Die Zeit der Leih-Scooter in Castrop-Rauxel war nicht besonders erfolgreich: Offenbar stimmte für die Betreiber die Anzahl der Leihen nicht. So zogen sich Tier und Zeus im Laufe des Jahres 2023 nach recht kurzer Zeit wieder zurück. Nun kommt ein anderes Leihsystem in die Europastadt: das MetropolradRuhr.
Dabei handelt es sich um ein öffentliches Fahrradverleihsystem, das über eine App (nextbike) läuft. Es existiert seit 2010 in vielen Städten des Ruhrgebiets und laut Website in 300 Städten weltweit. Die Einführung in Castrop-Rauxel wurde in den vergangenen Jahren mehrfach geprüft, erwies sich jedoch als zu kostspielig.

Aktuelle Entwicklungen eröffnen nun aber die Möglichkeit zur Einführung als Teil eines kreisweiten Projekts des Kreises Recklinghausen. Es wird finanziert über die Kreisumlage, und zwar für fünf Jahre. Die Initiative umfasst 517 Räder an 124 Stationen, darunter 62 Räder für Castrop-Rauxel.
Die Planung basiert auf einem Konzept des Regionalverbands Ruhr (RVR). In einer Verwaltungsvorlage für den Stadtrat vom 12.12.2024 heißt es, die Betriebskosten würden vollständig vom Kreis gedeckt. Sollten die Ausschreibungsprozesse positiv verlaufen, könne Castrop-Rauxel 2026 das Fahrradverleihsystem implementieren.
Leihräder helfen bei der IGA 2027
Das Projekt unterstützt eine nachhaltige Mobilität (Stichwort: „letzte Meile“) und wird Teil des Verkehrskonzepts zur Internationalen Gartenausstellung 2027. Es ermöglicht Gästen, die mit der Bahn anreisen, zum Beispiel eine angenehme Weiterfahrt vom Hauptbahnhof zum Sprung über die Emscher, in die Altstadt oder zu anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Schiffshebewerk oder dem Hammerkopfturm.
Eine detaillierte Stationsnetzplanung werde folgen, hieß es am Donnerstag im Rat. Flexible virtuelle Stationen würden allerdings festen Stationen vorgezogen, so die Stadtverwaltung.
Nur einen kleinen Haken hat die neue Initiative. Positiv gewendet: Es wird Öko-Räder geben. Negativ formuliert: Es werden keine Pedelecs sein, sondern herkömmliche Fahrräder, betrieben mit Muskelkraft. E-Bikes wären nicht nur in der Anschaffung, sondern auch in Wartung und Pflege deutlich teurer. Allein die Ladung der Akkus muss dabei aufwändig organisiert werden. Die Scooter-Verleiher setzten dazu Ranger ein, die mit Lieferwagen durchs Stadtgebiet fuhren, um Scooter einzusetzen und andere wieder einzusammeln.
Fahrräder dürfen gemeindeübergreifend in folgenden Orten ausgeliehen und zurückgegeben werden: Bochum, Dortmund, Herne, Witten, Bottrop, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hamm, Lünen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen. Neu dabei sind künftig Waltrop, Datteln, Recklinghausen, Herten, Oer-Erkenschwick, Marl, Dorsten, Haltern am See und Gladbeck.
Die Tarife sehen aktuell so aus: 15 Minuten kosten 1 Euro. Wer häufiger fährt, bucht den Monatstarif für 10 Euro oder Jahrestarif für 60 Euro. Dann ist die erste halbe Stunde jeder Ausleihe kostenlos.
