Millionen-Pläne am Waltroper Schleusenpark Anwohner beklagen vor allem fehlende Parkplätze

Millionen-Pläne am Schleusenpark: Anwohner beklagen fehlende Parkplätze
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„Die IGA-Pläne rund um das Schiffshebewerk und den Schleusenpark sind eine große Chance für Waltrop und Umgebung“, ist sich Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker sicher. Gemeinsam mit Stadtplanerin Jeanette Sebrantke, Umwelt-Fachbereichsleiterin Michaela Heßelmann und Architekt Olaf Scheinpflug sitzt er am Donnerstagabend auf dem Podium im Waltroper Jugendzentrum Yahoo, um rund 60 Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort zu stehen.

Von der Internationalen Gartenausstellung (IGA), die im Jahr 2027 ins Ruhrgebiet kommt, will die Stadt bekanntlich mächtig profitieren: So soll das Industriemuseum erheblich modernisiert, der Schleusenpark aufgewertet und eine Radroute am Dortmund-Ems-Kanal entlang bis in die Innenstadt gebaut werden.

Schon im Jahr 2016 habe man sich für die IGA beworben, betonten die Verantwortlichen. Jetzt fließe endlich das Fördergeld, um die Planungen umzusetzen. Allein das Land NRW hatte durch Wirtschaftsministerin Mona Neubaur zuletzt Förderbescheide über 10,8 Millionen Euro übergeben. Und auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Betreiber des Museums will nun noch einmal mehr als 10 Millionen Euro drauflegen, um etwa das neue Besucherzentrum und den lange umstrittenen, aber notwenigen Aufzug zwischen Ober- und Unterwasser zu finanzieren. All diese Maßnahmen sollen den Tourismus und die Gastronomie fördern. Zuletzt kamen etwa 70.000 bis 80.000 Gäste pro Jahr.

Illustration des geplanten Besucherzentrums am LWL-Museum
So soll das neue Besucherzentrum des LWL-Museums Schiffshebewerk Henrichenburg zur IGA 2027 aussehen. © ACMS Architekten GmbH, Wuppertal

Erschlossen wird das Museum künftig vom Oberwasser aus, wo ein neues Besucherzentrum entstehen soll. Hier hat das Wuppertaler Büro ACMS den Wettbewerb unter mehr als 200 Teilnehmern gewonnen, worauf Architekt Olaf Scheinpflug besonders stolz ist. „Wir planen zwei verglaste Räume mit einer Konstruktion aus massivem Holz“, erklärt er. Hier finden die Besucher nicht nur den neuen Eingang zum Museumsgelände, sondern auch eine frei zugängliche Gastronomie, die für Feierlichkeiten zu Verfügung stehe. Und von der begehbaren Dachterrasse aus könnten künftig die restaurierten Kanalschiffe bestaunt werden. Das Restaurant Kortmann soll übrigens weiterhin seine Dienste anbieten.

Moderner Aufzug statt enger Wendeltreppe

Auch der Dauerstreit über den notwendigen Aufzug für junge Familien oder Menschen mit Behinderung sei beigelegt, informierte Dr. Siebeneicker. So soll nahe der Unterführung am alten Hebewerk eine transparente Konstruktion gebaut werden, damit die enge Wendeltreppe in den Türmen ersetzt werden kann. Der von den Denkmalschützern unterstützte Vorschlag der Sero Architekten aus Leipzig soll 1,1 Millionen Euro kosten. Schon bald stünden Baumaßnahmen an, die für eine zeitweilige Sperrung der Durchfahrt für Kfz am alten Hebewerk sorgen wird, so der Museumschef.

Eine Bürgerversammlung im Yahoo.
Rund 60 Bürgerinnen und Bürger diskutierten über die Auswirkungen der IGA-Pläne am Schiffshebewerk auf das Wohnumfeld. © Thomas Bartel

Neu geregelt werden im Zuge des Museumsumbaus auch die Parkmöglichkeiten: Der kleine Parkplatz am heutigen Portal soll künftig in erster Linie für Busse reserviert sein, während Pkw und Fahrräder neben der alten Schachtschleuse unterkommen sollen. Auch eine kostenlose E-Lade-Station sei hier vorgesehen, ergänzte Stadtplanerin Sebrantke. Über die neue Wegeführung im Schleusenpark und eine Pontonbrücke hinterm neuen Hebewerk könnten Radtouristen dann die Kanal-Vita(l)-Route in Richtung Innenstadt erreichen.

All das sei bereits durch Fördermittel abgesichert, auch wenn bis zum IGA-Start im April 2027 noch nicht alle Pläne fertiggestellt seien. Vor allem der rund 30 Meter hohe Aussichtsturm, der einen einmaligen Blick auf alle vier Abstiegsbauwerke ermöglichen soll, müsse mit Verspätung realisiert werden, rechnet Jeanette Sebrantke.

Anwohner sind das Verkehrschaos leid

Die Begeisterung der Anwohner über die touristischen Zukunftspläne hielten sich allerdings in Grenzen: Reichen die Museumsparkplätze wirklich aus? Wie kann das regelmäßige Verkehrschaos bei Großveranstaltungen verhindert werden? Mit welchen Maßnahmen will die Stadt viel zu schnell fahrende E-Bike-Fahrer bremsen? Und wie wollen die Ordnungskräfte verhindern, dass Garagenausfahrten nicht ständig zugeparkt werden? Für diese Fragen hatten die Fachleute auf dem Podium nur wenig Antworten parat.

Das Expertenpodium zum IGA-Projekt im Waltroper Yahoo.
Waltrops Stadtplanerin Jeanette Sebrantke, Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker, Architekt Olaf Scheinpflug und Umwelt-Fachbereichsleiterin Michaela Heßelmann (v. r.) stehen den Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort. © Thomas Bartel

„Es bleibt eng“, gab auch Museumsleiter Dr. Siebeneicker zu, da die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung immer noch Platz für eine zweite Schleusenkammer vorhalte. Auch das Angebot, einem benachbarten Landwirt eine Wiese abzukaufen, um sie in Parkraum zu verwandeln, sei - mit einer Ausnahme - bislang vergeblich gewesen. Und schließlich hätten die Gäste einen Busshuttle-Dienst trotz mehrerer Anläufe verschmäht. Zugleich dankte er dem Dattelner Baumarkt Hornbach, der zumindest an Sonntagen seine Parkkapazitäten zur Verfügung stelle.

Am Ende der regen Debatte versprach Planungsdezernentin Sebrantke, dass sie die Verkehrssituation am Hebewerk und an der Provinzialstraße persönlich unter die Lupe nehmen werde. CDU-Ratsherr Theo Hemmerde, der in Oberwiese zuhause ist, schlug vor, die Fläche der heutigen WSV-Ausstellungshalle als Parkraum zu nutzen. Eigentlich war dort ein Infopunkt vorgesehen. Dr. Siebeneicker zeigte sich für den Vorschlag offen: „Noch ist nichts in Stein gemeißelt.“

Zum Thema

Info

  • Bis zum 28. Februar bittet die Stadt Waltrop um weitere Anregungen zum Thema Schleusenpark. Die E-Mail-Adresse lautet: martina.dorkowski@waltrop.de
  • Schon am kommenden Montag (10.2.) lädt die Stadt zur nächsten Bürger-Infoveranstaltung ins Yahoo (Hochstr. 50) ein: Um 17 Uhr geht es dann um die Themen-Radroute „Kanal Vita(l)“ zum Waltroper Stadthafen.

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