Mit 92 in die Muckibude Was Jüngere von Marianne Müller aus Datteln lernen können

Mit 92 in die Muckibude – Was Jüngere von Marianne Müller lernen können
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Marianne Müller ist hoch motiviert. Daran lässt sie am Dienstagmorgen (31.1) keinen Zweifel aufkommen. Sie steht pünktlich – na klar – fertig gekleidet im Sport-Outfit vor der Empfangstheke des Athera Therapiezentrums im Centr-o-med, an der Heibeckstraße 30 in Datteln. Dass Athera-Leiter Stefan Elmo (55) ihr einen Blumenstrauß überreichen will, freut sie zwar sehr, noch lieber möchte sie aber endlich loslegen – das ist offensichtlich.

Also macht sie sich, mit einem Handtuch ausgerüstet, das sie über der Schulter trägt, auf den Weg in Richtung des Fitnessbereichs. Zielsicher steuert die 92-Jährige eines der Geräte an. Physiotherapeut Lukas Borkenfeld muss der fidelen Seniorin nichts mehr zu dem Gerät und der Ausführung der Übung erklären. Immerhin ist die schon einige Jahre länger dabei als er.

Mit Reha-Sport auf Rezept ging‘s los

Vor 20 Jahren stürzte Marianne Müller. Die Verletzungen waren so schwer, dass die damals 72-Jährige Reha-Sport verschrieben bekam. Mit ihrem Rezept machte sie sich auf den Weg zum Therapiezentrum. Eine launige Motivationshilfe gab es damals von ihrem vor sieben Jahren verstorbenen Ehemann. „Sie zu, dass Du fit bleibst. Ich brauche Dich noch“, habe er damals zu ihr gesagt, berichtet sie.

Und Marianne Müller sah und sieht seitdem zu, dass sie fit bleibt. Die gebürtige Henrichenburgerin kam 1954 der Liebe wegen nach Datteln. Bis heute lebt sie in Meckinghoven, ist mit Bus und Bahn unterwegs, erledigt ihre Einkäufe selbst und kümmert sich sogar um ihren 1000 Quadratmeter großen Garten. „Bis auf das Rasenmähen“, sagt sie. „Da lasse ich jemanden kommen. Aber den Rest mache ich selbst.“

Marianne Müller kennt die Geräte im Athera-Therapiezenturm seit vielen Jahren.
Marianne Müller kennt die Geräte im Athera-Therapiezenturm seit vielen Jahren. © Sebastian Balint

Dass sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch alles selbst erledigen kann, steht aus ihrer Sicht in direktem Zusammenhang mit ihren wöchentlichen Fitness-Stunden. „Ich merke das ja daran, wie beweglich ich noch bin“, sagt sie. Außerdem, erklärt die 92-Jährige, sei sie davon überzeugt, dass ihre körperliche Fitness sich auch positiv auf ihre geistige Leistungsfähigkeit auswirke. „Ich mache sogar meine Steuern noch selbst“, berichtet sie stolz.

„So, auf zur nächsten Maschine“, sagt Marianne Müller, und wechselt vom Bauchtrainer an ein Gerät zur Stärkung der Brust- und Rückenmuskulatur. Routiniert wechselt sie den Griff am Gerät und legt sich zehn Kilogramm auf. Dann nimmt sie auf der Sitzbank Platz und fängt an, den Griff von oben nach unten, bis auf Brusthöhe zu ziehen. Dabei achtet sie penibel auf die richtige Haltung.

Nein, sagt Lukas Borkenfeld, zu spät ist es für Sport wirklich nie. „Das ist kein dummer Spruch, oder so“, winkt er ab. „Das ist eindeutig belegt. Der Satz ‚In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist‘ trifft zu 100 Prozent zu.“ Und Marianne Müller sei das beste Beispiel dafür.

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