Mieterin beklagt Zustände in Castrop-Rauxel Kritik an Licht, Haustür und mehr - LEG ist dran

Mieterin beklagt Zustände: Licht, Haustür und mehr - Doch LEG ist dran
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Seit über 30 Jahren lebt Helga Kottwitz mit ihrem Ehemann in diesem Haus. Aber es sei nicht mehr so, wie sie es sich wünscht: Nicht nur, dass man mit den Nachbarn nicht mehr wie früher zu jeder Zeit ins Gespräch kommt, sich freundlich unterhält. Heute werde sie nicht mehr herzlich gegrüßt wie einst. Noch schwieriger, findet sie, sei aber der Umgang mit dem Vermieter. Die LEG komme ihren Pflichten nicht nach. „Wir haben aktuell so viele Probleme wie noch nie“, sagt sie.

An unsere Redaktion wendet sich die Castrop-Rauxelerin, weil ein Schreiben, dass sie schon vor Wochen gemeinsam mit einem Brief des Deutschen Mieterbundes an die Immobiliengesellschaft in Düsseldorf geschickt habe, nicht beantwortet werde. Keine Reaktion, sagt sie Anfang der Woche, als wir uns in der Redaktion unterhalten. Dabei sei die Liste der Dinge, die sie da als Probleme anführe, lang.

Das Haus Am Rotdorn 49 (r.) liegt ruhig auf Schwerin. Im Umfeld gibt es zahlreiche LEG-Objekte.
Das Haus Am Rotdorn 49 (r.) liegt ruhig auf Schwerin. Im Umfeld gibt es zahlreiche LEG-Objekte. © Fabian Hollenhorst (A)

Nach ihrer Schilderung gegenüber uns und im Schreiben gebe es diverse Mängel am Haus Am Rotdorn 49 auf Schwerin: Die Haustür falle nicht mehr von allein ins Schloss. Sie stehe darum fast immer offen. In den Kellergängen sei kein Licht. Die Treppenhausreinigung finde nur hin und wieder statt. Die Waschküche im Keller sei ein Rumpel-Raum geworden. Die Geräte, Waschmaschine und Trockner, seien von der LEG abgeräumt worden, ohne vorher die Mieter zu informieren. Die Beleuchtung außen an der Haustür gehe nicht. Kinderwagen stünden im Weg (Hausflur) herum. Der Hauswart sage, er dürfe keine Glühbirnen wechseln. „Es tut aber auch sonst keiner“, so Kottwitz.

„Es gab im November schon wegen dieser Mängel ein Schreiben, das fast alle Mietparteien umseitig unterschrieben haben“, sagt sie und zeigt es uns in der Redaktion vor. „Doch darauf gab es keine Antwort.“ Bei Reparaturen in der Wohnung sei die LEG sonst immer recht flott und verlässlich, findet sie. Aber was ist jetzt bloß los?

LEG führt monatliche Begehung ein

Es ist ganz einfach: „Das Schreiben hat uns nicht erreicht. Wir haben den gesamten Schriftverkehr der vergangenen zwei Monate dahingehend überprüft“, sagt Sprecher Maximilian Kreft. „Wir möchten unsere Mieterin bitten, uns das Schreiben erneut zukommen zu lassen, damit wir die dort aufgeführten Mängel überprüfen und, falls noch nicht geschehen, beseitigen können.“

Zu den angesprochenen Mängeln könne man auch etwas sagen, denn man habe bei der Begehung der Immobilie kürzlich selbst einige Schäden festgestellt. Denn: „Mit Beginn des neuen Jahres haben wir eine monatliche Begehung unserer Objekte zur Überprüfung der Verkehrssicherheit eingeführt.“ Eine echte Verbesserung der LEG, die rund 167.000 Wohnungen in NRW bewirtschaftet.

So sei der Oberschließer der Haustür neu eingestellt worden, sodass die Tür nun wieder selbstständig ins Schloss falle. Die Reparatur der defekten Außenbeleuchtung sei nun in Auftrag gegeben worden. Auch die defekte Beleuchtung in den Kellerräumen sei bei dem Termin festgestellt worden, ein Auftrag zur Reparatur erteilt.

Zum Thema

Wohnungsunternehmen in NRW

  • Die LEG ist die größte Immobiliengesellschaft in NRW. Sie verfügt über rund 167.000 Wohnungen im Bundesland.
  • Vivawest bewirtschaftet rund 120.000 Wohnungen in NRW, speziell in der Rhein-Ruhr-Region.
  • Vonovia bewirtschaftet ebenfalls über 100.000 Wohnungen in NRW. Das Unternehmen ist bundesweit das größte mit rund 500.000 Wohnungen.

Sprecher Kreft dazu: „Aus haftungstechnischen Gründen dürfen Reparaturarbeiten wie der Austausch von Leuchtmitteln ausschließlich von Handwerksunternehmen durchgeführt werden. Sobald unsere Objektbetreuer auf Schäden im Haus aufmerksam gemacht werden, werden sie entsprechend in Auftrag gegeben.“

Die Treppenhausreinigung erfolge wöchentlich durch ein externes Unternehmen. „Bei der Begehung konnte kein erhöhtes Schmutzaufkommen festgestellt werden.“ Die zuständige sei aber Mitte des Jahres 2024 über einen längeren Zeitraum erkrankt und habe vertreten werden müssen. „In dieser Zeit haben uns Beschwerden über den Reinigungszustand des Objekts erreicht, aber seitdem die zuständige Fachkraft wieder im Dienst ist, haben wir keine weiteren Beschwerden erhalten“, so Maximilian Kreft.

Waschraum seit 2023 ein Fahrradkeller

Die Geräte im Waschraum seien schon im April 2023 entfernt worden. Eine Auswertung habe ergeben, dass sie lange nicht genutzt worden seien. Die LEG entschloss, den Raum in einen Fahrradkeller umzufunktionieren. „Auch wenn die Abstellung der Fahrräder etwas durcheinander sein mag, können wir nicht bestätigen, dass es sich bei dem Raum um einen Rumpel-Raum handelt“, so Kreft. „Bis auf den Rollstuhl eines Mieters sind dort lediglich Fahrräder untergebracht.“

Kinderwagen dürften grundsätzlich im Hausflur abgestellt werden, solange sie nicht die Fluchtwege blockierten. „Sie werden unterhalb des Treppenabsatzes abgestellt, stellen also, sofern sie korrekt abgestellt wurden, keine Beeinträchtigung dar. Wir werden unseren Objektbetreuer darauf hinweisen, dies erneut zu kontrollieren“, schreibt Kreft in einer langen E-Mail.

Sie beginnt so: „Wir möchten unseren Bewohnerinnen und Bewohnern stets das bestmögliche Wohnumfeld bieten. Daher werden alle an uns herangetragenen Schadensmeldungen schnellstmöglich bearbeitet. Hierzu stehen diverse Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung, auf die wir per Aushang in den Hausfluren hinweisen.“ Und: „Wir freuen uns sehr zu hören, dass unsere langjährige Mieterin trotz der vorgebrachten Kritik auch ihre Zufriedenheit über unseren Reparaturservice geäußert hat.“

Es könnte also sein, dass für Helga Kottwitz und ihren Ehemann bald vieles wieder gut wird. Ob die Nachbarn auch wieder zu einer Hausgemeinschaft wie früher zurückfinden, ist allerdings offen. Darauf hat die LEG zumindest keinen Einfluss.