht künftig gerne ersparen. Als Schulpflegschaftsvorsitzende des Ernst-Barlach-Gymnasiums findet sie es weder logisch noch nachvollziehbar, dass es die Regelung weiterhin gibt.

Ein Grund dafür sei die steigende Impfquote an der Schule, erzählt Barg unserer Redaktion. Außerdem führt sie an: „Wenn getestete Menschen in einem Restaurant sitzen dürfen ohne Maske, warum dürfen dann nicht auch getestete Schüler nebeneinander ohne Maske in einer Schule sitzen?“

„Es ist einfach gefährlich. Wir wissen nicht, was passieren wird“

Anders als Martina Barg blickt Tanja Ohm besorgt auf die aktuellen Entwicklungen. Ihre 8-jährige Tochter Joleen besucht die vierte Klasse der Waldschule. Beim Lernen, auf den Gängen und sogar im Sportunterricht muss ihre Tochter eine Maske tragen. Natürlich wünsche sie sich auch wieder Normalität für Joleen und ihre Klassenkameraden, so die Mutter. Lockerungen solcher Art seien im Moment aber noch nicht angemessen.

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Gerade eine Maskenpflicht sei für die Grundschüler essenziell, weil es neben Tests der einzige Schutz sei im Moment, so die Mutter. „Impfen können sie sich ja nicht.“ Die Begründung, dass man in anderen Lebensbereichen auch keine Maske mehr tragen müsse, sei für Grundschulkinder daher auch gar nicht sinnvoll, so Tanja Ohm. „Die Leute sind ja alle geimpft“. Letztlich könne man jetzt auch noch nicht wissen, wie es langfristig jenen Kindern ergehen wird, die sich das Virus einfangen werden. „Es ist einfach gefährlich.“

Mehr Maßnahmen in Schulen?

Tanja Ohm wünscht sich neben einer Maskenpflicht gar mehr Maßnahmen für die Eindämmung des Coronavirus in Grundschulen. Zur Begründung zieht sie die aktuell hohen Inzidenzen in der Altersgruppe ihrer Tochter heran. So wäre es ihrer Ansicht nach nach wie vor für die Sicherheit aller hilfreich, wenn Klassen halbiert, Lüftungseinlagen eingesetzt und regelmäßiger getestet werden würde.

Joleen beim Homeschooling. Das Mädchen werde in der Schule auch dann Maske tragen, wenn das nicht mehr verpflichtend wäre, kündigt ihre Mutter Tanja Ohm (r.) an.

Joleen beim Homeschooling. Das Mädchen werde in der Schule auch dann Maske tragen, wenn das nicht mehr verpflichtend wäre, kündigt ihre Mutter Tanja Ohm (r.) an. © privat

Ihre Tochter Joleen werde unabhängig von den Regelungen ihre Maske in der Schule weiter tragen, kündigt Tanja Ohm an. Die Maske störe sie auch gar nicht mehr. Von einem Gewöhnungseffekt spricht auch Martina Barg. Auch ihre Kinder empfinden die Maske nicht mehr als so störend. „Aber sie wären froh, wenn sie die freie Wahl hätten.“