
© Silja Fröhlich
19-Jähriger klaut iPhone 11 bei der Telekom
Diebstahl
Ein Mann (19) hat mit drei Bekannten im November mindestens ein Smartphone aus dem Telekom-Shop in Castrop gestohlen. Die Tat geschah nach altem Muster. Die Polizei meldet solche Diebstähle nicht.
Ein Novembervormittag, genauer gesagt Samstag, der 16., Fußgängerzone von Castrop-Rauxel: Es ist 11.05 Uhr. Im Telekom-Geschäft ist nicht viel Betrieb. Vor dem Laden stehen die Stände des Wochenmarktes. Wenn die Castroper Altstadt belebt ist, dann samstagsvormittags.
Vier junge Männer spazieren durch die Gegend. Sie betreten den Telekom-Laden an der Ecke Münsterstraße/Am Markt, streifen durch die Regale, schauen sich die zum Teil glitzernden Geräte im Wert von mehreren Hundert, zum Teil bis zu 1200 Euro an.
Masche, die der Polizei durchaus bekannt ist
Dann tritt einer an einen der Verkäufer heran. Er fragt nach einem Gerät, das im Geschäft nicht ausgestellt ist. Wie die Polizei später auf unsere Anfrage sagt, ist das eine bekannte Masche: So ist der eine Mitarbeiter abgelenkt und wird praktisch aufgefordert, im Lager nachzusehen, also den Laden zu verlassen.
Zwei andere Männer lenken einen anderen Mitarbeiter ab: Sie verwickeln ihn in ein Verkaufsgespräch. In der gleichen Zeit macht sich ein vierter Mann am Verkaufsregal im Eingangsbereich zu schaffen. Er nimmt Geräte mit und steckt sie ein, unter anderem wohl ein iPhone 11.
Polizei stellt Tatverdächtige im näheren Umfeld
Dann gehen die Männer. Die Verkäufer bemerken den Ladendiebstahl und rufen die Polizei. „Wenn Täter am Ort sind“, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst auf Anfrage unserer Redaktion, „dann sind wir auch schnell da.“
So kommt es: Mit mehreren Streifenwagen setzt sich die Polizei in Bewegung und stellt kurze Zeit später in der näheren Umgebung, genauere Angaben macht die Sprecherin nicht, drei verdächtige Männer.
„Bei einem haben wir auch ein Telefon gefunden“, sagt Ramona Hörst. Darum erhärtet sich der Tatverdacht, untermauert durch spätere Täterbeschreibungen der Verkäufer im Geschäft. So nimmt nun das übliche Strafverfahren wegen Ladendiebstahls seinen Lauf.
Einer der Täter ist bis heute in U-Haft
Der 19-Jährige ist bis heute in Untersuchungshaft. Das ist nicht üblich. Oft werden die Tatverdächtigen bei Ladendiebstählen bis zu einer weiteren Strafverfolgung durch die Staatsanwaltschaft auf freien Fuß gesetzt.
Der Telekom-Dieb nicht: Der ist in Haft, weil er keinen festen Wohnsitz in Deutschland gemeldet hat. Er ist bulgarischer Staatsbürger und im Jahr 2000 in Barcelona geboren. Damit fällt ein sogenannter Hafterleichterungsgrund, eine feste Bleibe in der Stadt oder der Nachbarschaft, weg.
Warum wird die Geschichte erst jetzt auf Anfrage unserer Redaktion bekannt? „Es ist ein Ladendiebstahl“, sagt Ramona Hörst. Der falle bei der Polizei-Pressestelle durchs Raster. Einbrüche meldet die Polizei, Überfälle sowieso. Diebstähle aber gelten als Bagatell-Delikte, die verfolgt und statistisch erfasst, aber nicht öffenlich gemeldet werden.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
