Vor einigen Wochen hat diese Redaktion bei Arbeitgebern in Castrop-Rauxel nachgefragt, ob sie kostenlose Menstruationsartikel auf ihren Toiletten haben. Die Bilanz: Viele antworten gar nicht, für den Rest sei das kein Thema.
Jetzt startet die Rot-Grüne Koalition eine große Initiative, um kostenlose Menstruationsartikel zur Verfügung zu stellen und das Thema ins Licht der Öffentlichkeit zu holen. Angestoßen wurde das Ganze von den Jusos und der Grünen Jugend.
Kommt der Antrag so durch, dann soll es im Bürgerbüro, dem Jugendamt und anderen städtischen Einrichtungen zukünftig kostenlose Menstruationsartikel geben. Konkret möchte sich die Koalition auf Binden und Tampons beschränken. Aber auch in weiterführenden Schulen sollen in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten Ideen entwickelt werden. Im Antrag heißt es: „Nur mit dem Rückhalt der Schülervertretung, der Schulleitung und den Lehrer:innen hat das Projekt aus unserer Sicht dort eine Chance auf Realisierung und Erfolg.“
Vorkehrungen gegen Vandalismus
Rot-Grün legt großen Wert darauf, dass die Artikel frei zur Verfügung stehen: „Es soll keine emotionale Barriere geben, etwa weil zum Beispiel im Schulsekretariat nachgefragt werden muss.“ Trotzdem will man darauf achten, dass Vorkehrungen gegen Missbrauch getroffen werden, eine Option seien „vandalismussichere Spender“.
Neben den Schulen und öffentlichen Gebäuden will die Stadt auch die Unternehmen in Castrop-Rauxel motivieren, sich an der Offensive zu beteiligen. Wie genau sie das machen möchte, geht aus dem Antrag nicht hervor. Man will sich aber mit den Nachbarstädten austauschen und überlegen, welche Sponsoren man für das Thema gewinnen könnte.
Regelblutung: Ein teurer Spaß
In einer gemeinsamen Mittelung betonen die Grüne Jugend und Jusos, dass das Thema Menstruation noch zu sehr schambehaftet ist: „Menstruationsartikel sollen eine Selbstverständlichkeit auf öffentlichen Toiletten werden – das ist unser Ziel. Die Periode nimmt keine Rücksicht auf die Lebenssituation.“ Darauf müsse man Rücksicht nehmen: „Daher passiert es nicht selten, dass Mädchen und Frauen plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, dass sie akut Hygieneartikel benötigen.“
Das Thema habe dazu aber auch einen finanziellen Aspekt, heißt es weiter: „Hinzu kommt dann auch noch das Thema Armut. Auf ein ganzes Leben gerechnet werden durchschnittlich 20.000 Euro für Periodenprodukte ausgegeben – Geld, das nicht jede Person hat. Verbunden mit der Tabuisierung trauen sich viele Betroffene aber auch nicht darüber zu sprechen.“
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