Polizei erschießt Mann in Herne Mutmaßlicher Messerangreifer stirbt am Einsatzort

Mutmaßlicher Messerangreifer in Herne von der Polizei erschossen
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Gegen 8.45 Uhr am Montagmorgen (17.3.) wurde ein Mann in Herne erschossen. Das teilten die Staatsanwaltschaft sowie das Polizeipräsidium Bochum gegen Mittag mit. An der Fritz-Reuter-Straße in Wanne-Eickel sei es wegen eines „Randalierers“ zu einem Einsatz gekommen.

Nach ersten Erkenntnissen sei ein Mann mit einem Messer auf die eingesetzten Polizisten losgegangen. „Diese setzten daraufhin die Schusswaffe ein“, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Der Mann sei zeitnah von Notärzten versorgt worden, aber am Einsatzort verstorben. Aus Neutralitätsgründen übernimmt das Polizeipräsidium Essen die weiteren Ermittlungen zum Vorfall.

Nach Informationen der „Bild“-Zeitung sei die Polizei informiert worden, weil ein Unternehmen seine 51-jährigen Mitarbeiter vermisst habe: Er sei nicht zum Dienst gekommen. Als die Polizei dann zu seiner Wohnung fuhr, habe man erst Schreie aus dem Haus gehört, dann seien Gegenstände herausgeflogen; unter anderem ein Einmachglas mit Cannabis auf die Windschutzscheibe des Streifenwagens.

Mit Verstärkung sei man ins Haus gegangen. Der Mann soll mit einem Messer auf die Polizei losgestürmt sein. Dann fielen laut bild.de (Bezahlschranke) vier Schüsse im Hausflur.

Einsatzkräfte in gelben Westen stehen an einer Straße.
Ein Foto vom Einsatzort in Herne. © Justin Brosch

Vor einigen Tagen kam es in Dortmund zu einem vergleichbaren Fall, bei dem ein Mann durch einen Polizeischuss getötet wurde. Am Freitag (14.3.) war ein Polizeieinsatz eskaliert. Ein eingesetzter Polizist gab einen Schuss auf einen 70-Jährigen ab, der zuvor die Einsatzkräfte mit einem Messer bedroht haben soll. Trotz Reanimationsversuchen starb er kurze Zeit später.

Ursprünglich sei der Rettungsdienst laut dem zuständigen Staatsanwalt Felix Giesenregen wegen eines Krampfanfalls des 70-jährigen Dortmunders im Einsatz gewesen. Der Mann habe die Rettungskräfte in seiner Wohnung mit einem Messer bedroht. Daraufhin alarmierten die Sanitäter die Polizei Dortmund. Bei Eintreffen der Polizisten soll der Mann mit einem Messer bewaffnet aus seiner Wohnung heraus und auf die Beamten zugelaufen sein.

Kein Einzelfall. 2024 sollen in Deutschland einer Fachzeitschrift zufolge 22 Menschen von Polizisten im Einsatz erschossen worden sein. Im ersten Quartal des laufenden Jahres endeten Polizeieinsätze bereits für sieben Männer tödlich.

Tödlicher Schusswaffengebrauch von Polizisten stehe auffällig häufig dann am Ende solcher Einsätze, wenn zuvor ein Messer im Spiel war, stellt der Polizeiwissenschaftler Thomas Feltes fest. Er glaube nicht mehr an eine statistische Zufälligkeit, sagt er. „Ist ein Messer im Spiel, läuten bei den Polizisten ohnehin alle Alarmglocken“, sagt Feltes. „Spektakuläre Messerangriffe der jüngeren Zeit – sei es Mannheim oder Aschaffenburg – haben die Polizisten aber auf besondere Weise zusätzlich sensibilisiert.“ Bestimmte Bilder vor Augen könnten dazu führen, dass man vorsichtiger sei, früher zur Schusswaffe greife.

Mit Material von Florentine Dame / dpa.

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