Mehr Lehrkräfte für stark nachgefragte Schule Vorfreude auf die Zeit nach den Sommerferien

Offene Stellen besetzt: Mehr Lehrkräfte für stark nachgefragtes EBG
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Jedes Jahr gucken Schulleiter und Lehrerschaft und Teile der Stadtgesellschaft aufmerksam auf die Anmeldezahlen: Wie viele Schüler wollen nach der Grundschule zum EBG, wie viele zum ASG? Trotz aller Kooperationen der beiden Gymnasien von Castrop-Rauxel: Wer ehrlich ist, der erkennt eine gewisse Art von Rivalität. Das eher bürgerlich-konservative Adalbert-Stifter-Gymnasium, das eher progressive Ernst-Barlach-Gymnasium: Jeder Schule eilt eben ihr Ruf voran.

Nun hat sich das EBG über die letzten Jahre hinweg bei den Anmeldezahlen zum Platzhirschen entwickelt. 160 Viertklässler wollten zum Beispiel Anfang 2023 auf die Schule an der Lunastraße, die aber „nur“ 145 Schüler aufnehmen konnte. Ans ASG wollten damals nur 66 neue Schülerinnen und Schüler. Nach 79 im Vorjahr. Und das waren auch schon wenig: Im Sommer 2021 lag die Zahl der Einschulungen dort noch bei 120. 98 waren es in jenem Jahr am EBG. Das Verhältnis hat sich total umgekehrt.

Hunderte Menschen stellten sich am Ernst-Barlach-Gymnasium Mitte Oktober 2023 für dieses Drohnen-Foto auf dem Schulhof auf. Das Signal, das sie sendeten: Frieden!
Hunderte Menschen stellten sich am Ernst-Barlach-Gymnasium Mitte Oktober 2023 für dieses Drohnen-Foto auf dem Schulhof auf. Das Signal, das sie sendeten: Frieden! © EBG

Woran das liegt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Nur soviel: Vielen Eltern ist der gebundene Ganztag am EBG wichtig. Schulleiter Friedrich Mayer meinte in seiner Analyse, man habe auch explizit mit der Digitalisierung überzeugt. Sein Kollege Joachim Höck am ASG sucht schon längere Zeit nach Erklärungen und hat die Entwicklung der Zahlen stets als Ansporn gesehen, dass sich seine Schule verändern müsse.

Jetzt verändert sich aber erst einmal der Personalschlüssel auf Basis dieser Zahlen: Das ASG muss Personal abgeben. Drei Vollzeitstellen-Äquivalente hat die Bezirksregierung Münster dem Gymnasium auferlegt für die Kaskaden-Abordnung an andere Schulen, vor allem Grundschulen, im Regierungsbezirk. Höck schlug nach einem objektiven Kriterienkatalog vier Lehrerinnen und Lehrer zur Abordnung vor. Sie müssen für erst einmal zwei Jahre anderswo aushelfen, wo Personalmangel herrscht.

Am EBG dagegen gibt es frohe Kunde: „Wir sind gefühlt die einzige Schule, die einstellen durfte“, sagt Konrektorin Silja Senge. „Wir durften vier Planstellen vergeben und drei Vertretungsstellen, das sind dann sieben neue Leute fürs neue Schuljahr.“ Und das von insgesamt elf festen Planstellen im ganzen Regierungsbezirk Münster, wie Senge sagt: „Wir haben einen riesigen Bewerber-Marathon hinter uns.“ So geht es ab August dort mit einigen neuen Gesichtern los.

Bei den Abordnungen wegen einer Unterversorgung in anderen Regionen schnitt Castrop-Rauxel erstaunlich schlecht ab. Im Kreis Recklinghausen werden nach Abschluss des Kaskadenprinzips laut Bezirksregierung Münster ab August 58 Lehrkräfte an Grundschulen aufgenommen. 22 Lehrkräfte wurden von Grundschulen im Kreis RE abgeordnet zum Beispiel nach Gelsenkirchen oder Bottrop. In diesen beiden Städten werden nur Lehrkräfte aufgenommen, im Münsterland fast nur abgegeben.

An den Gymnasien ist die Bilanz im Kreis RE ausgeglichen: 17 Gymnasial-Lehrkräfte (davon allein 4 am ASG) verlassen ihre Schulen für zwei Jahre, 18 Lehrerinnen und Lehrer werden an Schulen im Kreis RE durch Abordnungen aufgenommen.

Joachim Höck ist Schulleiter am Adalbert-Stifter-Gymnasium. Er muss im kommenden Schuljahr (2024/25) mit weniger Lehrkräften auskommen.
Joachim Höck ist Schulleiter am Adalbert-Stifter-Gymnasium. Er muss im kommenden Schuljahr (2024/25) mit weniger Lehrkräften auskommen. © Anna Katharina Wrobel

In Castrop-Rauxel gibt es zwei Gymnasien (ASG und EBG), zwei Gesamtschulen (Willy-Brandt-Gesamtschule und Neue Gesamtschule Ickern), die Fritdtjof-Nansen-Realschule und die Sekundarschule Süd, das Berufskolleg des Kreises Recklinghausen, zwei Förderschulen (Hans-Christian-Andersen- / Martin-Luther-King-Schule) und neun, bald zehn Grundschulen.

In zwei städtischen Broschüren stellen sich die Schulen vor. Sie sind auf castrop-rauxel.de im Bereich Kinder und Jugend / Schulen abrufbar unter dem Titel: Wohin nach dem Kindergarten? (PDF) bzw. Wohin nach der Grundschule? (PDF).